Die Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen gehen in sehr kleinen Schritten voran. Wie der Palästinensische Rote Halbmond mitteilte, seien 20 Lkw mit Nahrungsmitteln, Wasser, Arznei und medizinischen Gerät beladen im abgeriegelten Gazastreifen angekommen.

Vor der Lieferung in den Gazastreifen werden die Hilfsgüter von UN-Mitarbeitern kontrolliert. Erst dann dürfen sie auf palästinensischen Lastwagen in den Küstenstreifen fahren. Die ägyptischen Lkw liefern die Güter deshalb nur bis in den Transitbereich der Grenze und fahren nicht in den Gazastreifen.

Der Gaza-Direktor des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), Thomas White, sagte, der Treibstoff für die Lkw seiner Organisation reiche nur noch für drei Tage. Die über den Grenzübergang Rafah in den Gazastreifen gebrachten Hilfsgüter werden auf Lastwagen von UNRWA und Rotem Halbmond umgeladen, um zu Krankenhäusern und UN-Schulen transportiert zu werden, in denen Hunderttausende Menschen Zuflucht gesucht haben.

Der Treibstoff wird auch dringend gebraucht, um Stromgeneratoren in Krankenhäusern weiter betreiben zu können. Israel hat es aber bislang abgelehnt, Treibstofflieferungen die Grenze passieren zu lassen, aus Sorge, er könnte in die Hände der militant-islamistischen Hamas fallen.

US-Präsident Joe Biden und der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hatten nach Angaben Washingtons vereinbart, dass die humanitäre Hilfe für den Gazastreifen fortgesetzt wird.

Diese "wichtige Hilfe" für den Gazastreifen werde weiterlaufen, erklärte das Weiße Haus am Sonntag nach einem Telefonat der beiden Politiker. Biden hatte sich am Mittwoch bei seinem Besuch in Israel für die Hilfen stark gemacht, Netanjahu stimmte unter Bedingungen zu.

Am Samstag hatte die Lieferung von Hilfsgütern aus Ägypten für die Menschen im Gazastreifen nach langem Ringen dann begonnen - die erste Lieferung dieser Art seit Beginn des Kriegs zwischen der islamistischen Hamas und Israel, einer weiteren Eskalationsstufe im Nahost-Konflikt.

Die Mengen der bislang erfolgten Lieferung sind weiterhin verschwindend gering mit Blick auf den tatsächlichen Bedarf im Gazastreifen, wo gut zwei Millionen Menschen leben.

Dort waren schon vor Kriegsbeginn 60 Prozent der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe des UN-Palästinenserhilfswerks angewiesen. Die UN gehen aktuell davon aus, dass es für eine Versorgung mit Hilfsgütern rund 100 Lastwagenladungen täglich bräuchte.

Die Türkei schickte bereits ein Flugzeug mit 20 Ärzten sowie Arzneimitteln nach Ägypten, wie der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca mitteilte. Aus Katar und Indien trafen zudem drei Flugzeuge mit 128 Tonnen Hilfsgütern an Bord ein.