: Was die Wirtschaft von der COP erwartet

von Melissa Vollmers
01.12.2023 | 10:34 Uhr
Klimaneutral produzieren als internationaler Standard, um im Wettbewerb bestehen zu können - und bitte unbürokratisch. Das wollen deutsche Unternehmen vor der Weltklimakonferenz.
Typical: Photovoltaik-FreiflächenanlageQuelle: Imago
Mit welchen Erwartungen reist die deutsche Wirtschaft nach Dubai? Allein der Energiekonzern E.on wird mit vier Vertretern und Vertreterinnen vor Ort sein. David Radermacher von E.on erklärt, sein Unternehmen wolle in Dubai konkrete technische Lösungen für den Weg zur Klimaneutralität präsentieren:
Wir möchten bei der COP einbringen, was heute technisch schon möglich ist - beispielsweise wie der Anteil der Erneuerbaren Energien in den Stromnetzen durch Digitalisierung erhöht werden kann. Das trägt auch dazu bei, die weltweiten Ambitionen beim Klimaschutz hochzuhalten.
David Radermacher, E.on
Die Konferenz biete eine hervorragende Plattform zum Austausch und zur Vernetzung - nicht nur mit Vertretern und Vertreterinnen aus der Politik. Auch mit Klimaschutzorganisationen und anderen Unternehmen trete E.on in Dubai in den Dialog, so Radermacher: "Wir sprechen mit Industrieunternehmen aus aller Welt. Sie haben beispielsweise ein Interesse daran zu verstehen, welchen Beitrag sie leisten können, um auch energieintensive Sektoren wie die Chemieindustrie klimaneutral zu machen."

Über 170 Staats- und Regierungschefs nehmen an der UN-Klimakonferenz teil. Über die Notwendigkeit des Klimaschutzes ist man sich einig, doch die Umsetzung lässt viele Fragen offen.

01.12.2023 | 01:31 min

Klimaneutralität als Wirtschaftsfaktor

Aber es geht in Dubai nicht nur um technische und unternehmerische Lösungen zur Reduktion von CO2-Emissionen. Es geht auch um klimaneutrales Wirtschaften in den Unternehmen selbst.
Wenn weltweit immer mehr Unternehmen dazu übergehen, klimaneutral zu produzieren, schützt das in gewisser Weise auch die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Denn wer beispielsweise in seiner Produktionskette wenig Klimaschutz beachtet, kann kostengünstiger produzieren als Unternehmen aus Deutschland oder der EU, die höhere Auflagen erfüllen müssen.

UN- Generalsekretär Guterres hat bei der Weltklimakonferenz in Dubai gemahnt, dass es noch nicht zu spät sei, den Zusammenbruch und das Verbrennen der Erde zu verhindern.

01.12.2023 | 01:41 min

Industrie: Klimaschutz mit viel Bürokratie verbunden

Zwar führt die EU genau aus diesem Grund Klimazölle ein, doch davon profitieren deutsche und europäische Unternehmen zunächst nur wenig. Denn, so Matthias Zelinger vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA):
Instrumente wie der Klimazoll sind vielleicht zwar notwendig, aber sie bringen zusätzliche Bürokratie mit sich und sind zudem für den Freihandel eine echte Belastung und damit keine Entspannung für die Unternehmen.
Matthias Zelinger, Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau
Schon heute sei Klimaschutz mit viel Bürokratie verbunden, sagt auch Maximilian Fricke vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI): "Wir sehen die Bereitschaft vieler deutscher Unternehmen, ambitionierten Klimaschutz zu betreiben. Dieses Streben darf nicht durch zusätzliche bürokratische und finanzielle Belastungen konterkariert werden."

Lange war Europa Vorreiter in Sachen Klimaschutz. Aus Dubai berichtet ZDF-Korrespondent Andreas Stamm über die Rolle Europas auf der COP28 sowie die Ziele der EU in Dubai.

01.12.2023 | 01:28 min

Mehr klimafreundliche Technologien durch internationale Standards

Für die Weltklimakonferenz erhoffen sich viele der anreisenden Unternehmen daher, dass sich in diesem Jahr weitere politische Initiativen gründen, in denen einzelne Länder strategische Partnerschaften für einen gemeinsamen Weg zur Klimaneutralität schließen.
Bei der Weltklimakonferenz im vergangenen Jahr bildete sich beispielsweise eine Initiative zwischen der EU und Ägypten, die eine Zusammenarbeit beim Ausbau erneuerbaren Wasserstoffs stärken soll. Maximilian Fricke hebt gegenüber ZDFheute die Bedeutung solcher Initiativen hervor:
Diese Initiativen haben in ihrer Bedeutung gewonnen, da der Fortschritt bei den eigentlichen Klimaverhandlungen sehr überschaubar ist.
Maximilian Fricke
Sie sollten unter anderem "zumindest dafür sorgen, dass durch gemeinsame internationale Standards der Absatz von klimafreundlichen Technologien und Produkten beschleunigt werden kann". Das gelte beispielsweise auch für den von Deutschland initiierten Klimaclub.
Klimaschutz nimmt in der deutschen Wirtschaft einen immer höheren Stellenwert ein. Mit Blick auf die kommende Weltklimakonferenz erhoffen sich die Unternehmen eine klarere Weichenstellung für weltweit verbindlichen Klimaschutz.

Thema

Mehr zur COP28