: "Müssen an Grenze wissen, wer die EU betritt"

10.05.2023 | 02:22 Uhr
Grünen-Politiker Cem Özdemir plädiert für die Prüfung der Asyl-Chancen von Migranten an der EU-Außengrenze. Gegenwind für die Idee kommt von der Jugendorganisation seiner Partei.
Grünen-Politiker Cem Özdemir.Quelle: dpa
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat sich dafür ausgesprochen, Anträge von Asylbewerbern bereits an den EU-Außengrenzen vorzuprüfen. Laut Özdemir heißt das:
Wir müssen an der europäischen Grenze wissen, wer die EU betritt, wo die Menschen herkommen und wie hoch die Bleibewahrscheinlichkeit ist.
Cem Özdemir, Die Grünen
"Bei Ländern, wo die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, sollten diese Menschen eine Anerkennung bekommen", sagte der Grünen-Politiker der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Es müsse aber sichergestellt werden, dass diese Migranten innerhalb der Europäischen Union weiterverteilt werden.
Wenn wir wollen, dass die Europäische Union gemeinsam agiert, darf man die Staaten des südlichen Europas nicht alleinlassen.
Cem Özdemir, Die Grünen
Das führe regelmäßig dazu, dass dort die Rechtspopulisten an die Macht kämen.

Asylanträge sollen künftig bereits an den europäischen Außengrenzen geprüft werden. Der Vorschlag polarisiert.

02.05.2023 | 02:26 min

Grüne Jugend: Faeser tritt Grundrecht auf Asyl mit Füßen

Auch Innenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte zuvor vorgeschlagen, eine Erstprüfung der Asyl-Chancen an den EU-Außengrenzen durchzuführen.
Gegenwind für den Vorschlag gab es vom Bundessprecher der Grünen-Nachwuchsorganisation, Timon Dzienus. Dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" sagte er: "Die Ampel hat einen Aufbruch zu einer humanitären Migrationspolitik versprochen"
Jetzt will sie neue Stacheldrahtzäune um Europa bauen.
Timon Dzienus, Bundessprecher der Grüne Jugend
Nancy Faeser trete das Grundrecht auf Asyl mit Füßen. "Weder den flüchtenden Menschen noch den Kommunen ist damit geholfen."

Özdemir: Produzieren inländische Ausländer

Özdemir äußerte außerdem Kritik an der Migrationspolitik in Deutschland, speziell mit Blick auf Deutsch-Türken. "Ich würde mir wünschen, dass es uns gelingt, aus Ausländern Inländer zu machen, wenn sie unsere Sprache sprechen, sich zum Grundgesetz bekennen und hier ihren Lebensunterhalt verdienen. Dann gehören sie dazu", sagte er der Zeitung.
Immer noch sei es so, dass ein großer Teil der in Deutschland geborenen Kinder türkischer Eltern keine deutsche Staatsbürgerschaft erhalte. "Das heißt, wir produzieren immer noch inländische Ausländer", sagte Özdemir.

Migrationspolitik sorgt für Zuwendung zu Erdogan

Diese Migrationspolitik hierzulande sorgt dem Minister zufolge dafür, dass sich Teile der deutsch-türkischen Gemeinschaft dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zuwendeten.
Wenn man Leuten lange genug erzählt: 'Ihr gehört nicht hierzu', dann benehmen sie sich auch so.
Cem Özdemir, Die Grünen
Am 14. Mai finden in der Türkei die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Erdogan hatte bei vergangenen Wahlen unter türkischen Staatsangehörigen in Deutschland gute Ergebnisse erzielt.
Quelle: dpa

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