: USA wollen Spannungen mit China vermeiden

07.02.2023 | 00:16 Uhr
Die USA wollen nach dem Abschuss eines mutmaßlichen Spionageballons eine Verschlechterung der Beziehungen zu China vermeiden. Unterdessen werden neue Details bekannt.
Nach dem Abschuss des Ballons hat das US-Militär unter anderem Details zu ähnlichen Ballonüberflügen in den vergangenen Jahre bekannt gebeben.Quelle: dpa (Chad Fish)
Nach dem Abschuss eines mutmaßlichen chinesischen Spionage-Ballons in den USA will die US-Regierung eine Verschärfung der Spannungen zwischen den beiden Ländern vermeiden.
Es gibt keinen Grund dafür, dass sich die Spannungen in unseren bilateralen Beziehungen zu einer Art Konflikt auswachsen.
John Kirby, Kommunikationsdirektor des nationalen Sicherheitsrats der US-Regierung
Man habe im Einklang mit internationalem Recht gehandelt, den Ballon über dem Staatsgebiet der USA abzuschießen, stellte der Kommunikationsdirektor des nationalen Sicherheitsrats der US-Regierung, John Kirby, am Montag klar. Die USA hätten damit ihren Luftraum und ihr Land verteidigt.

China: "Offensichtliche Überreaktion"

China hatte den Abschuss des Ballons durch die USA als "offensichtliche Überreaktion" der USA kritisiert, die den Geist des Völkerrechts verletzt habe. China behalte sich das Recht auf notwendige Reaktionen vor, hieß es aus Peking.

"Der Vorfall zeigt vor allem, wie fragil die Beziehung zwischen China und den USA ist", so ZDF-Korrespondentin Miriam Steimer zu dem Abschuss eines Ballons über der USA.

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Nach Auftauchen das Ballons über dem Nordwesten der USA vergangene Woche hatte Außenminister Antony Blinken seine Reise nach Peking abgesagt. Schon vor dem Eindringen des chinesischen Ballons in den US-Luftraum habe es Spannungen zwischen den beiden Ländern gegeben, betonte Kirby. Der Ballon-Zwischenfall habe die Bestrebungen gehemmt, die Beziehungen zwischen den beiden Großmächten wieder zu verbessern. Der Besuch werde nachgeholt, sobald die Voraussetzungen dafür gegeben seien.

China spricht von "Unfall"

Zuvor hatte China seine Kritik an den USA für den Ballon-Abschuss verschärft. Aus Protest bestellte das Außenministerium den Geschäftsträger der US-Botschaft in Peking ein.

"Amerika ist nicht mehr dazu bereit, jede chinesische Provokation hinzunehmen", so ZDF-Korrespondent Johannnes Hano zu dem Ballon über den USA.

06.02.2023 | 03:01 min
Wie das Außenamt mitteilte, sagte Vizeaußenminister Xie Feng bei der Begegnung am Sonntag, die USA hätten damit die Bemühungen und Fortschritte auf beiden Seiten, die Beziehungen seit dem Treffen von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping und US-Präsident Joe Biden im November zu stabilisieren, "ernsthaft beeinträchtigt und beschädigt".
Das Eindringen des Ballons sei nur ein "Unfall" gewesen, der durch "höhere Gewalt" passiert sei. Trotzdem hätten sich die USA "taub gestellt" und darauf bestanden, "Gewalt gegen ein ziviles Luftschiff zu missbrauchen, das dabei war, den Luftraum der USA zu verlassen".

Bergung der Trümmerteile läuft

Nach dem Abschuss des Ballons über den USA läuft vor der Küste South Carolinas die Bergung der Trümmerteile. Am Montag wurden weitere Details zu dem Flugobjekt bekannt. Der Ballon sei rund 61 Meter hoch gewesen und habe vermutlich so viel wie ein kleines Linienflugzeug gewogen, sagte der Befehlshaber des gemeinsamen Luftverteidigungskommandos der Vereinigten Staaten und Kanadas, Glen VanHerck.

Die Spannungen zwischen den USA und China haben sich nach dem Abschuss des mutmaßlichen Spionage-Ballon aus China verschärft. Peking ist empört und spricht von "Überreaktion".

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Der Abschuss sei auch deshalb erst über dem Wasser erfolgt, weil man befürchtet habe, dass etwa Glas von Solarpanels oder potenziell gefährliches Material zum Beispiel aus Batterien hätte herunter stürzen können.

Mehrere Ballon-Überflüge zuvor unbemerkt

Das gemeinsame Luftverteidigungskommando ist verantwortlich für den Schutz des Luftraums über Nordamerika. In einer Pressekonferenz am Montag äußerte sich VanHerck auch zu insgesamt vier Fällen in der Vergangenheit, in denen bereits ähnliche Ballons aus China die USA überflogen hätten.
Es ist meine Aufgabe, Bedrohungen für Nordamerika zu erkennen. Ich sage Ihnen, dass wird diese Gefahren nicht erkannt haben.
Glen VanHerck, Befehlshaber des Nordamerikanischen Luftverteidigungskommandos
Die Überflüge chinesicher Ballons seien erst im Nachhinein bemerkt worden. Nachrichtendienste hätten das Militär über die Überflüge informiert.
Quelle: dpa, Reuters