Update

: Zwischen Pest(izid) und Cholera

von Ilka Brecht
04.07.2023 | 06:11 Uhr
Die EU-Kommission will den Einsatz von Pestiziden bis 2030 halbieren. Doch Bauern warnen: Das könnte die Nahrungsmittelversorgung gefährden.

Guten Morgen,

drei Buchstaben sorgen in der Landwirtschaft für Empörung: S, U und R. Dahinter steckt der Plan der EU, den Einsatz von Pestiziden bis zum Jahr 2030 um die Hälfte zu reduzieren - und damit letztlich auch das Artensterben auf dem Acker. Wie das funktionieren könnte, hatte die Europäische Kommission bereits 2019 vorgeschlagen - in der "Sustainable Use Regulation", kurz: SUR. Heute wird im EU-Agrarrat über den Verordnungsentwurf diskutiert.
Aber was gibt es da überhaupt zu streiten? Weniger Chemie, mehr Vögel und Insekten - das klingt nach einer guten Sache. Wenn das kommt, kann ich den Hof dichtmachen, sagen dagegen viele Landwirte. Die Erträge würden sich dramatisch verringern und die Getreidequalität verschlechtern. Der Krieg in der Ukraine gefährde die weltweite Nahrungsmittelversorgung zusätzlich, ergänzt die Bauernlobby.
Für die deutschen Grünen ist der Konflikt besonders heikel. Die Ökos haben ihren Wählern eine grüne Agrarwende versprochen, die aber womöglich gar nicht kommt. Denn viele EU-Staaten wollen von der Reform und SUR nichts wissen. Als gäbe es nur die Wahl zwischen Pestizid und Cholera, zwischen Artensterben oder Nahrungsmittelknappheit. Biene gegen Brötchen? Zukunftsfähige Landwirtschaft sieht anders aus.
Herzliche Grüße aus Berlin
Ilka Brecht, Moderatorin und Leiterin des ZDF-Magazins frontal

Was im Ukraine-Krieg passiert ist

Wie Russlands Krieg untersucht werden soll: Mit einem neuen Zentrum in Den Haag sollen Beweise für russische Kriegsverbrechen und Aggressionen gesammelt werden. Welches Signal die EU damit senden will und was genau geplant ist im Beitrag.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Was heute noch wichtig ist

Darf die NPD Geld vom Staat bekommen? Das Bundesverfassungsgericht prüft heute, ob die NPD von der staatlichen Parteienfinanzierung ausgeschlossen wird. Vorangegangen waren zwei erfolglose Verfahren, die Partei, die sich Anfang Juni in "Die Heimat" umbenannt hat, wegen erwiesener Verfassungsfeindlichkeit verbieten zu lassen.
Urteil im Illerkirchberg-Prozess erwartet: Im Fall des Messerangriffs auf zwei Schülerinnen in Illerkirchberg wird heute das Urteil erwartet. Staatsanwaltschaft und Verteidigung hatten in der vergangenen Woche jeweils eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes und versuchten Mordes mit gefährlicher Körperverletzung für den Angeklagten 27-jährigen Eritreer gefordert.
Letzte europäische Ariane-5-Rakete soll ins All starten: Für den Start von Kourou in Französisch-Guayana wurde ein Zeitfenster von 23.30 Uhr bis Mittwoch, 1.05 Uhr (MESZ), festgelegt. Auf ihrer letzten Mission soll die Ariane 5 den deutschen Kommunikationssatelliten Heinrich Hertz und einen französischen Militärsatelliten auf ihre Umlaufbahn bringen.

Ausführlich informiert

ZDFheute live: Seit Tagen kommt es in Frankreich zu Krawallen. Sind solche Ausschreitungen auch in Deutschland möglich? Konfliktforscher Andreas Zick und Politologin Emilia Roig ordnen ein.

Zahlen des Tages

60.000: So viele Schülerinnen und Schüler tauschen heute das Klassenzimmer gegen einen Arbeitsplatz und spenden ihren Lohn. Rund 500 Schulen machen jedes Jahr mit beim "Sozialen Tag". Insgesamt brachte die Aktion bis heute rund 30 Millionen Euro für bisher über 130 Projekte in Südosteuropa, der Ukraine, Jordanien und Syrien zusammen.

Gesagt

Es brennt die Hütte.
Stefan Quandt, deutscher Unternehmer und Großaktionär bei BMW
Deutschland sei mitten in der "Zukunftswende", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz kürzlich auf dem Tag der Industrie. Klingt nach Aufbruch und Hoffnung. Doch aus Unternehmenssicht ist das anders. Es wird ein fehlendes Gesamtkonzept der Regierung kritisiert, das zunehmend als Bedrohung für den Standort Deutschland gesehen werde.

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28.08.2024 | 01:41 min
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So wird das Wetter heute

Am Dienstag gibt es im Norden, am Nachmittag auch im Westen und Südwesten Schauer und einzelne Gewitter. Sonst ist es meist freundlich. Der Wind weht in der Nordhälfte mäßig bis frisch und stark böig aus Südwest. Die Höchsttemperatur liegt zwischen 18 Grad in Nordfriesland und 27 Grad am Oberrhein.
Quelle: ZDF
Zusammengestellt von Jan Schneider
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