: "Wir könnten die Bahn wochenlang lahmlegen"

28.04.2023 | 05:39 Uhr
Im Tarifkonflikt mit der Bahn droht die Gewerkschaft mit noch längeren Streiks. Die EVG könne die Bahn "wochenlang lahmlegen", sagte Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay.
Die Eisenbahngewerkschaft EVG droht einem Bericht zufolge mit neuen, noch heftigeren Arbeitsniederlegungen bei der Bahn.Quelle: dpa
Im Tarifkonflikt mit der Bahn droht die Eisenbahngewerkschaft EVG mit längeren Streiks als bisher. "Die nächsten Streiks werden länger dauern", sagte Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay der "Süddeutschen Zeitung".
Wir könnten die Bahn wochenlang lahmlegen.
Cosima Ingenschay, EVG
Zwei Warnstreiks hätten eigentlich reichen müssen, um ein verhandlungsfähiges Lohnangebot von der Deutschen Bahn zu bekommen, so Ingenschay. "Aber die Bahn ist offenbar nicht an ernsthaften Verhandlungen interessiert". Die Streik-Auswirkungen "müssen offenbar massiver sein, damit es dem Arbeitgeber wehtut".
Denkbar sei etwa, dass die Gewerkschaft nacheinander unterschiedliche Berufsgruppen im Wechsel zum Streik aufrufe, etwa Zugbegleiter und Instandhalter, oder unterschiedliche regionale Schwerpunkte setze.

Bahnverkehr mehrfach mit Warnstreiks lahmgelegt

Die Gewerkschaft befindet sich in einem heftigen Tarifkonflikt mit der Bahn und weiteren Zugunternehmen; bereits am vergangenen Freitag und Ende März hatte die EVG den Bahnverkehr fast in ganz Deutschland für viele Stunden lahmgelegt.
Die Gewerkschaft wirft den Arbeitgebern vor, ein akzeptables Lohnangebot zu verweigern.
Es ist die Bahn, die die neuen Streiks provoziert.
Cosima Ingenschay, EVG-Verhandlungsführerin
Die Bahn ignoriere die Vorbedingungen der Gewerkschaft. So müsse die Bahn vorab zustimmen, den gesetzlichen Mindestlohn von zwölf Euro im Tarifvertrag festzuschreiben.

Nächste Verhandlungsrunde Ende Mai geplant

Beide Konfliktparteien werfen sich gegenseitig vor, nicht verhandlungsbereit zu sein. Bahn-Personalvorstand Martin Seiler hatte das Angebot der Bahn am Mittwoch als das höchste in ihrer Geschichte bezeichnet. Die Offerte umfasse:
  • zehn Prozent mehr Lohn für untere und mittlere Einkommen,
  • acht Prozent mehr Geld für höhere Einkommen sowie
  • zusätzlich 2.850 Euro Inflationsausgleichsprämie für alle.
Die EVG fordert bei einer Laufzeit von zwölf Monaten Lohnerhöhungen von insgesamt zwölf Prozent, mindestens aber monatlich 650 Euro brutto mehr. Die Gewerkschaft verhandelt für rund 230.000 Beschäftigte bei rund 50 Bahn- und Busunternehmen.
Am Mittwoch war die dritte Verhandlungsrunde gescheitert. Die nächste Runde soll Ende Mai stattfinden.
Quelle: AFP, Reuters, dpa

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