: Offenbar Tote nach Luftangriff im Süden Gazas

20.11.2023 | 11:04 Uhr
Nach einem Luftangriff auf die Stadt Chan Junis im Süden Gazas sollen mindestens 70 Menschen gestorben sein. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen fordert einen Waffenstillstand.
Angehörige von Palästinensern trauern am Nasser-Krankenhaus in Chan Junis. Quelle: dpa
In der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens ist es am Sonntag offenbar zu Toten nach einem israelischen Luftangriff gekommen. Ärzte ohne Grenzen berichtet von mindestens 70 Toten im Nasser-Krankenhaus. Die Klinik selbst hatte zuvor von mindestens 47 getöteten Menschen gesprochen. Die Informationen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Ärzte ohne Grenzen berichtete zudem unter Berufung auf ihre Mitarbeiter in der Klinik, Dutzende Patienten, darunter viele Kinder und Jugendliche, hätten wegen schwerer Brandwunden behandelt werden müssen. Die israelische Armee veröffentlichte zunächst keine Mitteilung zu den Berichten über Angriffe im Süden des Gazastreifens.
Krankenhäuser stehen immer wieder im Fokus des Krieges zwischen der islamistischen Hamas und Israel. Die israelische Armee wirft der Hamas vor, Krankenhäuser im Gazastreifen für militärische Zwecke zu nutzen. Die Hamas, die von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, bestreitet dies.

Die Stadt Chan Junis wurde bereits zuvor angegriffen. Nach palästinensischen Angaben wurden dabei mindestens 26 Menschen getötet und mehr als 20 schwer verletzt.

18.11.2023 | 00:23 min

Fotograf: Aufgereihte Leichensäcke

Ein Fotograf berichtete der Deutschen Presse-Agentur von vielen aufgereihten Leichensäcken in der Klinik. Der Projektleiter von Ärzte ohne Grenzen im südlichen Gaza, Christophe Garnier, erklärte: "Der medizinische Bedarf ist enorm." Die Gruppe sei bereit, ihren Einsatz auszubauen, brauche dafür aber "grundlegende Sicherheitsgarantien und uneingeschränkten Zugang zu medizinischen und humanitären Vorräten", erklärte er, und forderte eine Waffenruhe:
Ein Waffenstillstand ist ein Muss, jetzt mehr als je zuvor, um das andauernde Blutvergießen zu stoppen.
Christophe Garnier, Projektleiter von Ärzte ohne Grenzen im südlichen Gaza

In Gaza wurden offenbar Menschen in Chan Junis aufgefordert, Teile der Stadt zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. ZDF-Korrespondentin Henriette de Maiziere berichtet.

16.11.2023 | 01:07 min

Israelisches Militär: Einwohner Chan Junis sollen Gazastreifen verlassen

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hatte am Samstag angekündigt, die Angriffe im Gazastreifen würden in Kürze auf den Süden ausgeweitet. Das Militär ruft die Einwohner des Nordens seit mehr als einem Monat dazu auf, in eine Zone im Süden zu fliehen, die westlich von Chan Junis am Mittelmeer liegt. Zuletzt wurden erstmals auch Einwohner von Chan Junis zur Flucht aufgerufen.
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Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, kritisierte das israelische Militär dafür, dass es im Zuge des Nahost-Konflikts in Chan Junis über Flugblätter aufrufe, in Schutzunterkünfte zu ziehen. Die gebe es aber nicht: "Nirgendwo im Gazastreifen ist es sicher", so Türk.
Auslöser des Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübten. Auf israelischer Seite wurden mehr als 1.200 Menschen getötet und rund 240 Geiseln, darunter auch aus Deutschland, nach Gaza verschleppt.

Israel reagierte mit massiven Luftangriffen, einer Blockade des Gazastreifens und begann Ende Oktober eine Bodenoffensive.
Quelle: dpa

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