: 199 Geiseln in Gazastreifen verschleppt

16.10.2023 | 13:36 Uhr
Die Zahl der in den Gazastreifen entführten Geiseln ist mit 199 wohl höher als bisher bekannt. Israel räumt ihrer Rückholung laut einem Armeesprecher "höchste Priorität" ein.
Plakate mit Porträts von entführten Soldaten und Zivilisten im Stadtzentrum von Tel Aviv.Quelle: imago/ZUMA Wire
Die Zahl der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln ist nach Angaben des israelischen Militärs höher als bisher bekannt. 199 Personen seien dort in der Gewalt extremistischer Gruppen, sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Montag. Bisher war von mindestens 155 Geiseln die Rede gewesen.
Wir haben die Familien von 199 Geiseln informiert.
Daniel Hagari, Israelischer Militärsprecher
Unter den Geiseln sind auch Ausländer und Menschen mit doppelter Staatsangehörigkeit. Dem Auswärtigen Amt in Berlin sind acht Fälle mit Bezug zu Deutschland bekannt.

Hagari: Rückholung der Geiseln "höchste nationale Priorität"

"Die Bemühungen zu den Geiseln haben höchste nationale Priorität", sagte Hagari. "Die Armee und Israel arbeiten rund um die Uhr daran, sie zurückzuholen."

Die Lage im Gazastreifen ist angespannt. Israel wehrt sich nach wie vor gegen eine Grenzöffnung der Region nach Ägypten. Michael Bewerunge schätzt die Situation ein.

16.10.2023 | 01:10 min
Auf die Frage, wie sich die Tatsache, dass in dem Küstenstreifen so viele Geiseln festgehalten werden, auf die israelischen Angriffe dort auswirke, erwiderte der Armeesprecher:
Unsere Angriffsziele basieren auf Geheimdienstinformationen.
Daniel Hagari, Israelischer Militärsprecher
Man wisse genau, was man dort angreife, nämlich Infrastruktur der dort herrschenden Hamas und ranghohe Mitglieder der Organisation. Man werde keine Angriffe fliegen, "die unsere Leute in Gefahr bringen". Die Hamas hatte behauptet, es seien Geiseln bei den Luftangriffen getötet worden. Dies lässt sich nicht unabhängig überprüfen.

Deutschland tue alles, damit die deutschen Staatsangehörigen, die sich unter den Geiseln der Hamas befinden, wieder in Sicherheit kommen, betont Außenministerin Baerbock.

13.10.2023 | 01:19 min

Hunderttausende in Süden des Gazastreifens geflohen

Hagari bekräftigte gleichzeitig, die Hamas hindere Menschen daran, sich wie von Israel angewiesen vom Norden in den Süden des Gazastreifens in Sicherheit zu begeben.
Leider missbraucht die Hamas ihre Bevölkerung als Schutzschilde, und es werden Zivilisten getötet.
Daniel Hagari, Israelischer Militärsprecher
Hunderttausende von Gaza-Einwohnern hätten sich aber bereits in den südlichen Abschnitt des Küstenstreifens begeben, so der Sprecher. Die Vereinten Nationen hatten Israels Evakuierungsanweisung kritisiert und vor einer humanitären Katastrophe gewarnt.

Etwa eine Million Menschen sind aus dem Norden in den Süden des Gazastreifens geflohen. Die Grenze zu Ägypten bleibt aber vorerst geschlossen, Verhandlungen dauern an.

16.10.2023 | 01:41 min

Israel bereitet Bodenoffensive vor

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hatte am 7. Oktober einen Großangriff vom Gazastreifen aus auf Israel gestartet. Sie feuerte tausende Raketen ab und drang mit hunderten Kämpfern nach Israel ein, die dort ein Blutbad unter Zivilisten anrichteten und Geiseln in den Gazastreifen verschleppten.
ZDFheute Infografik
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In Israel wurden nach israelischen Angaben mehr als 1.400 Menschen getötet. Die israelische Armee nahm daraufhin den Gazastreifen unter Dauerbeschuss und bereitet derzeit eine Bodenoffensive in dem dicht besiedelten Palästinensergebiet vor. Die Zahl der Toten nach israelischen Angriffen im Gazastreifen stieg nach palästinensischen Angaben auf inzwischen etwa 2.750 Menschen.
Quelle: AFP, AP, dpa

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