: Die Macht der Komplimente
von Anna Gürth
01.03.2024 | 06:16 UhrDie Forschung zeigt: Komplimente machen uns glücklicher und zufriedener. Nicht nur das Erhalten eines Kompliments löst positive Gefühle aus, auch Komplimente machen lohnt sich.
01.03.2024 | 03:38 min"Schönes Lächeln!" oder "Tolle Ausstrahlung!" - Worte, die ihre Wirkung direkt entfalten: Wir fühlen uns gesehen und geschätzt. Das löst positive Emotionen aus. Und mehr noch: Beim Austausch von Lob und Komplimenten werden im Gehirn Empathie- und Belohnungssystem aktiviert. Das haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Heidelberger Uniklinikums herausgefunden.
Komplimente geben macht auch glücklich
In einer aufwändigen Studie untersuchten sie Paare, die sich gegenseitig kurze Textnachrichten mit Komplimenten schickten - während sie in zwei miteinander verbundenen fMRT-Scannern lagen.
Die wichtigste und spannendste Erkenntnis für uns war, dass nicht nur ein Kompliment zu bekommen belohnend und beglückend im Gehirn wirken kann, sondern auch eins zu geben.
Materielle Dinge aktivieren das Belohnungszentrum im Gehirn, sorgen aber nur für ein kurzes Glücksgefühl. Länger wirken soziale Belohnungen. Sie aktivieren Areale der Hirnrinde.
15.05.2023 | 00:35 minZwischenmenschliche Beziehungen wichtig für die Gesundheit
Im Empathie- und Belohnungssystem sind die Bindungs- und Glückshormone Oxytocin und Dopamin aktiv. Ehrliche Komplimente können in einer Beziehung also beide Seiten stärken und so die Zufriedenheit mit der Partnerin oder dem Partner erhöhen.
Und das fühlt sich nicht nur gut an: "Groß angelegte Studien haben gezeigt, dass Menschen, die gut sozial eingebunden und nicht einsam sind, gesünder sind", erklärt Monika Eckstein. "Sie leben zum Beispiel länger oder sterben bei Krebs seltener."
Das Gefühl der Einsamkeit frisst sich immer stärker in den Lebensalltag junger Menschen. Wieso trifft es dabei besonders die digital vernetzte Jugend?
14.01.2024 | 27:00 minAuch Paare mit depressiver Erkrankung profitieren von Komplimenten
Soziale Interaktionen sind also essenziell für unsere Gesundheit. Dazu forscht auch Corina Aguilar-Raab in Heidelberg und Mannheim:
Komplimente beeinflussen unser Wohlbefinden und geben den Menschen das Gefühl, sich eingebettet und sozial in einem Rahmen wiederzufinden, der ihren Bedürfnissen entspricht.
Dieser positive Effekt kann auch bei psychischen Erkrankungen helfen. Darauf deutet eine Studie von Aguilar-Raab und ihren Kolleginnen und Kollegen hin. Sie untersuchten Paare, bei denen die Frau depressiv war - während diese sich zehn Minuten lang Komplimente machten. Das Ergebnis: Genau wie gesunde Paare profitierten sie von den Komplimenten, die Stimmung und Zufriedenheit mit der Partnerschaft verbesserten sich.
Wie kann man gute Komplimente machen?
Ein gutes Kompliment sollte laut Judith Mangelsdorf, Psychologin von der Deutschen Hochschule für Gesundheit und Sport, übrigens möglichst authentisch, präzise und nicht oberflächlich sein. Also: ohne Hintergedanken, nicht zu allgemein und eher auf innere Werte und Verhaltensweisen bezogen.
Wann sind welche Komplimente angemessen? Wie kann man gut mit ihnen umgehen? Prof. Beate Ditzen im Gespräch.
01.03.2024 | 05:32 minDie positiven Auswirkungen von Komplimenten würden oft unterschätzt, so Mangelsdorf. Dabei gebe es Belege dafür, dass Komplimente Stress abbauen, das Selbstbewusstsein steigern und die Kommunikation verbessern können. Viele Menschen seien im Komplimente-Geben trotzdem eher zurückhaltend.
Dabei sind Komplimente ein kurzer Weg zu einem besseren gesellschaftlichen Miteinander.
Anna Gürth ist Reporterin im ZDF-Landesstudio Baden-Württemberg.