: Ziergräser: Schön und einfach für den Garten

von Anja Koenzen
19.08.2023 | 14:44 Uhr
Ziergräser werden immer beliebter für den eigenen Garten. Sie bringen Struktur, aber auch Leichtigkeit und sind hinsichtlich Standort und Pflege erstaunlich anspruchslos.

In ihren vielfältigen Varianten gewinnen Gräser zunehmend an Bedeutung bei der Balkon- und Gartengestaltung. Pflanzen-Expertin Anja Koenzen verrät ihre Tipps zur richtigen Verwendung.

11.08.2023 | 07:42 min
Ein Zauber liegt über den Gräsern: kein Wunder, dass sie zunehmend an Bedeutung bei der Balkon- und Gartengestaltung gewinnen. Ihre Vielfalt im Aussehen, was sowohl Farbe als auch Form angeht, fasziniert. Aus einem Büschel können borstige oder elegant gebogene Blätter sprießen, andere Gräser wachsen straff aufrecht und können klare Strukturen im Beet erzeugen. Ob gradlinig oder bogig überhängend bis flach aufliegend, immer bieten Gräser dem Wind eine Spielfläche.
Der berühmte Staudenzüchter Karl Foerster bezeichnete sie nicht umsonst als Harfen im Gartenkonzert. Sie sollten seiner Meinung nach am besten mit großblättrigen Stauden als Pauken im Pflanzen-Orchester kombiniert werden. Mit Gräsern kann man im Zusammenspiel mit anderen Pflanzen, eine ganz eigene Gartenarchitektur erschaffen.

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Für jeden Standort ist ein Gras gewachsen

Kaum eine Pflanzenfamilie ist vielfältiger als die der Gräser. Sie gehören zu der größten Pflanzenfamilie auf diesem Planeten und besiedeln alle nur möglichen Vegetationszonen. Ob in Höhenlagen oder polaren Zonen, sie sind immer die letzten Vertreter der Pflanzenwelt. Sowohl an nassen sumpfigen Stellen als auch an trockenen heißen Stellen, immer wird man an diese Lebensbedingungen angepasste Gräser finden. Ob als Solitärpflanze, Gruppenpflanze, Bodendecker oder Kübelpflanze, sie erobern jeden Platz im Garten.

Gräser für sonnige Standorte

Quelle: Imago
Gräser vertragen die sonnigsten und heißesten Plätze in unseren Gärten, auf der Sonnenterrasse oder vor der Trockenmauer. Wo Steine die Umgebung aufheizen, der Boden immer schnell und lange trocken ist, fühlen sich Schwingelgräser (Festuca), das Schillergras (Koeleria), die Rutenhirse - auch Rotstrahlbusch genannt - (Panicum virgatum) oder auch das Lampenputzergras (Pennisetum) sehr wohl.

Das Tautropfengras (Sporobolus heterolepsis) ist ein Gras, das sogar duftet. Seine Heimat liegt in Amerika. Es bildet dichte kleine Horste, aus denen im Spätsommer 60 Zentimeter hohe Halme mit kleinen silbrigen Rispen wachsen. Das Tautropfengras mag trockene, sonnige Standorte, kommt aber auch mit Halbschatten klar. Die Auslese 'Cloud Nine' präsentiert sich mit rötlichen Halmen, die sich im Herbst ockergelb verfärben.

Als Mexikanisches Federgras wird Stipa tenuissima in Deutschland bezeichnet. Trocken und sonnig möchte es stehen, wird bis zu 50 Zentimeter hoch. Es ist ein Gras, was nach der Pflanzung frisch grün aussieht, sich im Jahreslauf zu einem hellen Beige verfärbt und sich gern versamt.

