: Selenskyj: Warten nicht auf alle Waffen

30.04.2023 | 18:46 Uhr
Der Drohnenangriff auf die Krim könnte erst der Anfang gewesen sein: Laut Präsident Selenskyj werde die Gegenoffensive gestartet, auch wenn nicht alle versprochenen Waffen da sind.
Präsident Selenskij will nicht auf alle angekündigten Waffenlieferungen warten. (Archivbild)Quelle: dpa
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angekündigt, die erwartete Frühjahrsoffensive gegen Russland auch ohne einige von westlichen Ländern bereits zugesagte Waffen zu beginnen. "Ich hätte wirklich gerne auf alles warten wollen, was versprochen wurde", sagte Selenskyj am Sonntag im Gespräch mit Journalisten aus Skandinavien. Aber die Termine passten einfach nicht zueinander.

Kiew beobachtet Wetter für Start der Gegenoffensive

Vor allem beobachte man das Wetter aufmerksam, um zu entscheiden, wann die Offensive starte, so Selenskyj. Die Ukraine hofft besonders, möglichst bald Kampfflugzeuge aus Nato-Staaten zu erhalten. Aber dafür werde man nicht mit der Offensive warten, sagte Selenskyj. Russland könnte ansonsten zu der Auffassung kommen, dass es erst nach der Ausbildung der Piloten an den Maschinen in einigen Monaten mit einem ukrainischen Vorstoß rechnen müsse, sagte Selenskyj.
Nach Darstellung des ukrainischen Militärs hat der Drohnenangriff auf die von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim der Vorbereitung auf die geplante
Gegenoffensive
 gedient. "Die Unterwanderung der feindlichen Logistik ist eines der Vorbereitungselemente für die mächtigen Aktivhandlungen unserer Verteidigungskräfte, über die wir schon seit langem sprechen", sagte die Pressesprecherin des Südkommandos der ukrainischen Armee, Natalija Humenjuk, im Fernsehen.
Diese Arbeit bereitet die groß angelegte Offensive vor, auf die alle warten.
Natalija Humenjuk, Pressesprecherin des Südkommandos der ukrainischen Armee

Ukrainische Offensive wird seit Wochen erwartet

Infolge des Drohnenangriffs war in der Krim-Hafenstadt Sewastopol am frühen Samstagmorgen ein großes russisches Treibstofflager in Brand geraten. Tote und Verletzte gab es russischen Angaben zufolge nicht.
Auch zivile Objekte seien laut russischen Angaben nicht zu Schaden gekommen. Nach Angaben des ukrainischen Militärgeheimdienstes hingegen wurden zehn Öltanks zerstört. Konkret hat Kiew die Verantwortung für den Angriff nicht übernommen. Es hieß allerdings aus dem ukrainischen Militärgeheimdienst, solche Explosionen würden weitergehen.

Prigoschin warnt vor "Tragödie für Russland"

Nach Worten des Chefs der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, könnte die ukrainische Gegenoffensive für Russland zur "Tragödie" werden. Prigoschin sagte in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit dem russischen Militärblogger Semjon Pegow, er rechne Mitte Mai mit dem Beginn der ukrainischen Gegenoffensive. "Diese Gegenoffensive könnte zu einer Tragödie für unser Land werden", fügte er hinzu.

Jewgeni Prigoschin wurde als Gastronom reich, nun führt er die berüchtigtste Privatarmee der Welt – und ist im russischen Volk beliebt.

22.02.2023 | 15:54 min
Prigoschin beklagte sich erneut über eine unzureichende Versorgung seiner Kämpfer in der Ukraine mit Munition. "Wir haben nur zehn bis 15 Prozent der Granaten, die wir brauchen", sagte der Wagner-Chef. Die Schuld gab er erneut der russischen Armeeführung. Prigoschin ist ein Verbündeter von Kreml-Chef Wladimir Putin, liefert sich aber einen Machtkampf mit dem russischen Verteidigungsministerium und der Armeespitze.

Russland hält rund 20 Prozent der Ukraine besetzt

In der Ukraine ist die Wagner-Gruppe derzeit in erster Linie an der Schlacht um Bachmut beteiligt. Die Kämpfe um die Stadt im Osten der Ukraine dauern seit Monaten an.
Russland führt seit mehr als einem Jahr offen Krieg gegen die Ukraine und hält derzeit - inklusive der bereits 2014 annektierten Krim - rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt. International wird seit Wochen mit Spannung eine angekündigte ukrainische Großoffensive erwartet. Auch mithilfe westlicher Waffen will das angegriffene Land sich die besetzten Gebiete zurückholen.
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Quelle: AP, dpa, AFP

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