: Schlacht um Soledar noch nicht beendet

12.01.2023 | 13:26 Uhr
Die Wagner-Gruppe spricht von einer Übernahme, Moskau hält sich bedeckt und die Ukraine leistet Widerstand. Die Schlacht um die Stadt Soledar geht weiter.
Bei heftigen Kämpfen um die Stadt Soledar soll es Hunderte Tote gegeben haben. Quelle: AP
Das ukrainische Militär hält nach eigenen Angaben dem Ansturm russischer Soldaten auf die heftig umkämpfte Stadt Soledar weiter stand. Beide Seiten sprachen von vielen Toten. Auf den Straßen des Ortes sollen zahlreiche Leichen liegen.
Russland treibt seine eigenen Leute zu Tausenden in den Tod, aber wir halten durch.
Hanna Maljar, stellv. ukrainische Verteidigungsministerin
Die Regierung in Kiew räumte Bodengewinne der Russen ein, dementierte aber, ihre eigene Garnison aus Soledar abgezogen zu haben. Sie widersprach damit dem Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, der am Mittwoch die gesamte Einnahme durch seine Kämpfer vermeldet hatte.
Schwerste Kämpfe im Osten der Ukraine

Moskau hält sich zu Siegesmeldung bedeckt

Die Führung in Moskau wollte noch keinen Sieg im Kampf um den kleinen, von ihr als strategisch wichtig beschriebenen ostukrainischen Ort erklären. Es gebe aber eine "positive Dynamik", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.
Die von Russland eingesetzten Behörden in den besetzten Gebieten der Region Donezk, in der Soledar liegt, erklärten laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Tass, dass es in Soledar nach wie vor "Widerstandsnester" gebe. Der westliche Teil der Stadt stehe aber vollständig unter Kontrolle russischer Truppen.

Russische Einheiten in Ukraine aufgestockt


"Die Kämpfe sind heftig", sagte die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Maljar. Die Russen würden "über ihre eigenen Leichen" marschieren. Sie betonte, dass Russland seine Einheiten in der Ukraine binnen einer Woche von 250 auf 280 aufgestockt habe.
Wagner-Chef Prigoschin, ein enger Verbündeter von Russlands Präsident Wladimir Putin, sagte, seine Söldner hätten in der Schlacht um Soledar etwa 500 ukrainische Soldaten getötet.

Noch mehr als 500 Zivilisten in der Stadt

Pawlo Kyrylenko, der Gouverneur der Region Donezk, sagte dem ukrainischen Staatsfernsehen, dass sich in Soledar noch 559 Zivilisten aufhielten, darunter 15 Kinder. Sie könnten aber nicht in Sicherheit gebracht werden, weil die Kämpfe andauerten. Die Angaben zur Lage ließen sich unabhängig nicht überprüfen.

Experten: Hohe russische Verluste

Vor dem Krieg lebten etwa 10.000 Menschen in Soledar. Sollte Russland die Stadt erobern, wäre das ihr größter militärischer Erfolg in der Ukraine seit einer Serie von Rückschlägen in den vergangenen Monaten.
Allerdings ist der Preis dafür nach Auffassung vieler Militärexperten angesichts der zahlreichen Toten unverhältnismäßig hoch. Zudem ist Russland bei seinem Versuch, das in der Nähe gelegene strategisch weitaus wichtigere und gut zehnmal so große Bachmut zu erobern, bislang nicht wesentlich vorangekommen.
Im Zuge der Rückschläge hatte Russland zuletzt einige Führungsposten im Militär neu besetzt. Am Mittwoch wurde der Oberbefehlshaber der Truppen im Ukraine-Krieg binnen weniger Monate erneut ausgetauscht. Das Verteidigungsministerium in Moskau gab die Ernennung von Generalstabschef Waleri Gerassimow bekannt.

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Quelle: ZDF
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Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe hilft Menschen in der Ukraine und auf der Flucht. Gemeinsam sorgen die Organisationen Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland für Unterkünfte und Waschmöglichkeiten, für Nahrungsmittel, Kleidung, Medikamente und andere Dinge des täglichen Bedarfs. Auch psychosoziale Hilfe für Kinder und traumatisierte Erwachsene ist ein wichtiger Bestandteil des Hilfsangebots.
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Quelle: Reuters

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