: Begehrte Abnehmspritze bald in Deutschland

14.07.2023 | 21:26 Uhr
In den USA ist sie begehrt und teuer: die Abnehmspritze Wegovy. Jetzt kommt sie auch nach Deutschland - und zwar viel billiger. Eingesetzt werden soll sie aber nur bei Adipositas.
Zum Teil sehnsüchtig erwartet: die Abnehmspritze Wegovy. Quelle: Reuters
Die für Aufsehen sorgende Abnehmspritze Wegovy von Novo Nordisk wird voraussichtlich ab kommender Woche im pharmazeutischen Großhandel in Deutschland erhältlich sein. Apotheken könnten das Medikament dann dort bestellen.
Wir gehen davon aus, dass Wegovy ab Ende Juli in den Apotheken verfügbar sein wird.
Sprecherin des Pharmakonzerns Novo Nordisk

Es ist der Hype um eine Spritze, die eigentlich gegen Diabetes Typ 2 gedacht ist. Aber weil es den Appetit zügelt, wird das Medikament als Schlankmacher-Wunderdroge gehandelt.

13.07.2023 | 07:01 min

Therapie mit Wegovy dürfte monatlich knapp 328 Euro kosten

Der Apothekenabgabepreis für die Anfangsdosis für die ersten vier Wochen der Behandlung belaufe sich auf 171,92 Euro. Für die höchste Erhaltungsdosis von 2,4 mg, die einmal wöchentlich gespritzt wird, betrage der Abgabepreis für vier Wochen 301,91 Euro, die Tageskosten liegen hier bei 10,78 Euro.
Die Therapie dürfte damit monatlich knapp 328 Euro kosten. Das Mittel ist rezeptpflichtig und die Kosten werden nicht von gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Der Preis von Wegovy ist nicht einheitlich

Der Preis ist dennoch deutlich niedriger als in den USA, dort hat Wegovy einen Listenpreis von 1.350 Dollar (rund 1.202 Euro) im Monat für die höchste Dosis. Novo Nordisk rechnet in Deutschland mit einer hohen Nachfrage und einem begrenzten Angebot.
Ärzte bittet der in Dänemark ansässige Pharmakonzern deshalb, das Mittel "verantwortungsvoll" zu verschreiben.

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Indikation: Fettleibigkeit

Ärzte können nach Angaben von Novo Nordisk das Mittel ab dem 17. Juli aber indikationsgerecht für Adipositas-Patienten verschreiben. In Europa ist Wegovy bislang nur in Dänemark und Norwegen erhältlich.
In sozialen Medien wird der Wirkstoff gehypt, auch weil einige Promis damit abgenommen haben sollen, etwa Tesla-Chef Elon Musk und Reality-Star Kim Kardashian. In den USA muss der dänische Hersteller Novo Nordisk bereits den Zugang zu dem Mittel für neue Patienten beschränken, da er wegen der immensen Nachfrage mit Lieferengpässen kämpft.
In der Europäischen Union ist Wegovy zugelassen für Erwachsene mit Adipositas und einem Body-Mass-Index ab 30 oder mit Übergewicht und einem BMI ab 27, bei denen mindestens eine gewichtsbedingte Begleiterkrankung vorliegt.

Daten der Kaufmännischen Krankenkasse haben gezeigt: Die Zahl der 6- bis 18-Jährigen mit Adipositas stieg in 10 Jahren um 33,5 Prozent, vor allem in den sozialen Brennpunkten.

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Hilfe auch für sehr dicke Jugendliche

Freigegeben ist zudem der Einsatz bei adipösen Jugendlichen ab zwölf Jahren mit einem Körpergewicht von mindestens 60 Kilogramm.
Novo Nordisk rechnet mit hoher Nachfrage bei einem begrenzten Angebot und forderte Ärzte auf, das Mittel "verantwortungsvoll zu verschreiben".

Volksleiden Übergewicht und Adipositas in Deutschland

Rund die Hälfte (53,5 Prozent) der deutschen Bevölkerung ist übergewichtig: 46,6 Prozent der Frauen, und 60,5 Prozent der Männer. Knapp 20 Prozent beider Geschlechter sind fettleibig, also adipös.

Ab wann gilt man als übergewichtig oder fettleibig?

Die Einteilung der Gewichtsklassen erfolgt in der Regel nach dem Body Mass Index, kurz BMI. Errechnet wird er aus dem Gewicht in Kilogramm durch die Köpergröße in Meter zum Quadrat (kg/m2). Übergewicht beginnt ab einem BMI von 25, Fettleibigkeit (Adipositas) beginnt ab einem BMI von 30.

Gefahren von starkem Übergewicht

Starkes Übergewicht birgt die Gefahr schwerer Folgeerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Herzschwäche oder Fettstoffwechselstörungen. Die Adipositas ist als eigenständige chronische Krankheit anerkannt.

Quelle: RKI

Ärzte sehen Abnehmspritze nicht als Ersatz für Operation

Der stellvertretende Leiter der Sektion für Adipositas und Metabolische Chirurgie an der Universität Freiburg, Jodok Fink, erklärte, er gehe davon aus, dass seine Patienten bereit sein werden, das Medikament aus eigener Tasche zu bezahlen.
Immer mehr meiner Patienten haben sich nach Wegovy erkundigt.
Jodok Fink, Arzt
Er und viele bariatrische Chirurgen in Deutschland sähen Wegovy zwar nicht als Ersatz für eine Operation bei krankhaft fettleibigen Menschen, es könne aber eine "Co-Behandlung" sein.
Quelle: Reuters, dpa

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