: Bauernverband kündigt "Nadelstich"-Protest an

19.01.2024 | 12:14 Uhr
Der Bauernverband will kommende Woche weiter gegen die geplanten Kürzungen demonstrieren. Es werde Aktionen geben, aber "eher nadelstichartig", sagte Verbandspräsident Rukwied.

Mit Bauernprotesten ist die Agarmesse "Grüne Woche" gestartet. Weil die Subventionen für Agrardiesel schrittweise wegfallen sollen, drohen die Bauern mit weiteren Protesten.

19.01.2024 | 01:30 min
Mehrere Bauernverbände haben sich enttäuscht über ausbleibende Zusagen der Ampel-Koalition für die Landwirtschaft geäußert und deshalb weitere Proteste angekündigt.

Rukwied: Bauern sind enttäuscht

"Unsere Bauern sind enttäuscht, dass sie kein Gehör gefunden haben", sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, in Berlin. Er fügte hinzu:
Es wird ab nächster Woche wieder Aktionen geben, eher nadelstichartig, um nochmal auf besondere Weise zum Ausdruck zu bringen, wie wichtig die Rücknahme ist.
Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes
Man hoffe, die Bundestags-Abgeordneten in den verbleibenden Wochen bis zur Verabschiedung des Haushalts 2024 noch davon überzeugen zu können, auf die Kürzung der Subventionen beim Agrardiesel zu verzichten.

Am Bundeshaushalt für das laufende Jahr gibt es Kritik aus der Opposition.

19.01.2024 | 00:29 min

AbL-Vorsitzender: "Nicht nur ein Wortbruch"

Auch die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) äußerte sich kritisch. Das Vorgehen der Ampel-Fraktionen, zunächst nur einen Fragenkatalog für Reformen bis Sommer zu beschließen, sei "nicht nur ein Wortbruch, ... sondern auch vollkommen ungeeignet, um die aktuellen Proteste zu befrieden und den agrarpolitischen Stillstand zu beenden", kritisierte der AbL-Bundesvorsitzende Martin Schulz.
Die Organisation mit rund 2.500 Mitgliedern will am Samstag am Rande der Grünen Woche in Berlin demonstrieren und auch Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) treffen, sagte ein Sprecher zu Reuters. Die AbL kritisierte aber auch den Bauernverband, der sich viel zu sehr auf den Agrar-Diesel konzentriere "und ansonsten nichts ändern will". "Ich gehe nicht davon aus, dass die Proteste weniger werden", sagte der Sprecher.

Aktionswoche der Landwirte mit Unterstützung anderer Branchen

Am Montag protestierten in Berlin Mitarbeiter des Speditionsgewerbes und Landwirte mit mehreren hundert Lastwagen und Traktoren. Dies führte zu Verkehrsbehinderungen. Özdemir betonte auf der Grünen Woche, dass die Bauern mehr Planungssicherheit bräuchten und "weniger Zick-Zack" in der Politik.
Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte am Donnerstag in seiner Bereinigungssitzung die schrittweise Kürzung der Agrar-Diesel-Subventionen für den Etat 2024 bestätigt. Die drei Ampel-Fraktionen SPD, Grünen und FDP hatten zudem einen Entschließungsantrag beschlossen, nach dem bis zur Sommerpause ein Paket an Maßnahmen entschieden werden soll, um die Landwirte zu entlasten.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat in Berlin die Landwirtschaftsmesse "Grüne Woche" eröffnet. Agrar- und Ernährungsunternehmen präsentieren Ihre Produkte.

19.01.2024 | 01:29 min

Rukwied: Warnung vor rechter Unterwanderung diskreditiert Bauern

Rukwied schloss sich der Kritik von CDU-Chef Friedrich Merz an, der der Ampel vorgeworfen hatte, sie wolle mit der Warnung vor einer rechtsextremen Unterwanderung die Bauernproteste diskreditieren. Ein "Stück weit" könne er sich dieses Eindrucks nicht erwehren, sagte Rukwied.
Sicherheitsbehörden hatten darauf verwiesen, dass Rechtsextreme etwa bei einer Blockade gegen Wirtschaftsminister Robert Habeck beteiligt waren. Die Regierung hatte danach aber gelobt, dass sich die Bauernverbände deutlich von rechten Gruppierungen distanziert hatten.

Online behaupten Rechtsextreme, sie würden die Bauernproteste steuern - mit dem Erfolg, dass Politiker Bauern auffordern, sich zu distanzieren. Dahinter steckt Methode.

14.01.2024 | 03:35 min
Quelle: Reuters, dpa

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