: Investoren "könnten viel mehr Druck machen"
Das Wichtigste in Kürze:
- Große institutionelle Investoren können ethisches Verhalten börsennotierter Unternehmen stark beeinflussen.
- Der größte Staatsfonds der Welt steht exemplarisch für die Macht, aber auch Zurückhaltung vieler Investoren in diesem Bereich.
- Beobachter fordern ein wirksameres Engagement der Investoren im Kampf gegen ausbeuterische Kinderarbeit.
Norwegen, eines der reichsten Länder der Welt, profitiert durch seinen Staatsfonds von der Ausbeutung von Dutzenden Millionen Kindern, indem es in Hunderte Unternehmen investiert, die Kinderarbeit einsetzen, um Kosten zu senken und Gewinne zu steigern.
Ab dem 1. Januar tritt das neue Lieferkettengesetz in Kraft. Unternehmen sollen damit zur Einhaltung von Umwelt- und Menschenrechten verpflichtet werden. Aber wie soll das kontrolliert werden?
28.12.2022 | 02:09 minEigentum kann "starke Kraft sein"
Der Großinvestor und das Kinderarbeitsdilemma
Ausbeuterische Kinderarbeit "in fast jeder Branche"
Bei bestimmten Engagements fragt man sich, ob die Geldgeber ihre eigenen Statuten mal gelesen haben.
Serie: Kinderarbeit ufert aus
ZDFheute geht diesen Fragen in einer siebenteiligen Serie nach. Bisher erschienen:
Großinvestor "ermutigt" Konzerne
Die Ursachen für Kinderarbeit sind komplex, und als langfristiger Eigentümer glauben wir, dass wir unseren Einfluss nutzen können, um Unternehmen im Laufe der Zeit zu beeinflussen.
Investment beendet: "Schlimmste Formen der Kinderarbeit"
Was ist Kinderarbeit?
Dazu zählen Kinderprostitution und Kinderpornografie, der Missbrauch von Kindern als Sklaven und Zwangsarbeiter, Soldaten oder Drogenschmuggler sowie schwer gesundheitsgefährdende Tätigkeiten wie Arbeit in Steinbrüchen oder in Bergwerken, das Tragen schwerer Lasten, der Umgang mit Chemikalien und gefährlichen Werkzeugen sowie Nachtarbeit.
Als Hauptgrund für Kinderarbeit gelten extreme Armut und Existenznot von Familien. Zuletzt hat die Corona-Pandemie weltweit Millionen Menschen ins Elend gerissen. Aber auch ausbeuterische Wirtschaftspraktiken, fehlende politische Fürsorge und Rechtsbrüche gelten als systemische Gründe für Armut und Kinderarbeit.
Wer ist von Kinderarbeit betroffen?
Vom Schulbesuch abgehalten sind laut Unicef fast 28 Prozent der Kinderarbeiter im Alter von fünf bis elf Jahren und 35 Prozent der betroffenen Kinder im Alter von zwölf bis 14 Jahren. Die Zahlen zeigen: Kinderarbeit beeinträchtigt oder verhindert die Bildung der Kinder und grenzt ihre Zukunftschancen somit stark ein. Die meisten arbeitenden Kinder leben in Afrika und Asien.
Woher bezieht Unicef Informationen über Kinderarbeit?
Die Unicef-Expertin verweist in dem Zusammenhang auf "strenge Datenqualitätsprüfungen, die während der gesamten Umfragedurchführung angewendet werden". Ein international aktiver Datenerhebungsexperte, der namentlich nicht zitiert werden möchte, kritisiert dagegen "aus eigener Beobachtung" die häufig mangelhafte Ausstattung von Umfrage- und Kinderarbeit-Beobachtungsteams in ärmeren Ländern. Dies könne durchaus "einen wesentlichen negativen Einfluss auf die Qualität der Daten" haben.
Was fordert Unicef im Kampf gegen Kinderarbeit?
Das Kinderhilfswerk fordert zudem mehr Mittel für Bildung und den Aufbau von Bildungsinfrastrukturen in Regionen, in denen es bislang keine Schulen gibt. Außerdem fordert Unicef eine "Förderung von menschenwürdiger Arbeit für Erwachsene, damit Familien nicht auf die Hilfe ihrer Kinder angewiesen sind", um das Familieneinkommen zu sichern.