: Karlspreis für Oberrabbiner Goldschmidt

09.05.2024 | 17:38 Uhr
Pinchas Goldschmidt hat den Internationalen Karlspreis 2024 erhalten. Er steht für den Dialog zwischen Muslimen, Juden und Christen ein.

In Aachen ist Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt für sein europäische Verständigungsarbeit gewürdigt worden. Mit ihm erhielten die jüdischen Gemeinschaften Europas die Auszeichnung.

09.05.2024 | 02:34 min
Der Präsident der Europäischen Rabbiner-Konferenz, Pinchas Goldschmidt, hat den Internationalen Karlspreis 2024 erhalten. Mit dem 60 Jahre alte Rabbiner wurden am Donnerstag in Aachen zugleich die jüdischen Gemeinden in Europa ausgezeichnet.
Der Karlspreis besteht aus einer Urkunde und einer Medaille. Er wird für Verdienste für die Verständigung in Europa verliehen.
Goldschmidt sagte, er wünsche sich mehr Solidarität mit dem Staat Israel. Auch er habe Probleme mit der heutigen israelischen Regierung, mit den "rechtsextremen Ministern". Mit Blick auf den Nahost-Konflikt sagte er, die Hamas habe den Krieg begonnen und könnte ihn sofort beenden, indem sie die Geiseln freilasse und die Waffen strecke.

Die Statements zum Nahostkonflikt auf der Berlinale-Gala ernteten Vorwürfe von Israelhass und Antisemitismus. Nun befasst sich der Aufsichtsrat der Filmfestspiele mit dem Eklat.

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Anerkennung für Stand gegen Antisemitismus und Ausgrenzung

Goldschmidt stehe "wie kein anderer für den Dialog und die Überwindung von Grenzen zwischen Religionen und Völkern", sagte die Oberbürgermeisterin von Aachen, Sibylle Keupen. Die Auszeichnung stehe auch für die Anerkennung seiner Verdienste und die Entschlossenheit, gegen Antisemitismus und jede Form von Ausgrenzung einzustehen.
In seiner Festrede würdigte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) den von Goldschmidt mitgetragenen interreligiösen Dialog auch zwischen Muslimen und Juden - Goldschmidt ist Mitgründer des europäischen Muslim-Jewish Leadership Council.
Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gratulierte. "Sie sind für uns ein Vorbild gelebter Freiheit", schrieb Steinmeier am Donnerstag. Mit beeindruckender Konsequenz habe der Rabbiner nach dem Beginn des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine sein Amt als Oberrabbiner von Moskau niedergelegt und Russland den Rücken gekehrt, so der Bundespräsident.

Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung appelliert für mehr Solidarität - mit in Deutschland lebenden Juden und mit Israel. Diese sei nicht ausreichend, so Felix Klein.

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Goldschmidt verließ Russland nach Angriff auf Ukraine

Der in Zürich geborene jüdische Geistliche lebte mehr als 30 Jahre in Moskau. Nachdem er sich geweigert hatte, den russischen Angriff auf die Ukraine zu unterstützen, verließ mit seiner Familie das Land.
"Sie haben nie gezögert, Differenzen klar aufzuzeigen und für Ihre Haltung einzustehen", erklärte Steinmeier. Er sei dankbar, dass die Europäische Rabbinerkonferenz seit dem vergangenen Jahr ihren Sitz in München habe.
Der 60-Jährige ist seit 2011 Präsident der Konferenz der europäischen Rabbiner, in der mehr als 700 Rabbiner vertreten sind. Goldschmidt steht für interreligiösen Austausch mit Muslimen und Christen, er betont das Verbindende der Religionen.
Zahlreiche internationale Staatsmänner und Persönlichkeiten, wie zum Beispiel Emmanuel Macron, Helmut Kohl, Tony Blair, Bill Clinton und Papst Franziskus, wurden seit 1950 mit dem Karlspreis geehrt. 2023 bekam der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Preis.
Quelle: dpa, KNA

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