: Guterres "schockiert über Fehlinterpretation"

25.10.2023 | 18:03 Uhr
UN-Generalsekretär Guterres zeigt sich "schockiert" über die scharfe Kritik an seinen Äußerungen zum Nahost-Konflikt. Die Bundesregierung spricht ihm das Vertrauen aus.

Der UN-Generalsekretär bemühte sich um eine Klarstellung seiner Aussagen vom Dienstag. Derweil bekräftigte Israels Ministerpräsident Netanjahu die Pläne für eine Bodenoffensive.

25.10.2023 | 02:40 min
UN-Generalsekretär António Guterres hat im Streit mit Israel den Vorwurf zurückgewiesen, er habe die Angriffe der radikal-islamischen Hamas im Nahost-Konflikt gerechtfertigt. "Ich bin schockiert über die Fehlinterpretation einiger meiner Erklärungen gestern im Sicherheitsrat - als würde ich Terrorakte der Hamas rechtfertigen."
Es werde so dargestellt, als verteidige er die Terrorakte der Hamas. Dies sei falsch, sagt er vor Journalisten zu seiner Aussage vom Vortag im UN-Sicherheitsrat über die Terrorgruppe.
Das Gegenteil war der Fall.
UN-Generalsekretär António Guterres
Er wolle dies richtigstellen, vor allem aus Respekt vor den Opfern und ihren Familien.

Der Nahost-Krieg hat im UN-Sicherheitsrat zu wütenden Auseinandersetzungen geführt. Der israelische Außenminister Cohen attackierte UN-Generalsekretär António Guterres für kritische Äußerungen zu Israel.

24.10.2023 | 09:47 min

Israel hatte Rücktritt von Guterres gefordert

Guterres hatte am Dienstag die israelischen Gegenangriffe im Gazastreifen kritisiert und von "eindeutigen Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht" gesprochen. Er verurteilte den Hamas-Terroranschlag am 7. Oktober zwar, sagte aber, dieser habe "nicht im luftleeren Raum" stattgefunden. In dem Zusammenhang sprach Guterres von der "erdrückenden Besatzung" palästinensischer Gebiete durch Israel.
Der israelische UN-Botschafter forderte daraufhin unter anderem auf der Plattform X (früher Twitter) den Rücktritt von Guterres und warf ihm vor, Verständnis für die Terrorangriffe der Hamas gezeigt zu haben.

UN-Chef Guterres hat nicht nur die Terrorangriffe der Hamas kritisiert, sondern auch Israels Vorgehen. Die Empörung sei im ganzen Land zu spüren, so ZDF-Korrespondent Bewerunge.

24.10.2023 | 07:43 min

Bundesregierung stellt sich hinter Guterres

Die Bundesregierung sprach dem UN-Generalsekretär derweil das Vertrauen aus und stellte sich gegen Rücktrittsforderungen. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte am Mittwoch auf eine entsprechende Nachfrage bei der Regierungspressekonferenz in Berlin:
Der UN-Generalsekretär hat natürlich das Vertrauen der Bundesregierung.
Steffen Hebestreit, Regierungssprecher
Im Moment sei die Situation sehr aufgeladen und angespannt, sagte Hebestreit. "Und ich habe nicht das Gefühl, dass solche Rücktrittsforderungen im Augenblick angebracht sind", fügte er hinzu.
Die Äußerungen des UN-Generalsekretärs wollte Regierungssprecher Hebestreit nicht bewerten. Grundsätzlich sei die Bundesregierung massiv darin bestrebt, in dieser Situation zu vermitteln, betonte er und bekräftigte, dass Deutschland auf der Seite Israels stehe.

Eklat beim Weltsicherheitsrat: Israel gerät mit den Vereinten Nationen aneinander und droht, UN-Mitarbeitern zukünftig Visa zu verweigern. Luc Walpot ordnet das Geschehen ein.

25.10.2023 | 01:22 min

Arabische Liga fordert Unterstützung für Guterres

Der Chef der Arabischen Liga, Ahmed Abul Gheit, nahm Guterres ebenfalls in Schutz. Israels Kritik an Guterres bezeichnete der ägyptische Diplomat als einen "offensichtlichen Versuch, zu terrorisieren". Der Politiker sprach laut einer Mitteilung der Arabischen Liga vom Mittwoch von einem "beschämenden Angriff, der darauf abzielt, jede Stimme zum Schweigen zu bringen, die die Wahrheit sagt". Er forderte, den UN-Generalsekretär zu unterstützen.
Auch vom geschäftsführenden spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez wird Guterres in Schutz genommen. Guterres sei "die Stimme einer breiten Mehrheit der Weltgesellschaften, die eine humanitäre Feuerpause und humanitäre Hilfe (für den Gazastreifen) wollen, damit diese humanitäre Katastrophe und die wahllose Tötung von Menschen ein Ende nehmen", behauptete Sánchez am Mittwoch vor Journalisten in Brüssel.
Quelle: dpa, epd, Reuters

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