: DeSantis und das falsche Churchill-Zitat

23.01.2024 | 08:30 Uhr
Ron DeSantis' Rückzug aus dem Kandidatenrennen um die US-Präsidentschaft wurde mit pathetischen Worten von Winston Churchill garniert. Der Brite hat den Satz aber wohl nie gesagt.

Der republikanische Gouverneur Floridas zieht seine Kandidatur zurück und unterstützt Ex-Präsident Trump. Als einzige Konkurrentin verbleibt die ehemalige UN-Botschafterin Haley.

22.01.2024 | 01:35 min
Ron DeSantis beendete am Sonntag seine Ambitionen auf die US-Präsidentschaft und verkündete seinen Rückzug in einer vierminütigen Videoansprache. Der Gouverneur von Florida zitierte am Ende seiner Rede pathetisch den ehemaligen britischen Premierminister Winston Churchill mit den Worten: "Erfolg ist nicht endgültig, Misserfolg ist nicht tödlich: Es ist der Mut, weiterzumachen, der zählt."
Das Problem: Churchill hat das ganze so wohl nie gesagt. Die Internationale Churchill-Gesellschaft mahnte an, dass das Zitat dem ehemaligen britischen Premierminister häufig falsch zugeschrieben wird.
Videoansprache von Ron DeSantis

Experten: Churchill werden viele Zitate in den Mund gelegt

Das Churchill-Projekt am Hillsdale College hat den Satz als eines von mehreren gefälschten Churchill-Zitaten aufgenommen. Ein Sprecher von DeSantis reagierte nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme. Spencer Jones, Dozent für Streitkräfte und Kriegsstudien an der Universität Wolverhampton, sagte, es gebe keine Beweise dafür, dass Churchill den Satz jemals verwendet habe, und fügte hinzu, dass er "häufig als inspirierendes Zitat in den sozialen Medien geteilt" werde.
Kevin Ruane, Professor an der Canterbury Christ Church University, der ein Buch über Churchill verfasst hat, sagte:
Churchill war ein unglaublicher Wortschöpfer und hat im Laufe seiner langen Karriere so viele denkwürdige Phrasen geschmiedet, aber ihm wurden wahrscheinlich auch so viele erfundene Zitate zugeschrieben, wie er selbst geschaffen hat.
Kevin Ruane, Churchill-Experte

Ex-US-Präsident Trump hat bei der Vorwahl der Republikaner in Iowa 51 Prozent der Stimmen geholt und damit klar gewonnen. ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen berichtet.

16.01.2024 | 01:20 min

Trump hat nur noch Haley als Konkurrentin

Nach DeSantis Rückzug hat Ex-Präsident Donald Trump nur noch eine Konkurrentin im Kampf um die republikanische Präsidentschaftskandidatur. Nikki Haley, die Gouverneurin von South Carolina, die gerade Wahlkampf in New Hampshire macht.
Wie schnell auch sie aus dem Rennen ausscheiden könnte, wird man nach den Vorwahlen am Dienstag in New Hampshire noch besser einschätzen können. Schon jetzt diskutieren Beobachter jedenfalls darüber, dass die Entscheidung über die Vergabe der Kandidatur der republikanischen Partei in diesem Jahr früher als üblich fallen könnte. Formell ziehen sich die Vorwahlen eigentlich bis in den Sommer hinein.
Quelle: Reuters, ZDF

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