: Blinken spricht mit Lawrow über Freilassungen

02.04.2023 | 16:51 Uhr
Wegen Spionagevorwürfen sind der US-Reporter Gershkovich und der US-Bürger Whelan in Russland festgenommen worden. US-Außenminister Blinken fordert ihre Freilassung.
US-Außenminister Blinken fordert die Freilassung des US-Journalisten.Quelle: AP
US-Außenminister Antony Blinken hat seinen russischen Kollegen Sergej Lawrow in einem seltenen Telefonat zur sofortigen Freilassung eines festgenommenen Reporters des "Wall Street Journals" und des ebenfalls inhaftierten US-Bürgers Paul Whelan aufgefordert.

Blinken: Besorgt wegen Festnahme des Journalisten in Russland

Wie das US-Außenministerium am Sonntag erklärte, äußerte Blinken "große Besorgnis" über die jüngste Festnahme des Journalisten Evan Gershkovich unter dem Vorwurf der Spionage.
Blinken setzte sich demnach auch für die sofortige Freilassung Whelans ein. Whelan wird seit Ende 2018 von Russland unter Spionagevorwürfen festgehalten und verbüßt eine Haftstrafe von 16 Jahren. Seine Familie und die US-Regierung haben erklärt, die Vorwürfe seien haltlos.

Lawrow: Gericht wird über Gershkovichs Schicksal entscheiden

Seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sind Telefonate der beiden Außenminister rar geworden. Das russische Außenministerium teilte nach dem Gespräch mit, Lawrow habe Blinken aufgefordert, die Entscheidungen der russischen Behörden zu respektieren, die in Übereinstimmung mit der Gesetzgebung und den internationalen Verpflichtungen Russlands stünden.
Das Gericht entscheide über das weitere Schicksal des Reporters, sagte Lawrow demnach.
Über sein weiteres Schicksal wird vom Gericht entschieden.
Sergej Lawrow, russischer Außenminister
Zudem sei betont worden, dass es inakzeptabel sei, dass Offizielle in Washington und westliche Medien Druck machten mit der Absicht, dem Fall einen politischen Anstrich zu geben, hieß es weiter aus Moskau.
Evan Gershkovich arbeitet schon seit vielen Jahren für westliche Medien in Russland, der Ukraine und Staaten der früheren Sowjetunion. Quelle: AFP

Gershkovich drohen bis zu 20 Jahre Haft

Wegen angeblicher Spionage für die USA hatte ein Gericht in Moskau am Donnerstag Haftbefehl gegen den amerikanischen Reporter Evan Gershkovich erlassen. Der Journalist des "Wall Street Journals" hatte auch zu Russlands Krieg gegen die Ukraine recherchiert.
Er sei zunächst bis 29. Mai in Untersuchungshaft, teilte das Gericht mit. Gershkovich drohen bei einer Verurteilung bis zu 20 Jahre Haft.
Gershkovich ist der erste Reporter eines US-Medienunternehmens seit dem Kalten Krieg, der in Russland unter Spionagevorwürfen festgenommen wurde.

Weißes Haus nennt Spionagevorwürfe lächerlich

Das "Wall Street Journal" wies die Vorwürfe gegen seinen Mitarbeiter zurück. Das Weiße Haus nannte die Spionagevorwürfe lächerlich und verurteilte die Inhaftierung Gershkovichs scharf.
Auch US-Präsident Joe Biden hatte Russland am Freitag aufgerufen, ihn freizulassen.
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Quelle: dpa, AP

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