: WHO: Al-Schifa-Klinik "nicht funktionsfähig"

13.11.2023 | 09:41 Uhr
Das größte Krankenhaus im Gazastreifen gerät zwischen die Fronten. Die WHO sagt, die Lage in der Al-Schifa-Klinik sei "schlimm und gefährlich" - und fordert einen Waffenstillstand.

Das UN-Hilfswerk warnt davor, dass im Gazastreifen der Treibstoff ausgeht. Die Lage im umkämpften Norden ist katastrophal. Vereinzelt können Menschen über Korridore fliehen.

13.11.2023 | 01:44 min
Angesichts der heftigen Kämpfe zwischen der israelischen Armee und der islamistischen Terrororganisation Hamas wächst die Sorge um die Menschen in den Krankenhäusern im Gazastreifen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilte mit, das größte Krankenhaus in dem Küstengebiet, die Al-Schifa-Klinik, sei nicht mehr funktionsfähig. Hunderte Patienten sowie Tausende Menschen, die auf dem Krankenhausgelände Zuflucht suchten, gerieten zwischen die Fronten.
Posting der Weltgesundheitsorganisation
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu deutete unterdessen die Möglichkeit eines Abkommens über die Freilassung zumindest einiger der von der Hamas verschleppten Geiseln an.

Israelisches Videomaterial soll beweisen, dass die Hamas zivile Gebäude als Schutzschilder nutzt. Indes fliehen immer mehr Anwohner in den Süden Gazas – auch dort wächst das Leid.

14.11.2023 | 03:01 min

WHO-Chef: Kein Strom und kein Wasser im Al-Schifa-Krankenhaus

Im Al-Schifa-Krankenhaus gebe es seit drei Tagen keinen Strom und kein Wasser mehr, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Bedauerlicherweise ist das Krankenhaus nicht mehr funktionsfähig.
Tedros Adhanom Ghebreyesus, WHO-Chef
Die Lage vor Ort sei "schlimm und gefährlich". Die Zahl der Todesfälle unter den Patienten habe stark zugenommen. Zuvor hatte die WHO den Kontakt zu ihren Ansprechpartnern im Al-Schifa-Krankenhaus nach eigenen Angaben wieder hergestellt.

ZDF-Reporter: Lage vor Ort "sehr unübersichtlich"

Das Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza ist das größte Krankenhaus im Gazastreifen. Der Klinikkomplex gerät seit Tagen immer wieder zwischen die Kampfhandlungen. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen beschrieb die Lage in der Klinik als "katastrophal".

"Laut der WHO sei das Al-Shifa-Krankenhaus jetzt nicht mehr funktionsfähig", berichtet ZDF-Reporter Stefan Schlösser zur Lage in Israel. In Israel bewege das Schicksal der Geiseln das ganze Land.

13.11.2023 | 03:03 min
ZDF-Reporter Stefan Schlösser berichtete im ZDF-Morgenmagazin, die israelische Armee habe das Al-Schifa-Krankenhaus offenbar umzingelt. Weiter sagte er zur Lage vor Ort:
Es finden allem Anschein nach dort schwere Kämpfe statt.
Stefan Schlösser, ZDF-Reporter
Insgesamt beschreibt Schlösser die Lage vor Ort als "sehr unübersichtlich, aber offensichtlich sehr dramatisch".

Israel: Hamas nutzt Krankenhäuser militärisch

Eine andere Klinik, das Al-Kuds-Krankenhaus, musste ihre Arbeit nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmondes einstellen, weil es keinen Treibstoff mehr für die Generatoren gab.

Kämpfe und Luftangriffe bedrohen Krankenhäuser in Gaza. Unter ihnen vermutet das israelische Militär Stützpunkte der Hamas. Die Behandlung etlicher Verletzter steht auf dem Spiel.

11.11.2023 | 02:43 min
Das israelische Militär hatte zuvor mitgeteilt, dass es für die zwei Krankenhäuser "die Evakuierung ermöglicht" habe. Von unabhängiger Seite konnten die Angaben nicht überprüft werden. Die Armee weist Vorwürfe, sie greife das Al-Schifa-Krankenhaus an, zurück. Nach israelischen Angaben verstecken sich Hamas-Kämpfer in der Klinik und in Tunneln unter dem Gebäude.

EU verurteilt Einsatz "menschlicher Schutzschilde" im Gazastreifen

Die Europäische Union warf der Hamas vor, Krankenhäuser und Zivilisten im Gazastreifen als "menschliche Schutzschilde" zu benutzen. In einer Erklärung, die der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Sonntagabend im Namen der EU verbreitete, wurde Israel zugleich zu "größtmöglicher Zurückhaltung" aufgerufen, um das Leben von Zivilisten zu schützen.
Posting des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell

Netanjahu deutet möglichen Deal zu Geiseln an

Israels Regierungschef Netanjahu äußerte sich am Sonntag im US-Fernsehen über die Verhandlungen über die Freilassung von Frauen, Kindern und alten Menschen, die sich in der Gewalt der Hamas befinden. Auf die Frage, ob es ein entsprechendes Abkommen geben könnte, sagte Netanjahu: "Das könnte sein."
Genauere Ausführungen zu einem möglichen Geisel-Abkommen wollte Netanjahu im US-Fernsehsender NBC nicht machen. "Je weniger ich mich zu diesem Thema äußere, desto mehr erhöhe ich die Chancen, dass dies Wirklichkeit wird", sagte er.
Medienberichten zufolge könnten rund 80 Frauen und Kinder im Gegenzug für Gefangene in Gewahrsam von Israel freigelassen werden, berichtet Schlösser im Morgenmagazin. Wie es den 240 Geiseln nach über einem Monat Geiselhaft ergangen ist und wie viele Geiseln überhaupt noch am Leben sind, sei laut Schlösser allerdings unklar. Für die Geiseln und ihre Angehörigen könne man nur hoffen, "dass das irgendwie ein gutes Ende nimmt".
Quelle: AFP

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