Update

: Weihnachtsgeschenk für die Pharma-Industrie?

von Anna Grösch
20.12.2022 | 16:23 Uhr
Karl Lauterbach will den Medikamentenmangel angehen, viele begrüßen die Pläne. Kritik kommt von den Krankenkassen - die bald mehr zahlen sollen.

Guten Abend,

die Vorweihnachtszeit ist für die Eltern kleiner Kinder in diesem Jahr auch eine Zeit der Nervosität. Gerade jetzt hofft man, dass die Kleinen sich nichts einfangen. Denn wer ein krankes Kind Zuhause sitzen hat, muss damit rechnen, dass sich nötige Medikamente nicht eben mal so besorgen lassen. Es herrscht akuter Mangel, unter anderem bei Fiebersaft. Zudem sind die Kinderstationen in vielen Krankenhäusern voll. Auch Krebsmittel sind schwer zu bekommen.
Bundesgesundheitsminister Lauterbach hat heute darüber gesprochen, wie er das Problem angehen will. Helfen soll eine Anhebung der Festbeträge für Arzneimittel, für deren Hersteller Deutschland kein attraktiver Markt sei. Was bedeutet das? Der Festbetrag ist der höchste Betrag, den Krankenkassen für Arzneimittel ausgeben dürfen. Festgelegt sind diese für Gruppen "vergleichbarer Arzneimittel", wie das Bundesgesundheitsministerium schreibt. Bei einem höheren Preis muss der Patient die Differenz zahlen. Laut manchem Hersteller lohnt sich die Produktion dann nicht.
Diesen Festbetrag will Lauterbach nun bei bestimmten Arzneimitteln um 50 Prozent hochsetzen - die Krankenkassen könnten dann höhere Beträge erstatten. Bei wichtigen Arzneien solle außerdem ein Vertrag mit dem günstigsten Anbieter aus dem nicht-europäischen Ausland und auch immer ein zweiter Vertrag mit dem günstigsten Hersteller aus der EU geschlossen werden. Bisher schließen die Krankenkassen mit dem günstigen Anbieter Verträge ab.
SPD-Chefin Saskia Esken bezeichnete Lauterbachs Pläne als "überlebensnotwendig". Auch die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP, Christine Aschenberg-Dugnus, begrüßte die Pläne. Die Problematik der Lieferengpässe von Arzneimitteln sei jahrzehntelang vernachlässigt worden. Die gesetzlichen Krankenversicherungen haben die geplanten Änderungen währenddessen kritisiert. Dort hieß es, sie seien ein "beeindruckendes Weihnachtsgeschenk für die Pharmaunternehmen".
Ob die Pläne des Gesundheitsministers funktionieren, warten wir ab. Sicher ist aber, dass es für ein so reiches Land wie Deutschland schlichtweg peinlich ist, dass in den vergangenen Jahren so sehr am Gesundheitssystem gespart wurde, dass es nun die Kleinsten ausbaden müssen.

Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist

Putin will Verantwortung abwälzen: Nach der Einschätzung von britischen Geheimdienst-Experten versucht Russlands Präsident Wladimir Putin, die Verantwortung für die bislang weitestgehend misslungene Invasion der Ukraine von sich wegzuschieben. Denn die Unzufriedenheit mit dem Krieg wachse. Außerdem verzeichnen die Russen immer mehr Verluste.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Was darüber hinaus wichtig ist

Haft und Amtsverbot für Trump? Der Untersuchungsausschuss zum Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 fordert ein Strafverfahren gegen Ex-Präsident Trump. Die Entscheidung darüber liegt bei der Justiz, das Verfahren ist einmalig. Falls er verurteilt würde, könnten ihm schwere Konsequenzen drohen.
Teilgeständnis von Kaili? Medienberichten zufolge hat die abgesetzte Vizepräsidentin des Europaparlaments, Eva Kaili, zugegeben, dass ihr Vater für sie Bargeld verstecken sollte. Ihr Anwalt zeigte sich entrüstet von den Enthüllungen, die auf Ermittlungsdokumenten beruhen sollen, und bestätigte nicht, dass es sich bei den Aussagen um ein Geständnis handele.
Aktuelle Corona-Zahlen und -Grafiken zur Situation in Ihrem Landkreis und zur allgemeinen Lage in Deutschland.

Weitere Schlagzeilen

Ein Lichtblick

Quelle: ZDF/dpa
Im kleinen Osterby in Schleswig-Holstein will man Energie sparen. Deswegen wird die Straßenbeleuchtung zwischen 22:30 Uhr und 5 Uhr ausgeschaltet. Aber was, wenn trotzdem noch jemand draußen unterwegs ist? Damit niemand im Dunkeln stehen muss, reicht es, eine SMS mit dem Wort "Licht" an eine bestimmte Handynummer zu schreiben.
Der Schaltschrank, über den auch die Straßenbeleuchtung läuft, wurde mit einer kleinen Antenne mit Sender ausgestattet, die über eine Handykarte angewählt werden kann, wie der Bürgermeister erklärt. Nach dem Abschicken der SMS dauere es dann nur wenige Sekunden, bis die Beleuchtung im Dorf wieder an ist.

Zahl des Tages

Quelle: ZDF/dpa
Zu zwei Jahren auf Bewährung wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 10.500 Fällen ist heute eine ehemalige Sekretärin aus dem KZ Stutthof verurteilt worden. Die Frau ist mittlerweile 97 Jahre alt und hat von 1943 bis 1945 als Büroangestellte in dem Konzentrationslager nahe Danzig gearbeitet.

Gesagt

Quelle: ZDF/dpa
Wenn Sie unser ZDFheute Update abonnieren möchten, können Sie das hier tun oder in Ihrer ZDFheute-App unter Meine News / Einstellungen / ZDFheute-Update-Abo.

Streaming-Tipps für den Feierabend

Lu Shakespeare und Frank Hathaway sind ein ungleiches Paar, das unterschiedlicher nicht sein könnte. Aber genau darin liegt auch die Stärke von "Shakespeare und Hathaway": Zusammen legen sie jedem Kriminellen im englischen Stratford-upon-Avon das Handwerk. Die britische Krimiserie besticht mit Spannung - und jeder Menge Humor.

20.01.2023 | 01:30 min
In der chinesischen Provinz Xinjiang werden Muslime systematisch überwacht, verfolgt, eingesperrt. Die ZDFinfo-Doku "China und die Uiguren - Unterdrückung in Xinjiang" wirft ein Licht auf die Menschen, die sich um ihre Angehörigen sorgen und sich selbst im Ausland noch nicht sicher fühlen können.

27.12.2022 | 44:07 min

Genießen Sie Ihren Abend!

Anna Grösch und das gesamte ZDFheute-Team
Alles gut? Danke, dass Sie unser ZDFheute Update lesen! Empfehlen Sie das Briefing gerne Ihren Freunden und Bekannten - hier ist der Anmeldungs-Link. Außerdem freuen wir uns weiterhin über Ihr Feedback, was Ihnen besonders gut gefällt und was wir noch besser machen sollten an zdfheute-feedback@zdf.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Das war erst mal alles
ZDFheute-Update-Abo verwalten