: Verbände erhöhen Klima-Druck auf Versicherer

28.03.2023 | 11:25 Uhr
Angesichts des Klimawandels verstärken Umweltorganisationen und Aktivisten den Druck auf Versicherer. Diese sollten Projekte zum Abbau fossiler Energien nicht länger unterstützen.
Nicht nur die Kohlekraftwerke direkt, wie das in Niederaußem von RWE, tragen laut Umweltschützern Verantwortung.Quelle: imago/Future Image
Umweltorganisationen und Klimaaktivisten verstärken angesichts des Klimawandels den Druck auf die weltgrößten Versicherer. In einem Brief an die Vorstandschefs von 30 Versicherern und Rückversicherern fordern knapp zwei Dutzend in der Initiative "Insure our Future" die Manager auf, Projekte zur Erschließung fossiler Energiequellen "ab sofort" nicht mehr zu versichern.
Gleiches gelte für Beteiligungen an Unternehmen, die sich dem 1,5-Grad-Ziel nicht verschrieben hätten. Die Zusagen der Versicherungsbranche, die sich bisher vor allem auf die Kohleförderung und -verstromung beziehen, reichten nicht aus, um das Ziel einer weltweiten Erwärmung um maximal 1,5 Grad Celsius einzuhalten.

Klimaforscher Latif ist überzeugt, dass man mehr auf klimafreundliche Technologien setzen sollte. Als erstes würde er Subventionen für fossile Energien streichen.

17.03.2023 | 01:42 min

Verbände: Versicherer haben besondere Verantwortung

Der Initiative gehören unter anderem Greenpeace und Urgewald an. Zu den Adressaten des Briefes zählen unter anderem der weltgrößte Rückversicherer Münchener Rück sowie die Versicherer Allianz, Zurich, Axa und Travelers.
Als Risikomanager der Gesellschaft tragen die Versicherer eine besondere Verantwortung, zu handeln und Veränderungen voranzutreiben.
Umweltorganisationen in einem Brief an die Versicherer
Ohne Versicherung könnten neue Projekte mit fossilen Brennstoffen nicht umgesetzt und bestehende nicht weitergeführt werden.

Die Erde verändert sich permanent. Seit rund 200 Jahren ist auch der Mensch ein Antriebsmotor dieses Wandels – durch fossile Brennstoffe befeuert er erderwärmende Prozesse.

03.08.2020 | 01:12 min

Einschränkungen bei Versicherung von Kohleunternehmen

UN-Generalsekretär Antonio Guterres hatte vergangene Woche Alarm geschlagen: "Das Tempo der Erwärmung ist das höchste seit 2.000 Jahren. Die Klima-Zeitbombe tickt."
Immerhin 41 Unternehmen hätten seit 2017 Beschränkungen für die Versicherung von Kohleunternehmen eingeführt, 22 für Teersande, aber nur 13 für Öl und Gas, heißt es in dem Brief. Letzteres ist den Organisationen ein Dorn im Auge.
Zahlreiche Schlupflöcher in den Standards [...] erlauben den Versicherern, den Ausbau der Förderung fossiler Brennstoffe weiter zu unterstützen.
Umweltorganisationen in einem Brief an die Versicherer
Auf den Hauptversammlungen der US-Versicherer Chubb, The Hartford und Travelers wollen die Umweltschützer in diesem Jahr Beschlüsse zum Klimaschutz verabschieden lassen.
"Wir denken daran, nächstes Jahr das Gleiche bei den japanischen Versicherern zu machen. Und auch bei den europäischen, wenn sie es nicht ernster nehmen", sagte Peter Bosshard von The Sunrise Project, der den Brief mit unterzeichnet hat.

Versicherer: Strikte Richtlinien im Umgang mit Branche

Münchener Rück und Zurich betonten auf Anfrage, sie pflegten regelmäßigen Kontakt mit unterschiedlichen Interessengruppen und verfolgten strikte Richtlinien im Umgang mit der Branche.
Zurich erklärte, man gehöre ohnehin nicht zu den großen Versicherern der Kohle- und Ölsand-Branche, habe seinen Marktanteil in den vergangenen zehn Jahren noch zurückgefahren und werde das auch weiterhin tun. "Wo wir Abdeckung zur Verfügung stellen, geht es zunehmend um Programme für nachhaltige Energien."
Quelle: Reuters

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