: Ukraine: Viele Leopard-Panzer sind defekt

02.01.2024 | 08:33 Uhr
Von den gelieferten Leopard-Panzern in der Ukraine sind nur noch wenige im Einsatz. Grund dafür ist nicht nur russischer Beschuss - viele sind defekt oder es fehlen Ersatzteile.
Leopard-2-Panzer während eines Trainings mit ukrainischen Soldaten. Viele der gelieferten Exemplare sind derzeit nicht im Einsatz.Quelle: epa
Von den aus Deutschland in die Ukraine gelieferten modernen Kampfpanzern Leopard 2 stehen nur noch sehr wenige im Abwehrkampf gegen Russland zur Verfügung. Grund dafür sind Ersatzteilmangel und Schäden durch Reparaturversuche der Ukrainer.
Der Haushaltspolitiker Sebastian Schäfer (Grüne) fordert deshalb schnellere Schritte, um sie wieder einsatzbereit zu machen. Der Fachmann für den Verteidigungsetat hatte gemeinsam mit Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) vor Weihnachten die Reparaturwerkstatt der Industrie ("Hub") in Litauen besucht. In einem Brief an die beteiligten Rüstungsunternehmen Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann (KMW) schreibt Schäfer:
Leider ist festzustellen, dass nur noch eine sehr geringe Zahl der gelieferten Kampfpanzer von der Ukraine eingesetzt werden kann.
Sebastian Schäfer (Grüne), Bundestagsabgeordneter

Auch im neuen Jahr sorgt Russland in der Ukraine für Tod und Zerstörung. Besonders hart hat es die Stadt Kiew getroffen. Knapp 100 Raketen ließ Putin auf die Ukraine abfeuern.

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Leopard-Panzer konnten Hoffnung der Ukraine nicht erfüllen

Die Bundesregierung hatte der Ukraine im März nach langem Zögern insgesamt 18 Leopard-2-Panzer aus dem Bestand der Bundeswehr übergeben. Die Lieferung ist Teil der Hilfe gegen den russischen Angriff auf die Ukraine. An den Fahrzeugen gibt es nun Gefechtsschäden, aber teils auch erheblichen technischen Verschleiß durch den Fahr- und Schießbetrieb.
Die Hoffnung, die modernen Kampfpanzer könnten die Ukrainer befähigen, Angriffsschwerpunkte so zu bilden, dass damit die stark ausgebauten russischen Linien durchstoßen werden können, haben sich bisher nicht erfüllt. Teils nutzten die Ukrainer die Panzer auch anders, als es westliche Militärplaner erwartet haben.

Aufwändige Reparatur in Litauen

Mehr Zeit als nötig erfordert nun die Instandsetzung nach dem Fronteinsatz. "Die Reparatur der Systeme dauert sehr lange, da nach Auskunft im Hub unter anderem ein Mangel an geeigneten Ersatzteilen besteht. Hier scheint es aus meiner Sicht dringende Handlungsnotwendigkeiten zu geben, die Ersatzteillage schnell zu verbessern", schreibt Schäfer.
Auch besteht offenbar ein Problem darin, dass es teilweise zu Reparaturversuchen durch die ukrainische Armee kommt, die dann zu weiteren Schäden an den Kampfpanzern führen.
Sebastian Schäfer (Grüne), Bundestagsabgeordneter
Schäfer fordert "eine bessere Schulung der Mechaniker". Zudem stelle sich die Frage, warum der langwierige Transport der defekten Panzer nach Litauen weiter notwendig sei. Das dortige Wartungszentrum ist Teil der Lithuania Defense Services (LDS), der litauischen Gemeinschaftsfirma von KMW und Rheinmetall.

Die Nato übt im Litauischen Rukla den Ernstfall. Teil der Nato-Übung: Leopard-2-Panzer vom gleichen Typ, wie ihn Deutschland auch an die Ukraine sendet, um gegen russische Invasionstruppen zu kämpfen.

30.05.2023 | 03:05 min

"Situation in der Ukraine ist sehr schwierig"

Litauen hat sich für Politik und Militär in Deutschland in den vergangenen Jahren als verlässlicher Partner erwiesen. Hingegen gab es sowohl in Polen als auch in der Slowakei Probleme mit militärischen Kooperationsprojekten für die Instandsetzung von Waffensystemen für die Ukraine. Allerdings ist für die Reparatur im Baltikum der lange Transportweg quer durch Polen zu bewältigen.
Schäfer fordert, in der Hilfe für die Ukraine nicht nachzulassen, sondern sich auf eine Ausweitung einzustellen. "Die Situation in der Ukraine ist sehr schwierig", sagte der Grünen-Politiker der dpa. Einen Grund dafür sieht er aktuell in den USA:
Wir müssen uns auch darauf einstellen, dass die Unterstützung aus den Vereinigten Staaten nachlässt.
Sebastian Schäfer (Grüne), Bundestagsabgeordneter

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Quelle: dpa

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