: Lukaschenko bittet Russland um Schutz

10.04.2023 | 16:54 Uhr
Der belarussische Machthaber Lukaschenko bittet den großen Nachbarn Russland um Schutz für sein Land. Minsk unterstützt Moskau beim Angriff auf die Ukraine. Aus Kiew kommt Spott.
Russland und Belarus kooperieren im Krieg gegen die Ukraine. Nun fordert Minsk, das Land zu schützen wie "russisches Staatsgebiet". (Archivfoto)Quelle: dpa
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat den großen Nachbarn Russland aufgefordert, Belarus wie "russisches Staatsgebiet" zu schützen. Bei einem Treffen mit dem russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu in Minsk bat Lukaschenko am Montag um entsprechende Sicherheitsgarantien, wie die staatliche Nachrichtenagentur Belta berichtete.
Er bedankte sich zudem für die Stationierung tausender Soldaten auf belarussischem Gebiet. Moskau hatte kürzlich angekündigt, russische Atomwaffen in Belarus zu stationieren.

Belarus: Hilfe für Moskau, Vorwürfe an den Westen

Das ehemalige Weißrussland grenzt auch an die Ukraine, gegen die Russland seit mehr als einem Jahr mit Hilfe aus Belarus einen Angriffskrieg führt. Lukaschenko warf dem Westen vor, das Budapester Memorandum aus dem Jahr 1994 zu brechen.
Die drei Ex-Sowjetrepubliken Weißrussland, Kasachstan und Ukraine hatten damals auf Atomwaffen verzichtet, im Gegenzug für Sicherheitsgarantien der USA, Großbritanniens und Russlands. Der belarussische Machthaber hielt dem Westen nun vor, mit Sanktionen die Existenz seines Landes zu bedrohen.

"Lukaschenko hat gesagt, man brauche die Atomwaffen, um die Souveränität des eigenes Landes zu sichern", so der ZDF-Korrespondent Christian Semm zum Treffen von Putin und Lukaschenko in Moskau.

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Lukaschenko will Schutz - Kiew reagiert mit Häme

Lukaschenkos Bitte sei vergleichbar mit der Bitte einer Antilope im Krokodilsmaul um Sicherheitsgarantien, schrieb der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak bei Twitter. Die einzige existenzielle Bedrohung für Weißrussland sei Russland, das offen die Einnahme des Landes erkläre und das belarussische Volk mit nuklearen Eskapaden gefährde, so Podolyak weiter: "Seltsame Wünsche, die keiner politischen Analyse mehr bedürfen."
Tweet des ukrainischen Präsidentenberaters Mychajlo Podoljak
Lukaschenko gilt als wirtschaftlich, militärisch und politisch stark abhängig von Moskau. Kiew lastet Minsk die Unterstützung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine an, da Russland die Invasion auch von belarussischem Gebiet aus gestartet hat. Lukaschenko ist in Minsk bereits seit mehr als einem Vierteljahrhundert an der Macht.
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Quelle: dpa

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