: Wagner-Gruppe verkündet Teilsieg in Bachmut

08.03.2023 | 16:24 Uhr
Die russische Söldner-Gruppe Wagner behauptet, den östlichen Teil der Stadt Bachmut eingenommen zu haben. Der ukrainische Präsident Selenskyj warnte vor den Folgen einer Einnahme.
Ukrainische Soldaten stehen vor zerstörten Häusern im schwer umkämpften Bachmut.Quelle: AP
Die russische Söldnertruppe Wagner hat nach eigenen Angaben den gesamten östlichen Teil der heftig umkämpften Stadt Bachmut in der Ostukraine eingenommen. Seine Einheiten hätten alle Stadtteile östlich des Flusses Bachmutka erobert, gab Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin am Mittwoch bekannt.

Kampf um Bachmut tobt seit Monaten

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte, dass Russland bei einer vollständigen Einnahme Bachmuts "freie Bahn" für weitere Eroberungen in der Ukraine hätte. Bachmut ist bereits seit dem vergangenen Sommer umkämpft.
Angesichts der seit Monaten andauernden Gefechte mit großen Verlusten auf beiden Seiten hat die Stadt in der ostukrainischen Region Donezk inzwischen eine hohe symbolische Bedeutung. Auf russischer Seite sind vor allem die Söldner der Wagner-Gruppe am Kampf um Bachmut beteiligt.
Wagner-Chef Prigoschin sagte in einer Audiobotschaft, seine Einheiten hätten mittlerweile "den gesamten östlichen Teil von Bachmut eingenommen, alles, was östlich des Flusses Bachmutka liegt, der die Stadt in zwei Hälften teilt".

Selenskyj: Bachmut hat strategische Bedeutung

Eine vollständige Einnahme Bachmuts hätte laut Selenskyj für Russland nicht nur symbolische, sondern auch strategische Bedeutung. "Uns ist klar, dass sie nach Bachmut noch weiter gehen könnten", sagte der ukrainische Präsident dem US-Sender CNN.
Die russischen Truppen hätten dann "freie Bahn in andere ukrainische Städte, in Richtung Donezk". Die ukrainischen Streitkräfte seien daher entschlossen, Bachmut zu halten.
Alle sagen, dass wir in Bachmut stark bleiben müssen.
Wolodymyr Selenskyj, Präsident Ukraine
sagte Selenskyj mit Blick auf ein Treffen mit der Armeespitze am Dienstag.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte zuletzt, "kein Teil der Ukraine" könne "aufgegeben" werden.

07.03.2023 | 02:27 min
Natürlich müsse Kiew auch an das Leben seiner Soldaten denken, sagte der ukrainische Präsident. "Aber während wir auf Waffen und Nachschub warten und die Armee sich auf die Gegenoffensive vorbereitet, müssen wir alles in unserer Macht Stehende tun."

Nato-Chef schließt Eroberung von Bachmut nicht aus

Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg warnte vor einer baldigen Einnahme Bachmuts. "Wir können nicht ausschließen, dass Bachmut in den nächsten Tagen fällt", sagte er am Rande von Beratungen mit den EU-Verteidigungsministern in Stockholm. Dies wäre nach seinen Worten zwar "kein Wendepunkt" im russischen Angriffskrieg. Es zeige aber, "dass wir Russland nicht unterschätzen sollten und wir die Ukraine weiter unterstützen müssen".
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Quelle: AFP, Reuters

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