: Wussten russische Generäle vom Wagner-Plan?

28.06.2023 | 10:08 Uhr
Mit einem Aufstand der Wagner-Söldner gegen Moskaus Militärführung spitzte sich die Lage in Russland zuletzt zu. Waren russische Generäle im Vorfeld über die Pläne informiert?
Der russische General Sergej Surowikin (Archivbild)Quelle: Imago
Der stellvertretende Oberbefehlshaber der russischen Invasionstruppen in der Ukraine, Sergej Surowikin, soll einem US-Zeitungsbericht zufolge im Voraus von dem Aufstand der Söldner-Gruppe Wagner gewusst haben.

Bericht: Anzeichen für Unterstützung Prigoschins durch weitere russische Generäle

Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf US-Regierungskreise weiter, dass die Regierung in Washington nun herauszufinden versuche, ob Surowikin Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin bei der Planung der Rebellion unterstützt habe.
Zudem gebe es laut US-Geheimdienstinformationen Anzeichen dafür, dass auch andere russische Generäle Prigoschin unterstützt haben könnten.

Bei einem Auftritt in Moskau will Präsident Putin demonstrieren, dass er "Herr der Lage" ist. Die revoltierende Wagner-Truppe ist aber noch nicht entwaffnet.

27.06.2023 | 02:57 min

Experten: Möglicherweise zu großer Einfluss von General Surowikin in Ukraine

Luftwaffengeneral Surowikin war im Oktober zum Oberbefehlshaber der russischen Truppen im Krieg in der Ukraine ernannt worden, ehe er nach Kritik wegen militärischer Rückschläge im Januar von Generalstabschef Waleri Gerassimow abgelöst und zu dessen Stellvertreter degradiert wurde.
Unter Experten wurde demnach auch gemutmaßt, dass Surowikin als Befehlshaber in der Ukraine zu viel Einfluss gewonnen haben könnte.
"Natürlich hat die US-Regierung ein großes Interesse, General Surowikin als Mitverschwörer Prigoschins darzustellen, um Putin und sein Militär zu schwächen", schätzt ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen aus Washington ein. Tatsächlich gebe es aber Hinweise, dass einige russische Top-Offiziere mit den Söldnertruppen sympathisierten. Dies würde auch die reibungslose Übernahme des Militär-Hauptquartiers in Rostow und den "fast ungehinderten Vormarsch auf Moskau" erklären. "Aber handfeste Beweise für eine breiter angelegte Verschwörung gibt es noch nicht" so Theveßen.

Das Angebot an die Wagner-Soldaten wirke fair, aber mit weiteren Folgen sei zu rechnen. Dass Putin Prigoschins Namen nicht nenne, sei "ein untrügliches Zeichen", so ZDF-Korrespondent Christian Semm.

27.06.2023 | 02:01 min

Aufstand der Söldner-Gruppe Wagner abgebrochen

Prigoschin hatte sich über Monate einen öffentlichen Machtkampf mit Gerassimow und Verteidigungsminister Sergej Shoigu geliefert. Er hatte sie wegen militärischer Misserfolge scharf kritisiert und ihnen Inkompetenz vorgeworfen.
Dagegen hatte er sich über Surowikin, der von russischen Medien wegen seiner ihm unterstellten Rücksichtslosigkeit in früheren Kriegen in Syrien und Tschetschenien "General Armageddon" genannt wurde, lobend geäußert.

Putin sichert Wagner-Söldnern Straffreiheit zu

Surowikin hatte die Wagner-Söldner bereits kurz nach Beginn ihres Aufstands am Freitag öffentlich aufgefordert, ihre Rebellion und den schließlich abgebrochenen Marsch auf Moskau aufzugeben. Prigoschin und seinen Söldnern wurde nach einer Vereinbarung zum Ende des Aufstands von Präsident Wladimir Putin Straffreiheit zugesichert. Er ist nun im Exil in Belarus.
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Quelle: Reuters

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