: Wann sich Anleihen als Investment lohnen

von Svetlana Leitz
29.02.2024 | 06:17 Uhr
Während sich immer mehr Anleger trauen, in Aktien zu investieren, stehen Anleihen weiterhin eher am Rande der Aufmerksamkeit. Zu Recht? Was zum Thema wichtig ist.
Was sind Anleihen und welches Risiko als Investment haben sie?Quelle: picture alliance / Bildagentur-online/Schöning
Schuldverschreibungen, Obligationen, Bonds: Anleihen haben viele Namen - aber nur wenige Kleinanleger*innen nehmen sie in ihr Portfolio beziehungsweise ihre Anlagestrategie auf. Laut einer Umfrage des Verbands der Privaten Bausparkassen investieren acht Prozent der Befragten in die festverzinslichen Wertpapiere, Aktien sind mit 20 Prozent beliebter. Das liegt laut Erk Schaarschmidt, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Brandenburg, auch an der geringen Bekanntheit der Wertpapiere.

Rund ein Jahrzehnt lang gab es auf der Bank so gut wie keine Zinsen - jetzt liegt der Zinssatz bei vier Prozent und mehr: Sparen könnte sich wieder lohnen.

30.10.2023 | 02:37 min

Was sind Anleihen?

Mit Anleihen besorgen sich Staaten, Banken und Unternehmen neues Kapital. Das geht so: Durch den Kauf einer Anleihe leiht ein*e Anleger*in zum Beispiel einer Firma einen festen Betrag. Davon profitiert der oder die Anleger*in, denn während der Laufzeit gibt es Zinsen und am Ende das geliehene Geld zurück.
Der Zeithorizont von Anleihen kann variieren:
  • kurzfristig: bis vier Jahre
  • mittelfristig: vier bis acht Jahre
  • langfristig: mehr als acht Jahre
Meist ist der Zinssatz für die gesamte Laufzeit festgelegt. Es gibt aber auch Anleihen mit veränderbarer Verzinsung. Der Zinssatz wird dann für bestimmte Zeiträume festgelegt - meist drei bis sechs Monate. Ob der Zinssatz fest oder veränderbar ist, lesen Anleger*innen im Datenblatt zu den jeweiligen Anleihen.

Welche Risiken gibt es?

Generell gilt: Je stabiler und vertrauenswürdiger ein Staat, Kreditinstitut oder Unternehmen ist, desto sicherer ist die Anleihe. Deshalb ist das Risikospektrum dieser Wertpapiere sehr breit. In der Regel muss man für höhere Zinsen ein größeres Risiko eingehen.
Es ist wie bei Einzelaktien: Wenn die Firma morgen pleite ist, bin ich mein Geld los.
Erk Schaarschmidt, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Brandenburg
Eine Rolle spielt auch die Art der Anleihe. Manche sind mit bestimmten Sicherheitsmerkmalen oder Rückzahlungsbedingungen verbunden.

Die wichtigsten Anleihe-Typen im Überblick

  • Nachrangige Anleihen: Im Falle einer Insolvenz erhalten die Anleihen-Besitzer*innen erst nach allen anderen Gläubigern ihr Geld zurück.
  • Hochzinsanleihen: Werden von Staaten und Unternehmen mit geringer Kreditwürdigkeit herausgegeben (Rating der Note „BB“ und niedriger). Dafür versprechen sie hohe Zinsen.
  • Wandelanleihen: Diese risikoreichen Anleihen können zu einem bestimmten Kurs in Aktien getauscht werden.
  • Pfandbriefe: Unternehmensanleihen zur Finanzierung von Immobilien. Im Insolvenzfall mehr Sicherheit für die Anleger*innen, denn die finanzierten Immobilien dienen als Pfand.

Möglichkeiten zur Geldanlage gibt’s viele. Eine davon: die börsengehandelten Fonds, auch ETFs genannt. Was unterscheidet sie von anderen Investitionsmöglichkeiten? Ein Überblick.

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Das Risiko von Anleihen einschätzen

Ratingagenturen geben Risikoeinschätzungen für Anleihen heraus. Sie ordnen die Institutionen auf einer Skala von A (beste Bonität) bis D (keine Bonität) ein.
Außerdem lohnt sich noch ein Blick auf die Währung der Anleihe. Denn: Der Wert von Währungen kann schwanken.

So gelingt die Investition

Anleihen gibt es einzeln oder in Form von Fonds zu kaufen. Anleihen-Fonds nennt man auch "Rentenfonds". Sie streuen das Risiko, indem sie eine Vielzahl von Anleihen bündeln.
Ähnlich wie bei Aktien brauchen Käufer*innen ein Depot, das zum Beispiel Banken oder Neo-Broker anbieten. Wichtig ist, sich im Vorfeld genau über die Kennzahlen des Fonds oder der Einzel-Anleihe zu informieren und auf das Rating zu achten.
Anleihen sind auf alle Fälle etwas für erfahrene Anleger.
Erk Schaarschmidt, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Brandenburg

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Anleihen sind nichts für Anfänger

Wer ins Anleihen-Geschäft einsteigen wolle, solle ein umfassendes Wissen unter anderem zur Bonität eines Unternehmens, Geschäftsmodellen, Laufzeiten und der Zinslandschaft mitbringen. Dem oder der Durchschnittsverbraucher*in rät Schaarschmidt hingegen zu Tagesgeld- und Festgeldkonten. Dort sind seit den Leitzinsanhebungen im letzten Jahr über drei Prozent Zinsen möglich. Zudem gilt bis zu einer Summe von 100.000 Euro die staatliche Einlagensicherung. Kapital-Anleger*innen können zu breit gestreuten Aktien-ETFs greifen.

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