: Wie Ärzte und Drohnen die Armee stärken

von Katrin Eigendorf und Jenifer Girke
24.02.2024 | 11:07 Uhr
Die Ukraine ist erschöpft nach zwei Jahren Krieg. Doch die Menschen kämpfen entschlossen weiter - auch an vorderster Front. Sie sind die Hoffnungsträger in dunklen Zeiten.

Zum zweiten Jahrestag des russischen Angriffskrieges begegnet Katrin Eigendorf einer Drohneneinheit an der Front und freiwilligen Ärzten, die sich um verwundete Soldaten kümmern.

27.03.2024 | 37:07 min
Gerade im Osten der Ukraine, nahe dem Kriegsgebiet, wird medizinische Hilfe dringend gebraucht. Die Hilfsorganisation "Mykola Pirogov" betreibt mobile Krankenstationen direkt an der Front. Es sind freiwillige Ärzte jeglicher Fachrichtung. Hier haben sie alle dieselbe Aufgabe: Leben retten - damit sich die Ukraine weiterhin verteidigen kann.

Schwer verwundete Soldaten versorgen

Ihre Patienten: schwer verwundete Soldaten. Das Ärzteteam holt sie direkt von der Frontlinie. In manchen Nächten sind es bis zu 200. In engen Zimmern kleiner Häuser, möglichst gut versteckt, arbeiten die Ehrenamtlichen. Ihr Ziel ist es, die Verwundeten so weit zu stabilisieren, dass sie anschließend in ein Krankenhaus transportiert werden können. Eine häufige Maßnahme: Amputationen.

Zwei Jahre Krieg in der Ukraine – wie geht es den verwundeten Soldaten? In Odessa ist ein ehemaliges Krankenhaus zu einer Reha-Einrichtung für Soldaten geworden.

19.02.2024 | 01:43 min

Ärzte versorgen Amputationen und Verbrennungen

"In der letzten Nacht hatten wir zwei Fahrten zu erledigen. Wir holen nur die sehr schwer verletzten Patienten ab", erzählt Fahrer Vasyl. Hier nennen sie ihn Musketier - sein Job ist es auch, die Soldaten vom Kampffeld zu holen.
Seine Kollegin, Anästhesistin Mariana, hat die Verwundeten der letzten Nacht behandelt: "Zwanzig Prozent vom Körper waren verbrannt. Und sie hatten Verbrennungen der oberen Atemwege." Als sie nach dem anderen Patienten fragt, sagt ein junger Mann, der ihr gegenübersitzt: "Der andere hatte Probleme mit den Beinen." Fahrer Vasyl fügt hinzu: "Beide Beine mussten amputiert werden."

Zwei Jahre Krieg in der Ukraine haben das Leben auf den Kopf gestellt. Frauen tragen einen großen Teil der Last dieses Krieges. Ihr Wille, das Land zu verteidigen, ist ungebrochen.

15.02.2024 | 28:52 min
Der junge Mann gegenüber ist Andriy, 22 Jahre alt. Eigentlich studiert er, jetzt setzt er als Rettungssanitäter jeden Tag sein Leben aufs Spiel.

Lage an der Front behindert Arbeit der Ärzte

Momentan können sie weniger Verletzte behandeln, weil sie nur noch nachts ausrücken. Tagsüber ist der Beschuss zu heftig. Arzt Oleksandr berichtet: "Heute früh haben wir einen Patienten behandelt. Er hat zehn Tage lang im Schützengraben gelegen."
Zehn Tage lang konnte man ihn nicht herausholen, weil es ständig Artillerie-Beschuss gab.
Oleksandr, Arzt

Er sei Realist, sagt der Armeechef der Ukraine. Ein Realist mit einer großen Aufgabe. Die Siegeschancen der Ukraine liegen nun auch in den Händen von Oleksandr Syrskyj.

09.02.2024 | 15:03 min
Auf die Frage, ob er noch lebt, nicken alle: "Er lebt, ja. Man hat ihn hierher gebracht. Zehn Tage im Schlamm, im Moos, im Wasser und in der Nässe. Und das praktisch ohne Essen. Er hatte Glück."

Ukraine: Angespannte Situation an der Front

Die Situation an der Front ist angespannt, Russland ist der Ukraine bei der Anzahl an Soldaten weit überlegen. Die ukrainischen Soldaten versorgen, Verwundete retten - wie wichtig das ist, sind sie sich hier bewusst. Sie kämpfen weiter, damit auch ihre Soldaten weiterkämpfen können.

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko warnt, Russland könne auch Nato-Länder angreifen. Und er gibt zu, seit Kriegsbeginn nicht mit Präsident Selenskyj gesprochen zu haben.

06.02.2024 | 22:50 min

Drohneneinheit beobachtet russische Armee

Um Russlands Armee effektiv etwas entgegensetzen zu können, wird Technologie in diesem Krieg in der Ukraine immer wichtiger. In der Kommandozentrale des Bataillons "Ahilles" der 92. Brigade der ukrainischen Armee arbeiten IT-Profis und verteidigen die Ukraine mit Überwachungs- und Kampfdrohnen. Auf Bildschirmen beobachten sie die russischen Stellungen.
Da wir den Gegner 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche sehen, können wir ihn effektiv zerstören.
Yuriy Fedorenko, Kommandeur
"In diesem Waldstreifen befindet sich der Gegner. Wir fliegen heran und finden heraus, wo genau er sich befindet, ob er sich bewegt oder nicht", erklärt Kommandeur Yuriy Fedorenko.

Kommandeur glaubt an Sieg der Ukraine

Darwin ist Drohnenpilot und einer der jüngsten, gerade einmal 19 Jahre alt. Stundenlang sitzt er in einem Bunker und kämpft - mit VR-Brille und Controller: "Es hat auch etwas von einem Computerspiel: die Joystick-Steuerung. Aber hier enden die Ähnlichkeiten auch schon. Um Kampffunktionen ordnungsgemäß ausführen zu können, gibt es noch Millionen Feinheiten zu beachten, damit alles funktioniert."

Deutschland liefert zum Teil komplizierte Waffensysteme in die Ukraine. Um diese Waffen bedienen zu können, werden viele ukrainische Soldaten zunächst daran geschult.

23.02.2024 | 01:30 min
Vor wenigen Tagen erst musste die ukrainische Armee die Stadt Awdijiwka in der Oblast Donezk aufgeben, eine bittere Niederlage für das Land. Glauben diese Soldaten hier noch an den Sieg der Ukraine? Yuriy antwortet entschlossen: "Sehe ich wie ein Mensch aus, der nicht genug Motivation hat, dessen Augen nicht strahlen, der nicht an den Sieg der Ukraine glaubt?" An den Wänden hängen Bilder, die Kinder für die Soldaten gemalt haben. Darauf steht: "Ihr seid unsere Helden."
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

Thema

Aktuelle Nachrichten zur Ukraine