: Scholz: Deutschland ist kein Freizeitpark

01.05.2024 | 01:18 Uhr
Zum Tag der Arbeit entkräftet Kanzler Scholz Vorurteile über Arbeitsmoral und Arbeitsbedingungen in Deutschland. Gleichzeitig bekräftigt er ein Festhalten an der "Rente mit 63".
Hält an "Rente mit 63" fest: Kanzler Olaf Scholz (Archivbild)Quelle: dpa
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat einer Anhebung des Renteneintrittsalters erneut eine klare Absage erteilt. In seiner Videobotschaft anlässlich des 1. Mais, dem Tag der Arbeit, sagte er:
Für mich ist es eine Frage des Anstands, denen, die schon lange gearbeitet haben, nicht den verdienten Ruhestand streitig zu machen.
Olaf Scholz
Scholz warnte außerdem vor Verunsicherung durch immer neue Debatten um das Renteneintrittsalter. An die Jugend gewandt, sagte er: "Und auch die Jüngeren, die am Anfang ihres Berufslebens stehen, haben das Recht zu wissen, wie lange sie arbeiten müssen."

So ist aktuell die Lage auf dem Arbeitsmarkt.

30.04.2024 | 01:40 min
Scholz betonte, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland noch nie so viele Stunden gearbeitet hätten wie im vorigen Jahr.
Deshalb ärgert es mich, wenn manche abschätzig vom 'Freizeitpark Deutschland' reden.
Olaf Scholz
Mit über 46 Millionen Frauen und Männer gebe es zwar mehr Erwerbstätige in Deutschland als je zuvor, so Scholz. In den kommenden Jahren würden aber noch mehr Arbeitskräfte gebraucht.
ZDFheute Infografik
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Scholz: Arbeit ist mehr als Geldverdienen

Die Arbeit werde "uns in den kommenden Jahren nicht ausgehen", sagte Scholz. "Deshalb sorgen wir auch dafür, dass diejenigen schneller in Arbeit kommen, die vor Russlands Krieg in der Ukraine zu uns geflohen sind." Denn Arbeit sei mehr als Geldverdienen.
Arbeit heißt auch: Dazugehören, Kolleginnen und Kollegen haben, Anerkennung und Wertschätzung erfahren.
Olaf Scholz

Deutsche Unternehmen klagen über fehlende Arbeitskräfte. Gleichzeitig gibt es 2,8 Millionen Arbeitslose. Wie kann das sein? Am Puls - die neue Doku mit Sarah Tacke.

01.05.2024 | 53:36 min
Einen Adressaten seiner Kritik nannte Scholz nicht ausdrücklich. Allerdings hatte der Ampel-Koalitionspartner FDP auf dem Bundesparteitag am Wochenende eine Abschaffung der "Rente mit 63" für langjährig Versicherte gefordert - und damit die Regierungspartner SPD und Grüne verärgert.
In dem umstrittenen 12-Punkte-Papier "zur Beschleunigung der Wirtschaftswende" hieß es:
Die abschlagsfreie Rente für besonders langjährig Versicherte entzieht dem Arbeitsmarkt wertvolle Fachkräfte. Angesichts des Fachkräftemangels können wir uns die sogenannte 'Rente mit 63' nicht leisten.
Auszug aus FDP-Papier

In der Ampel war ein Streit über Vorschläge der FDP entbrannt.

22.04.2024 | 02:16 min
Auch aus den Unions-Parteien wurden immer wieder ähnliche Forderungen laut. Bundeskanzler Scholz hatte bereits vor wenigen Tagen klargestellt, dass die Ampel die "Rente mit 63" nicht abschaffen werde.
In der SPD war bereits zuvor betont worden, dass man die FDP-Vorschläge für eine "Wirtschaftswende" weniger als Arbeitsauftrag für die Ampel-Regierung ansehe, sondern allein als Beitrag für die Stimmung auf dem FDP-Parteitag am Wochenende.
Quelle: dpa, AFP

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