: Mit diesen Tipps Natur schützen und genießen

von Jenna Busanny
27.04.2024 | 07:05 Uhr
Zur Frühlingszeit zieht es viele in die Natur, die zu neuem Leben erwacht. Doch es gibt Regeln. Warum man Jungvögel in Ruhe lässt und wo das Sammeln von Wildkräutern erlaubt ist.
Ob zum Wildkräuter sammeln oder Vögel bestimmen: Im Frühling wollen viele raus ins Grüne. Aber wie verhält man sich richtig bei einem Ausflug in die Natur?Quelle: Colourbox.de
Im Mai läuft die Tier- und Pflanzenwelt zu Hochtouren auf. Egal ob allein, mit Freunden oder mit der Familie - es tut gut, im Grünen unterwegs zu sein. Selbst wer in der Stadt wohnt, muss nicht unbedingt weit fahren, um ein Stückchen Natur zu erleben.

Streuobstwiesen: Naturschutz in der Stadt

Viele Städte haben kleine Naturflächen oder Streuobstwiesen. Sie sind ein schöner Rückzugsort, um abseits des Trubels zur Ruhe zu kommen. Zwar liegen sie manchmal etwas versteckt, aber eine Recherche im Netz lohnt sich. Oft wachsen dort Äpfel, Birnen und Kirschen. Die Bäume bleiben von Menschenhand weitgehend unberührt und werden zum Unterschlupf für Tiere.

Das Artensterben in Deutschland ist dramatisch - unsere heimische Biodiversität ist in Gefahr. Besitzer von Gärten und Balkonen entdecken jetzt, was sie selbst dagegen tun können.

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"Streuobstwiesen sind naturnahe Wiesen, die wenig bis gar nicht gemäht werden. Sie sind nicht auf Ertrag ausgelegt, sondern dienen dem Natur- und Artenschutz. Die Bäume dürfen hier alt werden. Es handelt sich meist um alte Sorten, nicht solche, die man aus dem Supermarkt kennt", erklärt Lotta Repenning, Pressesprecherin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) im Landesverband Hamburg. Wer allerdings Obst sammeln möchte, muss sich vorher eine Genehmigung des Besitzers oder Pächters einholen.
Hier gibt es oft mehr Vielfalt als zum Beispiel an Wanderwegen, wo Totholz aus Sicherheitsgründen oft entfernt wird.
Lotta Repenning, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Social Media beim BUND
Wer Glück hat, entdeckt vielleicht sogar eine Hornisse. Angst haben müsse man vor den Tieren nicht. "Die Hornisse ist die größte Wespe Deutschlands. Es ist ein Highlight, sie zu beobachten", sagt Lotta Repenning. Sie gehöre zu den friedlichen Sorten und gehe nicht auf Menschen los, so Repenning weiter. Trotzdem gilt natürlich: ausreichend Abstand halten, sich nicht in die Flugbahn stellen und die Tiere nicht bedrohen.

Müll sammeln beim Frühlingsspaziergang

Mit Müllgreifer, Handschuhen und Mülltüten im Gepäck, kann der Ausflug zur kleinen Umweltschutz-Aktion werden. Das macht allen Spaß und man tut gleichzeitig etwas Gutes. Der Weg wird dann vom herumliegenden Müll bestimmt. Wer ungern alleine unterwegs ist, kann sich einer Gruppe anschließen. In vielen Städten gibt es organisierte Aktionen. Auf der Website vom BUND gibt es dazu Tipps und Tricks.

Heimische Vögel entdecken

Wer sich für gefiederte Tiere interessiert, kommt im Frühling besonders auf seine Kosten. Denn die Balz- und Brutzeit der Vögel ist im vollen Gange. Ob im Wald oder auf Wiesen und Feldern: Wer die Augen offen hält, wird fündig.
Wer in der Natur unterwegs ist, sollte auf den Wegen bleiben, denn es gibt auch Vögel, die am Boden brüten und aufgescheucht werden könnten. Daher sollten Hunde auch immer an der Leine sein.

