: Das hilft Tieren beim Überwintern im Garten

19.11.2023 | 09:57 Uhr
Für uns Menschen ist es einfach: Steht der Winter vor der Tür, drehen wir die Heizung hoch. Aber was tun Tiere bei Frost und Kälte? Und wie können wir sie dabei unterstützen?
Wildtiere wie Eichhörnchen benötigen im Winter im Garten "wilde Ecken", die ihnen Unterschlupf und Schutz bieten.Quelle: Shutterstock Creative
Wird es draußen ungemütlich, beginnt für viele Wildtiere der Kampf ums Überleben. Denn: Das Futter wird knapp. Auch für die Tiere im heimischen Garten kann die Futtersuche zu einer Mammutaufgabe werden.
"Viele Tierarten bedroht der Verlust der natürlichen Lebensräume, durch die vermehrte Landnutzung, Zerschneidung der Landschaft, Versiegelung, Pestizide, mangelnde Strukturvielfalt in der Landschaft", erklärt Julia-Marie Battermann von der Deutschen Wildtier Stiftung. Allerdings könne man den Arten helfen, "indem wir unsere Gärten mit ganz einfachen Maßnahmen so gestalten, dass die Tiere Nahrung und Unterschlupf finden".

Welche Tiere benötigen welchen Unterschlupf?

  • Igel: Laubhaufen, Totholzhaufen, Benjeshecke
  • Eichhörnchen: Nest (Kobel) in Bäumen 
  • Vögel: Bäume, Sträucher, Benjeshecke 
  • Bilche (z. B. Siebenschläfer, Haselmaus): Winterschlaf in Erdhöhlen, Laubhaufen, Benjeshecke oder Baumhöhlen
  • Fledermaus: Gartenhaus, alte Bäume 
  • Amphibien (z. B. Kröten, Frösche): Gartenteich, Gartenboden, Komposthaufen 
  • Reptilien (z. B. Eidechsen): Steinhaufen, Trockenmauer 
  • Insekten: Steinhaufen, Gartenboden. Laubhaufen, Benjeshecke, Gartenhäuser 

Laubhaufen bieten Schutz im Garten

Auch im Winter benötigen Wildtiere "wilde Ecken" im Garten, die ihnen Unterschlupf und Schutz bieten. "Dafür ist es ratsam, Laub nicht überall zusammenzukehren und Laubhaufen im Garten zu belassen", betont Battermann. So wie beim Igel: Dieser nutzt sie gerne als Winterschlafquartier.
Aber Vorsicht: Laubbläser sind tabu. Diese sind sehr schädlich für Insekten, die sich unter den Blättern befinden.
Wie auch im Sommer gilt im Garten: Weniger ist mehr.
Julia-Marie Battermann, Deutsche Wildtier Stiftung

Es wird herbstlich und die Temperaturen wandern unter den Gefrierpunkt. Zeit, die Sträucher im Garten zu schneiden. Sabine Platz zeigt zusammen mit Schnittexperte Sirki Müller, wie es geht.

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Benjeshecke hat viele Vorteile

Auch eine Benjeshecke kann hilfreich sein. Diese ist eine besondere Heckenart, die zahlreiche Vorteile für die Umwelt bietet. Sie ist wie ein natürlicher Kompost, bietet Sicht- und Windschutz und gewährt einer Vielzahl an Tieren Unterschlupf.

Benjeshecke anlegen

Eine Benjeshecke ist eine Hecke aus Totholz. Dafür werden abgeschnittene Äste, Zweige, Reisig und Sträucher locker aufeinandergeschichtet. Benjeshecken sind ideale Verstecke für Tiere.

  1. Pfähle oder größere Äste als Stützhölzer nutzen.
  2. Stützhölzer im Abstand von ca. 50 Zentimetern in den Boden einschlagen. Die Länge der Hecke ist variabel.
  3. Gröberen Holzschnitt im unteren Bereich nutzen.
  4. Nach oben hin kleinere Äste, Zweige und Sträucher verwenden.
  5. Füllmaterial verdichten.
  6. Überstehende Zweige wegschneiden oder in Stützhölzer einflechten.

