: Keine Medien-Visa für Russen - Lawrow empört

23.04.2023 | 19:18 Uhr
Das wollen sie Washington "nicht verzeihen": Putins Außenminister Lawrow empört sich über verweigerte US-Visa für russische Journalisten für eine Reise zu den Vereinten Nationen.
Moskau hat die USA für ihre Entscheidung, russischen Journalisten für ihre geplante Reise zur Sitzung des UN-Sicherheitsrats keine Visa auszustellen, scharf kritisiert. Russlands Außenminister Sergej Lawrow sprach am Sonntag vor seiner Abreise nach New York von einer "feigen" Entscheidung Washingtons.
Wir werden nicht vergessen, wir werden nicht verzeihen.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow
Lawrow deutete an, Moskau werde harte Vergeltungsmaßnahmen ergreifen. Die Vereinigten Staaten hätten gezeigt, was ihre Zusicherungen über den Schutz der Meinungsfreiheit und den Zugang zu Informationen wirklich wert seien. Das US-Außenministerium äußerte sich nicht zu dem Vorwurf.

US-Journalisten sollen in Russland mit "Unannehmlichkeiten" rechnen

Russland hatte im April inmitten seiner Militäroffensive in der Ukraine den turnusmäßigen Vorsitz im UN-Sicherheitsrat übernommen, was von Kiew scharf kritisiert worden war. Lawrow wird mehrere Sitzungen des höchsten UN-Gremiums am Hauptsitz der UNO in New York leiten.

Dass Russland als ständiges Mitglied den Vorsitz übernimmt, stoße auf "scharfe Kritik", so ZDF-Korrespondent Johannes Hano. Es werde zudem eine Änderung des Veto-Rechts gefordert.

03.04.2023 | 03:19 min
Nach Angaben des russischen Vize-Außenministers Sergej Riabkow hatten die USA trotz "mehrfacher Kontakte in den vergangenen Tagen" den Journalisten, die Lawrow auf seiner Reise in die USA begleiten wollten, "keine Visa ausgestellt". Dies sei eine "skandalöse und absolut inakzeptable Methode", sagte Riabkow.
Russland werde Wege finden, "um darauf zu reagieren, damit die Amerikaner sich lange daran erinnern, dass das nicht geht", fügte er nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen hinzu. Eine diplomatische Quelle, die von der Nachrichtenagentur RIA Nowosti zitiert wurde, kündigte an, dass US-amerikanische Journalisten in Russland mit "Unannehmlichkeiten und Unbequemlichkeiten" rechnen müssten.

US-Reporter Gershkovich drohen 20 Jahre Haft in Russland

Die Ankündigungen erfolgten drei Wochen nach der Festnahme des US-Journalisten Evan Gershkovich in Russland. Washington und Moskau streiten über die Verhaftung des "Wall Street Journal"-Reporters, den Russland der Spionage beschuldigt, was dieser kategorisch zurückweist. Bei einer Verurteilung drohen dem 31-Jährigen bis zu 20 Jahre Haft. Die Vereinigten Staaten bezeichneten den Reporter als "zu Unrecht inhaftiert".
Russland verlangt aktuell von ausländischen Journalistinnen und Journalisten, dass sie ihre Visa und Akkreditierungen alle drei Monate erneuern. Bis zum Beginn des Angriffs auf die Ukraine war das nur einmal pro Jahr notwendig.
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Quelle: AFP, AP

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