: So reagiert die Welt auf Angriff bei Moskau

von Katharina Schuster
23.03.2024 | 17:25 Uhr
Nach dem Angriff bei Moskau, zu dem sich der IS bekannte, reagiert die Welt: Putin spricht von einer "barbarischen" Tat, die USA warnten Russland vor Terrorgefahr - ein Überblick.

Nach den blutigen Anschlägen auf eine Konzerthalle in Moskau mit vielen Toten und Verletzten steht Russland unter Schock.

23.03.2024 | 11:10 min

Das Wichtigste in Kürze:

  • Bei einem Terroranschlag bei Moskau sind am Freitagabend mindestens 137 Menschen getötet und 182 verletzt worden.
  • Die Angreifer schossen und warfen einen Brandsatz - die Konzerthalle Crocus City Hall stand bis Samstagmorgen in Flammen.
  • Ein Ableger der Terrormiliz IS - die Terrorgruppe ISPK - reklamiert die Tat für sich.
  • Russlands Präsident Putin deutete dennoch eine ukrainische Spur hinter dem Angriff an - ohne Beweise vorzulegen.
  • Elf Menschen wurden festgenommen.
  • Russland begeht am Sonntag einen nationalen Trauertag zu Ehren der Opfer.
Eigentlich waren sie in die Konzerthalle bei Moskau gekommen, um die russische Rockgruppe Piknik zu sehen. Doch dazu kam es nicht. Wenige Minuten bevor die Show beginnen soll, dringen mehrere schwer Bewaffnete in die Crocus City Hall, die mehr als 6.000 Besucher fasst, ein.
Die Angreifer eröffnen das Feuer in der Halle. Auf Videos ist zu sehen, wie Menschen um ihr Leben rennen, vor Angst schreien. Mehr als 130 Menschen sterben, mehr als 100 werden verletzt. So reagiert die Welt auf die Attacke:

Russland - Putin nennt Angriff "barbarische terroristische Tat"

Der russische Präsident Wladimir Putin hat den tödlichen Angriff auf einen Konzertsaal bei Moskau als "barbarische terroristische Tat" verurteilt. In einer Fernsehansprache sagte Putin am Samstag, alle Angreifer seien festgenommen worden und hätten versucht, in die Ukraine zu fliehen. Alle Verantwortlichen für den Angriff würden "bestraft".
Putin deutete an, dass es eine Verbindung zwischen der Ukraine und dem Anschlag geben könnte. Beweise dafür legte er nicht vor. Den Sonntag erklärte Putin zum nationalen Trauertag in Russland.
ZDFheute Infografik
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Ukraine - deutliche Distanzierung von Kreml-Vorwürfen

Vertreter aus Kiew weisen eine Verwicklung in die Tragödie klar von sich. Die Ukraine habe nichts mit den Schüssen und den Explosionen zu tun, schreibt Mychajlo Podoljak, Berater von Präsidentenbürochef Andrij Jermak, auf X (ehemals Twitter).
X-Post von Mychajlo Podoljak
"Terroranschläge lösen keine Probleme", schreibt Podoljak weiter. Die Ukraine habe "nie auf terroristische Methoden zurückgegriffen. Es ist immer sinnlos".
Auch der ukrainische Militärgeheimdienst HUR weist die Behauptungen von Kremlchef Putin deutlich zurück. Putins Anschuldigung, dass vier Täter nach dem Verbrechen die Grenze zur Ukraine hätten überqueren wollen, sei eine "absolut falsche und absurde Aussage", sagte HUR-Vertreter Andrij Jussow - und erwähnte die russische "Vollinvasion" der Ukraine mit Kreml-Truppen in den Grenzgebieten, Luftaufklärung beider Seiten und verminte Grenzlinien.

Nach dem Terroranschlag könnte Russland noch aggressiver gegen die Ukraine vorgehen, warnt Sicherheitsexperte Nico Lange.

23.03.2024 | 02:41 min

USA - Warnung vor terroristischer Bedrohungslage

Die USA warnten die russischen Behörden in diesem Monat vor einem sich möglicherweise gegen "große Versammlungen" richtenden Anschlag. Im März habe die US-Regierung Informationen über einen "geplanten Terroranschlag in Moskau" gehabt, der sich möglicherweise gegen "große Versammlungen, einschließlich Konzerte", richtete, sagt die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Adrienne Watson, am Freitag (Ortszeit).
Noch vor vier Tagen bezeichnete Putin die Warnungen westlicher Länder über die Möglichkeit von Terroranschlägen in Russland laut Informationen des ZDF-Studios Moskau als "reine Erpressung". In Washington sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, es gebe "keine Anzeichen" für eine Verwicklung der Ukraine.

Bei einem mutmaßlichen Terroranschlag des Islamischen Staats in einer Konzerthalle bei Moskau sind mindestens 93 Menschen getötet worden. Zwei Verdächtige wurden festgenommen.

23.03.2024 | 00:27 min

Vereinte Nationen - Guterres verurteilt Anschlag "aufs Schärfste"

UN-Generalsekretär António Guterres "verurteilt den heutigen Terroranschlag auf eine Konzerthalle außerhalb Moskaus (...) aufs Schärfste", erklärte sein Sprecher Farhan Haq. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen spreche den Hinterbliebenen, dem Volk und der russischen Regierung sein tiefes Beileid aus.
Auch der UN-Sicherheitsrat sprach sein Beileid aus und rief alle Staaten auf, "aktiv" mit der Regierung in Moskau und allen anderen relevanten Behörden zusammenzuarbeiten, um die Täter und Unterstützer "dieser verwerflichen Terrorakte zur Rechenschaft zu ziehen und vor Gericht zu stellen".

Ermittler würden nach einem angeblichen Kleinbus mit ukrainischem Kennzeichen fahnden, berichtet Armin Coerper zum Angriff in Moskau. Die Ukraine habe eine Beteiligung dementiert.

22.03.2024 | 02:53 min

Deutschland - auch Scholz und Baerbock reagieren

Das Auswärtige Amt sprach den Familien der Opfer Mitgefühl aus. "Die Bilder von dem furchtbaren Angriff auf unschuldige Menschen in der Crocus City Hall bei Moskau sind schrecklich", teilte das Außenministerium auf der Plattform X mit.
X-Post des Auswärtigen Amts
Den Menschen in Russland gilt unser Mitgefühl", erklärte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) auf X.
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verurteilte den "schrecklichen Terrorangriff auf unschuldige Konzertbesucher" bei X. Er schrieb: "Unsere Gedanken sind mit den Angehörigen der Opfer und allen Verletzten."
X-Post von Kanzler Scholz

Polens Regierungschef: Angriff darf nicht "als Vorwand" für Eskalation dienen

Der polnische Regierungschef Donald Tusk warnt davor, dass die Attacke als Vorwand für eine Eskalation genutzt werden könnte. "Polen verurteilt entschieden diesen brutalen Angriff", erklärte Tusk im Onlinedienst X. "Wir hoffen, dass diese furchtbare Tragödie nicht - für wen auch immer - als Vorwand für eine Eskalation der Gewalt und der Aggression dient", fuhr der Ministerpräsident fort.
Quelle: dpa, Reuters, AFP, ZDF

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