Wichtig ist auch, dass der Garten eine Wasserstelle hat. "Gerade bei Frost sollte man das Wasser regelmäßig kontrollieren beziehungsweise austauschen, wenn das Wasser gefriert", erklärt Lea Schmitz, Pressesprecherin des Deutschen Tierschutzbundes.

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Winterschlaf ist nicht gleich Winterschlaf

Um gut durch den Winter zu kommen, haben Wildtiere verschiedene Strategien entwickelt: Beim Winterschlaf laufen etwa bei Igeln, Fledermäusen oder Siebenschläfern laut dem Deutschen Tierschutzbund sämtliche Lebensfunktionen auf Sparflamme. Dies sei notwendig, da die Tiere so nur wenig Energie verbrauchen und von ihren Fettreserven leben können, sagt Lea Schmitz.
Eichhörnchen, Braunbären oder Dachse halten keinen Winterschlaf, sondern Winterruhe. Sie wachen immer wieder auf und gehen an ihren im Herbst angelegten Vorrat.

In Kältestarre auf Außentemperaturen angewiesen

Amphibien und Reptilien fallen im Winter in eine sogenannte Winterstarre. Diese wechselwarmen Tiere sind auf die Außentemperaturen angewiesen. "Im Winter passt sich ihr Körper der Umgebungstemperatur an - sie fallen in Kältestarre und können selbst aktiv nichts für ihren Wärmehaushalt tun", erklärt Schmitz.
Amphibien wie Erdkröten suchen als Winterquartiere frostsichere Erdlöcher, aber auch Felsspalten kämen infrage. Für Eidechsen etwa seien wiederum Steinhaufen und Trockenmauern wichtige Verstecke, sagt Magnus Wessel, Naturschutzexperte vom BUND.
Bei vielen Arten ist von einer Zufütterung abzuraten, da es auch zu Konflikten mit Menschen kommen kann.
Lea Schmitz, Pressesprecherin des Deutschen Tierschutzbundes

Klimawandel: Vögel überwintern in Deutschland

Mit dem Klimawandel und aufgrund von milderen Temperaturen überwintern auch vermehrt einige Vogelarten in Deutschland. "In unseren Gärten kann man viele verschiedene Vogelarten beobachten, darunter Meisen und Finken, Amseln, Drosseln und Stare - zunehmend aber auch Spechte, Kleiber oder Eichelhäher", sagt Lea Schmitz.
Besondere Ereignisse sind Einflüge von Schwärmen von Bergfinken oder Erlenzeisigen. Wer Glück hat, kann sogar nordische Gäste wie Rotdrosseln und Seidenschwänze oder exotische Gäste wie Halsbandsittiche (in westlichen Bundesländern) im eigenen Garten sehen.

Vögel brauchen besonderen Schutz im Winter

Für uns bedeutet das, dass unsere Gärten noch vogelfreundlicher werden müssen, damit die Tiere ausreichend Nahrung - je nach Art in Form von Insekten, Beeren oder Körnern und Samen - finden. Damit kann man tatsächlich schon im Frühling anfangen, indem man "fruchttragende Gehölze pflanzt wie zum Beispiel Nussbäume oder Schlehen", sagt Magnus Wessel. Diese Hölzer haben auch im Winter noch Früchte am Baum, die den Tieren Nahrung bieten.

Tipp für Gärten in der Stadt

"In der Stadt sollte man darauf achten, dass die Gärten durchlässig sind, damit sich Tiere zwischen den Gärten bewegen können", sagt Naturschutzexperte Magnus Wessel vom BUND. Häufig seien Kleintieren durch Zäune, die durchgängig bis zum Boden reichen, die Wege abgeschnitten, ergänzt Julia Battermann von der Deutschen Wildtier Stiftung. "Das macht das Überleben schwer, da wichtige Ressourcen wie Nahrung und Versteckmöglichkeiten unerreichbar sein können."
Quelle: dpa-Custom Content

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