: Aufräumarbeiten beginnen nach Hochwasser

19.09.2024 | 17:13 Uhr
In Österreich, Polen und Tschechien wird bei Aufräumarbeiten das Ausmaß der verheerenden Überschwemmungen sichtbar. An der Elbe in Sachsen atmen die Menschen vorsichtig auf.

In vielen Ländern in Mittel- und Osteuropa stehen weiter Städte und Dörfer unter Wasser. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen möchte sich ein Bild der Schäden machen.

19.09.2024 | 01:28 min
In den Hochwassergebieten in Polen, Tschechien und Österreich entspannt sich die Lage nur langsam. Vielerorts beginnen die Aufräumarbeiten. In Deutschland stiegen die Pegel der Elbe und Oder derweil in Sachsen und Brandenburg, allerdings gibt es dort vielerorts vorsichtige Entwarnung.

Pegel der Elbe in Dresden bei mehr als sechs Metern

Der Hochwasserscheitel der Elbe erreichte am Donnerstag Dresden. Nach Angaben des Hochwasserzentrums Sachsen lag der Elbpegel in der sächsischen Landeshauptstadt am Donnerstag bei mehr als sechs Metern. Es wurde aber mit sinkenden Wasserständen gerechnet.
In Dresden hat die Elbe den Stand von sechs Metern überschritten. Quelle: dpa
In Brandenburg ist ab kommender Woche bis zur Wochenmitte mit einer ernsteren Hochwasserlage an der Oder zu rechnen. Das Landesumweltamt schließt die höchste Alarmstufe vier nicht aus. Die Stadt Frankfurt (Oder) baute Schutzwände an der Uferpromenade auf. Auch Sandsäcke liegen bereit. Wachdienste für die Deiche sind organisiert - sie gehen die Schutzanlagen ab, wenn sich die Lage verschärft.

Angespannte Lage in Mittel- und Südosteuropa

In den meisten vom Hochwasser betroffenen Regionen in Mittel- und Südosteuropa laufen inzwischen die Aufräumarbeiten. Die Zahl der Todesopfer stieg auf mindestens 23. Allein in Tschechien werden noch mindestens acht Menschen vermisst. Auch Italien hat mittlerweile mit den Folgen heftiger Regenfälle zu kämpfen. Dort kam ein Feuerwehrmann ums Leben.

Die EU-Kommissionspräsidentin reist heute nach Polen, um sich ein Bild von den durch das Hochwasser entstandenen Schäden zu machen. Es geht um EU-Hilfen beim Wiederaufbau.

19.09.2024 | 01:29 min
Am Donnerstag wurde EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Polen erwartet, um sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Bei den Gesprächen dürfte es auch um die Frage von Mitteln aus Brüssel für den Wiederaufbau gehen.
Die Hochwasser-Lage in den europäischen Nachbarländern:

Polen

In Polen erreichte die Hochwasserwelle in der Nacht zum Donnerstag Breslau. Der Wasserstand betrage 6,38 Meter, sagte Bürgermeister Jacek Sutryk dem Sender TVN24. Ein Pegelstand von 6,30 bis 6,40 Meter werde sich länger halten. Normal ist ein Wasserstand von etwas mehr als drei Metern. Die jetzige Flutwelle ist deutlich niedriger als beim Oderhochwasser 1997, als der Wasserstand 7,24 Meter erreichte.
Regierungschef Donald Tusk warnte bei einer Sitzung des Krisenstabs davor, die Situation zu unterschätzen. "Es ist zu früh, um den Sieg über das Hochwasser bei Breslau zu verkünden."

Österreich

In Österreich wird der Reparatur der Schäden nach dem Hochwasser wohl sehr lange Zeit in Anspruch nehmen. Die Ministerpräsidentin des besonders betroffenen Bundeslands Niederösterreich, Johanna Mikl-Leitner, geht inzwischen davon aus, dass der Wiederaufbau der zerstörten Regionen "nicht Tage, Wochen oder Monate, sondern Jahre dauern" werde. Sie halte dafür einen "nationalen Schulterschluss" für notwendig, sagte sie.
Inzwischen entspannt sich die Situation weiter, allerorts gehen die Pegelstände zurück. Rund 300 Gebäude können im besonders betroffenen Niederösterreich weiter nicht betreten werden. Die Zahl lag vor wenigen Tagen noch bei 1400.

Bei Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser werden die Schäden sichtbar. Und die sind groß. Die Regierung hat nun den Katastrophenfond auf eine Milliarde Euro aufgestockt.

19.09.2024 | 02:01 min

Tschechien

In Tschechien erreichte die Elbe in Usti (Aussig) unweit der Grenze zu Sachsen ihren Höchststand bei knapp über 6,8 Metern - normal sind rund zwei Meter. Die Schutzwände hielten den Wassermassen stand.
In den Katastrophengebieten im Osten des Landes halfen Feuerwehrleute, Soldaten und Gefängnis-Insassen bei den Aufräumarbeiten. Die Beseitigung der Schäden könnte nach Einschätzung von Präsident Petr Pavel Jahre dauern. Eine wichtige Staatsstraße wurde wegen Unterspülung selbst für die Rettungskräfte gesperrt. Die Polizei sprach von weiteren Fällen von Plünderung.

Slowakei

In der Slowakei entspannt sich die Hochwassersituation im Westen des Landes um die Hauptstadt Bratislava, während der Pegel der Donau weiter südöstlich noch steigt. In Komarno an der ungarischen Grenze wird die Scheitelwelle für Freitag erwartet. Dort verstärken auch Nebenflüsse aus dem Norden der Slowakei die Wassermassen der Donau.
Im Stadtzentrum von Bratislava erreichte die Donau am Mittwochabend ihren Höchststand mit über 9,8 Metern, sie fällt seitdem stetig. Am Donnerstagvormittag wurden noch 9,3 Meter gemessen. Der normale Wasserstand liegt im Durchschnitt bei drei Metern.

Italien

Während der Regen aus den Überschwemmungsgebieten in Mittel- und Osteuropa abgezogen ist, kämpft Italien mit übermäßigen Niederschlägen. Wegen Überschwemmungen brachten die Behörden in Norditalien rund tausend Menschen in Sicherheit. Nach heftigen Regenfällen standen Gebiete in der Emilia-Romagna und den Marken am Donnerstag unter Wasser.
Schulen blieben geschlossen, der Zugverkehr war eingestellt. In der Region hatte es bereits im Mai vergangenen Jahres zweimal Hochwasser gegeben; damals kamen 24 Menschen ums Leben.
Quelle: dpa, AFP

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