: Gaza-Krieg: Israel zieht Tausende Soldaten ab

01.01.2024 | 13:11 Uhr
Israel hat einen Truppenabzug aus dem Gazastreifen angekündigt. Fünf Brigaden soll die Möglichkeit gegeben werden, sich zu erholen und zu trainieren, teilten die Streitkräfte mit.
Seit Beginn der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen Ende Oktober sind nach Militärangaben insgesamt 172 Soldaten und Soldatinnen getötet worden. Quelle: afp
Das israelische Militär hat am Montag den Abzug von Tausenden Soldaten aus dem Gazastreifen angekündigt. Die Streitkräfte teilten mit, den fünf Brigaden solle in den kommenden Wochen die Möglichkeit gegeben werden, sich zu erholen und zu trainieren. Es handelt sich um den ersten nennenswerten Truppenabzug seit Beginn des Gaza-Krieges, der durch einen Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst wurde.
In einem Briefing am Sonntag, in dem der Truppenabzug ohne Nennung von Details angekündigt wurde, sagte Militärsprecher Daniel Hagari nicht, ob die Entscheidung bedeutet, dass Israel eine neue Phase des Krieges einleitet.
Die Ziele des Krieges erfordern einen längeren Kampf, und wir bereiten uns entsprechend vor.
Daniel Hagari, israelischer Militärsprecher

Die Situation der Zivilbevölkerung im Gazastreifen wird immer auswegloser. Laut Vereinten Nationen gibt es dort keinen sicheren Ort mehr.

26.12.2023 | 01:33 min

Ex-Brigadegeneral: "Der Krieg ist nicht zu Ende"

Die Truppenbewegungen könnten aber darauf hindeuten, dass die Gefechte in einigen Gebieten des Gazastreifens zurückgehen, insbesondere in der nördlichen Hälfte, wo das Militär nach eigenen Angaben kurz davor steht, die operative Kontrolle zu übernehmen. Israel wurde von seinem wichtigsten Verbündeten, den Vereinigten Staaten, aufgefordert, die Intensität der Angriffe zurückzufahren.
Der pensionierte Brigadegeneral Schlomo Brom, der früher für die strategische Planung im israelischen Militär zuständig war, sagte, die Truppenveränderungen könnten auf den Druck der USA zurückzuführen sein. Dies deute auf eine Veränderung in der Art und Weise hin, wie Israel den Krieg in einigen Gebieten führe. "Der Krieg ist nicht zu Ende", sagte Brom. "Es ist der Beginn einer anderen Operationsweise."
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Kämpfe in Chan Junis dauern an

In anderen Gebieten des Gazastreifens, insbesondere in der Stadt Chan Junis im Süden und im Zentrum des Küstengebiets, dauerten die heftigen Kämpfe an. In Chan Junis berichteten Einwohner von Luftangriffen und Granatenbeschuss im Westen und im Zentrum der Stadt. Das Militär und die militante Gruppe Islamischer Dschihad meldeten Zusammenstöße in dem Gebiet.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben das Hamas-Hauptquartier in Chan Junis im südlichen Gazastreifen gestürmt.

31.12.2023 | 00:22 min
Der Palästinensische Rote Halbmond teilte auf X, ehemals Twitter, mit, er habe am Sonntagabend mehrere Tote und Verletzte nach einem Angriff in Chan Junis transportiert. Er veröffentlichte Aufnahmen, die zeigen, wie Sanitäter die Verletzten in Krankenwagen trugen.
Auch aus den Flüchtlingslagern im Zentrum des Gazastreifens, wo Israel seine Offensive in der vergangenen Woche ausweitete, wurden Gefechte gemeldet. "Das ist unsere Routine: Bombenanschläge, Massaker und Märtyrer", sagte Said Mustafa, ein Palästinenser aus dem Lager Nuseirat. Sporadische Explosionen und Schüsse seien in Nuseirat und in den nahe gelegenen Lagern Bureidsch und Maghasi zu hören.

Israelisches Militär: Hamas-Kommandeur getötet

Bei einem Luftangriff in der Stadt Deir al-Balah wurde laut Militärangaben Adel Mismah getötet, ein regionaler Kommandeur einer Elitetruppe der Hamas. Die Hamas feuerte in der Silvesternacht erneut zahlreiche Raketen auf Israel ab, darunter auch auf die Metropole Tel Aviv.
Die Israelis unterstützen die Ziele des Krieges nach wie vor weitgehend, auch wenn der Preis für die Soldaten steigt. Am Wochenende teilte das Militär mit, dass von den seit Beginn der Bodenoperation getöteten Soldaten - bis Montag waren es insgesamt 172 - 18 durch eigenes Feuer und weitere elf durch Waffen- oder Ausrüstungsfehler oder Unfälle ums Leben kamen.
Quelle: AP, dpa

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