: Putin droht Polen wegen Truppenverlegung

22.07.2023 | 13:20 Uhr
Polen befürchtet Provokationen an seiner Ostgrenze und verlegt Truppen Richtung Belarus. Wladimir Putin spricht deshalb Drohungen aus - Warschau reagiert deutlich.
Der russische Präsident Putin formuliert immer wieder Anschuldigungen, ohne Belege zu liefern.Quelle: AP
Russlands Präsident Wladimir Putin hat Polen wegen der Verlegung von Truppen in Richtung des Nachbarlandes Belarus gedroht. "Belarus ist Teil des Unionsstaates. Und die Entfesselung einer Aggression gegen Belarus würde eine Aggression gegen die Russische Föderation bedeuten. Darauf werden wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln reagieren", sagte Putin am Freitag bei einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats.
Die Regierung des Nato- und EU-Staats Polen hatte zuvor mitgeteilt, wegen der Präsenz russischer Wagner-Söldner im benachbarten Belarus eine noch unbekannte Zahl eigener Soldaten weiter in den Osten des Landes verlegen zu wollen.

Nach US-Informationen wird die gelieferte Streumunition von der Ukraine bereits effektiv gegen die russischen Angreifer eingesetzt.

21.07.2023 | 01:36 min

Polen weist Putins Unterstellungen zurück und bestellt russischen Botschafter ein

Inmitten des von ihm selbst angeordneten Angriffskriegs gegen die Ukraine warf Putin zudem zum wiederholten Male ohne jegliche Beweise Polen die Absicht vor, die Westukraine zu besetzen. Es gebe Berichte über eine angeblich geplante Schaffung einer polnisch-litauisch-ukrainischen Militäreinheit, behauptete er. Auch hier blieb er Beweise schuldig. Die Einheit solle in der Ukraine "angeblich für die Gewährleistung der Sicherheit der heutigen Westukraine eingesetzt werden", sagte Putin.
Polen wies die Unterstellungen scharf zurück und bestellte am Samstag den russischen Botschafter ins Außenministerium ein, erklärte Vizeaußenminister Pawel Jablonski.
Die Einberufung des russischen Botschafters sei nach "provokativen Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin sowie Drohungen und anderen unfreundlichen Handlungen der Russischen Föderation gegenüber Polen und unseren Verbündeten" erfolgt. Die Grenzen zwischen den Ländern seien "absolut unantastbar und Polen ist gegen jegliche Revision" dieser Grenzen, erklärte Jablonski weiter.
Morawieckis Kanzleichef Stanislaw Zaryn erklärte: "Der erbärmliche Langweiler aus dem Kreml wiederholt schon wieder Lügen über Polen." Putin versuche außerdem, den Hintergrund des Kriegs in der Ukraine zu vertuschen.

Jahrhundertelang verteidigen und erweitern Russlands Herrscher ihr Reich. Eine Geschichte von Konflikten und Expansionsdrang.

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Sowjetunion bekam nach Zweitem Weltkrieg Teile Polens zugesprochen

Polen solle auch nicht vergessen, sagte Putin, dass der Zugewinn früherer deutscher Gebiete im Westen nach dem Zweiten Weltkrieg ein "Geschenk Stalins" gewesen sei. Dabei erwähnte Putin aber nicht, dass die Sowjetunion, die im September 1939 auf Grundlage des Hitler-Stalin-Paktes zusammen mit NS-Deutschland Polen besetzte, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs etwa ein Drittel des Staatsterritoriums des Vorkriegspolens im Osten des Landes bekam.
Auch hier sprach Polen deshalb von Lügen des Kremlchefs: "Wladimir Putin bedient sich erneut des Geschichtsrevisionismus, um falsche Anschuldigungen gegen die Republik Polen zu verbreiten", schrieb Stanislaw Zaryn auf Twitter.

Russland annektierte Gebiete völkerrechtswidrig

Russland, das seit dem 24. Februar 2022 offen Krieg gegen die Ukraine führt, hat einschließlich der bereits 2014 einverleibten Schwarzmeer-Halbinsel Krim fünf ukrainische Gebiete völkerrechtswidrig annektiert. Derzeit besetzen russische Truppen rund ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets.
Während das eigene kriegerische Vorgehen gerechtfertigt wird, behauptet die russische Propaganda immer wieder ohne Grundlage, Polen - ein enger Verbündeter der angegriffenen Ukraine - hege eigene Eroberungsabsichten.
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Quelle: dpa, Reuters, AFP, ZDF

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