: Lidrandentzündung - lästig und oft hartnäckig

von Tim Förderer und Anja Braunwarth
31.07.2024 | 06:55 Uhr
Viele kennen es: Man wacht mit einem geröteten und verklebten Auge auf. Oft ist eine Bindehautentzündung schuld daran, aber nicht immer. Was bei einer Lidrandentzündung zu tun ist.

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Ob Bindehautentzündung, Gerstenkorn, Hagelkorn oder Lidrandentzündung, diese Augenerkrankungen haben eines gemeinsam: Sie beginnen mit geröteten, geschwollenen, manchmal juckenden oder vereiterten Augen. Die Behandlungen unterscheiden sich allerdings deutlich. Deshalb ist es wichtig, dass der Augenarzt die exakte Diagnose stellt.

Wenn das Augenlid entzündet ist

Eine Lidrandentzündung, medizinisch Blepharitis, zeigt sich in der Regel an der Wimpernbasis der Lider. Neben den typischen Symptomen wie Rötung und Schwellung des Auges sieht man manchmal auf den entzündeten Lidern auch Schuppen oder Krusten. Die meisten Betroffenen klagen zudem über ein Fremdkörpergefühl.

Ursachen für eine Lidrandentzündung

Akute Lidrandentzündungen werden meist durch Bakterien, Viren oder eine Allergie, zum Beispiel gegen Kontaktlinsenflüssigkeiten, ausgelöst. Ein weiterer Grund sind Verstopfungen in den Talgdrüsen der Lider, den sogenannten Meibom-Drüsen. Die Drüsen produzieren ein öliges Sekret, das den Tränenfilm des Auges vor Verdunstung schützt. Hauterkrankungen wie eine Neurodermitis oder Rosazea begünstigen die Verstopfungen. Daher leiden Menschen mit diesen Erkrankungen vermehrt an Lidrandentzündungen.
Lidrandentzündungen können chronisch werden. Das passiert ebenfalls gehäuft bei bestehenden Hauterkrankungen. Aber: Bei einer chronischen Blepharitis kommt auch ein Parasit, die Hautmilbe Demodex folliculorum, als Auslöser infrage, erklärt Augenärztin Beate Steinhorst.
Das sind ungefähr 30 Prozent der Fälle, die dadurch verursacht werden.
Dr. Beate Steinhorst, Fachärztin für Augenheilkunde, Wiesbaden
Diesen kleinen Parasiten hat jeder auf der Haut. Er setzt sich gern in Hautschuppen fest.

Ohne Behandlung können Komplikationen auftreten

Wird eine Lidrandentzündung nicht behandelt, können sich Gerstenkörner oder Hagelkörner bilden. Auch mit den Wimpern kann es zu Problemen kommen. Sie können ausfallen oder schief wachsen. Oft haben Betroffene zudem eine begleitende Bindehautentzündung. Dann gerät das ganze Auge in Gefahr.
Es kann sich so weit entwickeln, dass Blutgefäße von der Bindehaut auf die Hornhaut wachsen. Die gehören da gar nicht hin.
Dr. Beate Steinhorst, Augenärztin
Dann könne die Hornhaut eintrüben, erklärt die Augenärztin. Die Folge: eine verminderte Sehschärfe.

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Lidrandentzündung mit Hausmitteln behandeln

Bei einer Lidrandentzündung helfen schon einfache Maßnahmen. Dazu gehört die tägliche Lidreinigung, zum Beispiel mit feuchten Wattepads. Zur Befeuchtung gibt es spezielle Lösungen aus der Apotheke.
Oft liest man den Tipp, verdünntes Babyshampoo zu verwenden. Auch viele Augenärzte empfehlen das. Für die Anwendung taucht man am besten ein Wattestäbchen erst in das Babyshampoo und dann in abgekochtes, abgekühltes Wasser ein.
Hilfreich ist zudem Wärme. Sie bewirkt, dass sich die Meibom-Drüsen öffnen können. Es gibt dafür wärmende Gelmasken, die mehrmals am Tag für etwa zehn Minuten auf das Auge gelegt werden.
Das kann man auch mit Tee-Kompressen machen, mit Fencheltee oder mit schwarzem Tee, aber auf gar keinen Fall mit Kamille. Das kann im Auge zu Allergien führen.
Dr. Beate Steinhorst, Fachärztin für Augenheilkunde, Wiesbaden

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Der Effekt lässt sich durch eine anschließende vorsichtige Massage des Lidrandes unterstützen, um das Sekret aus den Drüsen zu drücken. Wichtig ist auch, den Tränenfilm zu stärken, zum Beispiel durch benetzende Augentropfen.
Auf keinen Fall sollte an den Augen gerieben werden, das verschlimmert die Entzündung höchstens. Während der Behandlung sollten zudem keine Kontaktlinsen und kein Augen-Make-up getragen werden.

Salben und Co.: Wie der Augenarzt hilft

Im Falle von infektiösen Lidrandentzündungen wird der Arzt entsprechende Medikamente, zum Beispiel antibiotikahaltige Salben oder Mittel gegen Parasiten, verordnen. Außerdem sollten Grunderkrankungen wie eine Neurodermitis behandelt werden.

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Quelle: ZDF
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