Tiere und Pflanzen ganz einfach bestimmen

Mit kostenlosen Apps und Postern lassen sich Tiere und Pflanzen ganz einfach bestimmen:

Vögel beobachten bei "Stunde der Gartenvögel"

Wer gerne Vögel beobachtet und Lust hat, an einer bundesweiten Aktion teilzunehmen, kann bei der "Stunde der Gartenvögel" mitmachen. Dabei ruft der Nabu jedes zweite Wochenende im Mai alle Naturliebhaberinnen und Naturliebhaber auf, eine Stunde lang Vögel zu beobachten, zu notieren und zu melden. Ganz egal, ob im Garten, vom Balkon aus oder im Park. Spannendes Material dazu ist auf der Nabu-Website verfügbar.

Vermeintlich hilflose Tiere in Ruhe lassen

Wer unterwegs ein scheinbar verlassenes Tierbaby findet - egal ob Jungvogel, Hase, Jungfuchs oder Rehkitz - sollte es in Ruhe lassen und nicht berühren. Bei gefundenen Jungvögeln am Boden handelt es sich eher selten um ein verletztes, verlassenes oder krankes Tier. "Oft ist die Mutter in der Nähe, traut sich aber nicht an ihren Nachwuchs, solange auch Menschen in der Nähe sind", erklärt Nabu-Pressesprecherin Silvia Teich.
In der Vogelwelt gibt es zum Beispiel auch sogenannte Ästlinge - noch nicht flügge gewordene Jungvögel, die das Nest zwar verlassen haben, aber noch von den Eltern versorgt werden. Auch diese Tiere unbedingt in Ruhe lassen und nicht anfassen.

Was tun, wenn man ein krankes oder verletztes Tier findet?

Wer ein verletztes oder krankes Tier auffindet, sollte es erstmal aus großer Entfernung beobachten und herausfinden, ob es wirklich Hilfe braucht. Im Zweifel kann man sich fachkundigen Rat bei einer Wildtierstation, einem Tierschutzverein oder einer örtlichen Naturschutzbehörde einholen.

2022 wurden laut Tierschutzorganisation PETA rund 80.000 Tiere in Deutschland ausgesetzt. Gestiegene Gebührensätze der Tierärzte, Inflation und hohe Energiekosten belasten die Tierhalter.

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Wo man Wildkräuter sammeln darf

In Naturschutzgebieten ist es generell verboten, etwas mitzunehmen - das gilt sowohl für Kräuter als auch für Stöcke, Blätter und alles Weitere, was sich in der Natur befindet. Ansonsten ist es erlaubt, Wildkräuter zu sammeln, allerdings nur für den persönlichen Bedarf in geringer Menge. Hier gilt die sogenannte Handstraußregelung.
Außerhalb von Naturschutzgebieten gilt die Handstraußregel: Alles, was in eine Hand passt, ist okay.
Silvia Teich, Pressereferentin Nabu
"Sauerklee, Bärlauch oder junge Brennnesseln, wer etwas findet, kann sich anschließend zu Hause daraus ein Pesto oder einen Tee zubereiten", sagt Lotta Repenning. Auch im Salat schmecken die Kräuter. Doch man sollte aufpassen: Nicht alles ist genießbar! Bei der Suche nach Essbarem aus der Natur kann die Karte von mundraub.org hilfreich sein.

Nichts in der freien Natur aussäen

Nabu-Pressereferentin Silvia Teich rät davon ab, in der Natur einfach selbst etwas zu säen, zu pflanzen oder gar Saatbomben zu werfen. "Es kann sein, dass dabei artenfremdes Saatgut verteilt wird. Damit könnte man Pflanzen in die Natur setzen, die heimische Arten verdrängen."

Saatbomben oder anderes Saatgut daher eher im Garten oder auf dem Balkon aussäen. Die Expertin empfiehlt: Lieber die Natur beobachten und genießen, statt etwas zu verändern.

Quelle: dpa-Custom Content

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