: Russischer Feldkommandeur widerspricht Moskau

05.06.2023 | 08:01 Uhr
Das russische Militär will einen ukrainischen Großangriff auf die Region Donezk abgewehrt haben. Ein russischer Feldkommandeur widerspricht dieser Darstellung.

Russland hat das Scheitern der ukrainischen Gegenoffensive verkündet. Doch gleichzeitig gibt es Widerspruch aus den eigenen Reihen und die Ukraine selbst hält sich bedeckt.

05.06.2023 | 01:02 min
Der russische Feldkommandeur Alexander Chodakowski hat Moskauer Erfolgsmeldungen über das Scheitern einer ukrainischen Großoffensive im Donbass widersprochen. Bisher werde der Feind "von Erfolg begleitet", schrieb Chodakowski am Montag auf seinem Telegram-Kanal.

Kommandeur: Feind brachte uns in "schwierige Lage"

Seiner Darstellung nach handelt es sich bei den Angriffen westlich von Wuhledar um eine begrenzte taktische Operation der Ukrainer. Chodakowski leitete seit 2014 die Brigade "Wostok" der Separatisten im Donbass-Gebiet. Seine Einheiten wurden nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine in die russische Nationalgarde eingegliedert.
Zunächst hätten die ukrainischen Truppen den Eindruck erweckt, den Druck auf den Frontabschnitt Welika Nowosilka zu verstärken, wo ihnen Sonntag bereits ein Durchbruch gelungen sei.
Währenddessen sei ein Stoßtrupp fast unbemerkt weiter östlich bei der Ortschaft Nowodonezke vorgedrungen. "Traditionell den Funkverkehr störend, ist es dem Feind gelungen, uns in eine schwierige Lage zu bringen", schrieb Chodakowski. Die Lage sei im Fluss.
Die Großoffensive der Ukraine wird seit Monaten vorbereitet:

In der Ukraine herrsche auf den nassen Straßen "viel Bewegung" durch Positionsänderungen von Truppen. Das Land "sei bereit für die angekündigte Großoffensive“, so der ZDF-Reporter Dara Hassanzadeh aus Odessa.

02.05.2023 | 02:13 min

Moskau: Ukrainische Großoffensive abgewehrt

In der Nacht zum Montag hatte Russland Armeesprecher Igor Konaschenkow erklärt, Moskau sei es gelungen, eine ukrainische Großoffensive im südlichen Teil des Gebietes Donezk zu vereiteln.
"Am Morgen des 4. Juni hat der Feind eine großangelegte Offensive in fünf Bereichen der Front im Süden der Region Donezk gestartet", teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Die ukrainischen Truppen hätten "den aus ihrer Sicht schwächsten Bereich der Front angegriffen", erklärte das russische Verteidigungsministerium.
Der Feind hat sein Ziel nicht erreicht, er hat es nicht geschafft.
Mitteilung russisches Verteidigungsministerium
Im Messengerdienst Telegram veröffentlichte das Ministerium ein Video, das aus der Luft gefilmte ukrainische Panzerfahrzeuge unter starkem Beschuss zeigen soll. Wo die Kämpfe stattfanden, wurde nicht mitgeteilt. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.

Während russische Milizen dem Kreml mit neuen Angriffen drohen, meldet Kiew den Beginn der Gegenoffensive. Bei ZDFheute live ordnet Militärexperte Gressel die aktuelle Lage ein.

25.05.2023 | 40:11 min

Ukraine äußert sich nicht zu Angaben aus Moskau

Kiew, das sich seit Monaten auf eine große Gegenoffensive vorbereitet, bestätigte eine derartige Militäraktion zunächst nicht. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuletzt wiederholt betont, die Ukraine sei für die seit Langem angekündigte Gegenoffensive zur Befreiung seiner Gebiete von der russischen Besatzung bereit.
Der Lagebericht des ukrainischen Generalstabs vermerkt am Montag keine besonderen Aktivitäten in der Region. Dort hieß es lediglich, dass Wuhledar und die anliegenden Ortschaften von russischer Seite beschossen worden seien.
Russland hatte das Nachbarland am 24. Februar 2022 überfallen und hält aktuell rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt, darunter auch das Gebiet Donezk.

Die Ukraine äußert sich zum Stand der geplanten Gegenoffensive nur zurückhaltend. ZDF-Reporter Timm Kröger erklärt, was das zu bedeuten hat.

05.06.2023 | 01:20 min
Quelle: dpa, AFP

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