: Grenzübergang Rafah ist geöffnet

21.10.2023 | 16:34 Uhr
Medizin, Wasser, Essen: Die ersten Hilfslieferungen kommen im Gazastreifen an. Am Samstagmorgen ist der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und Gaza für 20 Lkw geöffnet worden.

Im Gazastreifen wird weiter heftig gekämpft. Die israelische Armee bereitet sich auf „die nächste Phase des Kriegs“ vor, während erste Hilfsgüter die Zivilbevölkerung in der Region erreicht haben.

21.10.2023 | 01:32 min
Der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen ist am Samstag für erste dringend benötigte Hilfslieferungen geöffnet worden. Zunächst durften allerdings lediglich 20 Lastwagen in den von Israel abgeriegelten Gazastreifen einfahren. Mehr als 200 Lastwagen mit rund 3.000 Tonnen Hilfsgütern warteten seit Tagen auf ägyptischer Seite der Grenze darauf, die Lieferungen in den Gazastreifen zu bringen.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) transportierten vier der 20 Lkw medizinische Hilfsgüter, darunter:
  • Arznei zur Behandlung von chronischen Krankheiten für 1.500 Menschen
  • lebenswichtige Güter für 300.000 Menschen für drei Monate
  • Traumamedizin für 1.200 Menschen
  • 235 Taschen für Ersthelfer
ZDFheute Infografik
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UN: Hilfe ist nicht genug

Nach UN-Angaben werden die Hilfslieferungen dem medizinischen Dienst des Palästinensischen Roten Halbmonds übergeben. Die Leiterin des Welternährungsprogramms der UN, Cindy McCain, sagte aber, die Hilfe sei unzureichend.
Die Lage in Gaza ist katastrophal. Wir brauchen viele, viele, viele weitere Lastwagen und einen andauernden Zufluss von Hilfe.
Cindy McCain, Leiterin des UN-Welternährungsprogramms
An Bord von Lkw des UN-Kinderhilfswerks befanden sich zum Beispiel 44.000 Flaschen Trinkwasser, wie Unicef-Direktorin Catherine Russell sagte. Der tatsächliche Bedarf sei aber immens. Es sind die ersten Lieferungen über Rafah nach dem Großangriff der Hamas auf Israel vor zwei Wochen. Wie lange die Grenze für Hilfslieferungen offen bleiben sollte, blieb zunächst unklar.

Israel setzt die Luftangriffe fort, zwei Geiseln werden von der Hamas entlassen und Gaza erhält humanitäre Hilfen. ZDF-Korrespondent Peter Böhmer berichtet über die aktuelle Lage.

21.10.2023 | 01:08 min

Hunderte Menschen wollen aus dem Gazastreifen ausreisen

UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths erklärte, den Hilfslieferungen seien tagelange intensive Verhandlungen vorausgegangen. Letztlich hatten sich alle Seiten auf den Konvoi mit 20 Lastwagen verständigt.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres hatte darauf gedrängt, humanitäre Hilfe in das Gebiet zu bringen. Die Zustände seien katastrophal.
Am Grenzübergang Rafah warteten auch Hunderte Menschen mit ausländischen Pässen, die auf eine Ausreise nach Ägypten hoffen. Sie durften die Grenze am Samstag zunächst nicht passieren.

In Kairo beraten zahlreiche Regierungsoberhäupter über die Lage in Gaza. Eine Einschätzung zu den möglichen Auswirkungen des Nahost-Gipfels gibt ZDF-Reporterin Golineh Atai.

21.10.2023 | 01:11 min

Ägypten hielt Rafah aus Furcht vor Flüchtlingsstrom geschlossen

Die Hilfsgüter für die Menschen im Gazastreifen steckten in Ägypten fest. Grund waren Auflagen, die an die Öffnung des Grenzpostens und die Weiterleitung zu den Bedürftigen gestellt worden seien, sagte UN-Generalsekretär Guterres vergangene Woche vor dem Grenzübergang Rafah auf ägyptischer Seite.
Die ägyptische Regierung fürchtete einen unkontrollierten Sturm Hunderttausender Menschen aus Gaza auf die ägyptische Grenze.
Ägyptens Präsident al-Sisi hatte die Schließung der Grenze mit der Angst vor einer Flüchtlingswelle begründet. Er verwies auf die neun Millionen Flüchtlinge, die in Ägypten bereits leben. Sie belasten die ohnehin bröckelnde Wirtschaft. Kämen nun noch Hunderttausende heimatlose Palästinenser hinzu, die wie in Jordanien und Libanon dauerhaft bleiben könnten, dürfte das die Situation weiter verschärfen.
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Quelle: dpa, AFP, Reuters

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