Gräser für den Schatten

Quelle: Imago
Einige schwach bunte Gräser ziehen leichten Schatten und feuchte Erde vor wie beispielsweise das Japan-Waldgras (Hakonechloa macra) oder auch einige Sorten der Gartensegge wie Carex conica 'Snowline' oder Carex Flacca 'Buis'. Diese Gräser sind eine gute Lösung für schwierige, lichtarme Stellen im Garten. Sie harmonieren mit Farnen und Funkien (Hosta). Gerade im schattigen oder lichten Bereich fühlen sich einige immergrüne Arten mit ihren gelb- oder weiß-grünen Blattfarben wohl. Dort beleben sie mit ihren helleren Blattzeichnungen die dunklen und schattigen Stellen unter Bäumen und Sträuchern.

Gräser mögen keine Staunässe

Obwohl viele der Gräser filigran wirken, sind sie meist erstaunlich robust und kommen ohne viel Pflege aus. Die beste Pflanzzeit für Ziergräser ist das Frühjahr, denn einige von ihnen benötigen zum guten Anwachsen in den ersten Monaten einen wärmeren Boden. Außerdem mögen viele Sorten während der Anwachsphase die Winternässe der kalten Jahreszeit nicht. Pflanzt man sie dagegen im Frühjahr, haben sie ausreichend Zeit, bevor der Winter kommt, gut einzuwurzeln und sind dann ausreichend winterfest.
Viele Ziergräser mögen keine Staunässe. Für sie ist daher ein lockerer Boden wichtig. Setzen Sie solche Gräser am besten ab Ende März in tendenziell eher nährstoffarmen Boden. Am Anfang ist eine Düngung mit einem organischen Dünger oder Humus empfehlenswert. Später braucht nicht mehr nachgedüngt zu werden.
Waldgräser freuen sich über eine Mischung aus Erde und vorkompostiertem Laub. Steppengräser bevorzugen Erde, die mit Sand abgemagert wurde.
Für grüne Gräser gilt: Je heller die Farbe, desto schattiger und feuchter der Pflanzort. Blaue und graue Halme mögen es trocken und sonnig. Sie bieten einen wunderbaren Anblick, wenn Sie sie zwischen Rosen pflanzen.

Wintergrüne Gräser

Sie schmücken Garten und Balkon das ganze Jahr hindurch. Hier sind vor allem Carex-Arten zu nennen, von denen viele auch im Schatten gut wachsen. Carex morrowii 'Variegata' wächst schön horstig und breitet sich nicht flächig aus wie Carex morrowii 'Icedance'. Beide Sorten vertragen auch den Wurzeldruck von großen Bäumen und bringen mit ihrer hellen Blattzeichnung Licht in den Schatten. In der Sonne fühlt sich das immergrüne Herbst-Kopfgras (Sesleria autumnalis) wohl und verträgt ebenfalls den Wurzeldruck anderer Pflanzen.

Nicht-wintergrüne Gräser

Die nicht wintergrünen verwandeln sich im Laufe des Gartenjahres von Zartgrün im Frühling, Sattgrün im Sommer zu schillerndem Rot, Violett, Kupfer oder Braun im Herbst. Bei den nicht-wintergrünen Gräsern sollte man bei der Pflanzplanung berücksichtigen, dass sie sich oft erst spät im Frühjahr oder Frühsommer zeigen. Perfekt ist somit eine Kombination von Stauden, die bereits sehr früh im Jahr attraktiv sind.

Gräser werden am besten im Frühjahr geschnitten

Der beste Zeitpunkt für den Schnitt der meisten Gräser ist das zeitige Frühjahr. Einige Gräser neigen dazu, im inneren Bereich zu verkahlen. In diesem Fall hilft eine Teilung. Dafür den Gräserhorst ausgraben und wie einen Kuchen in Stücke aufteilen. Den verkahlten inneren Teil entsorgen und die restlichen Stücke wieder einpflanzen.

Wie sich Gräser ausbreiten

Ein Großteil der Gräser wächst horstig. Das bedeutet, Halme und Blüten treiben aus einer Basis, dem Horst, aus. Dieser verdickt sich im Laufe der Zeit und breitet sich dadurch aus. Wem das Gras zu breit wird oder wer es vermehren möchte, der sollte es am besten nach dem Rückschnitt im Frühjahr teilen.
Es gibt jedoch auch Grasarten, die sich über Rhizome (Wurzelausläufer) vermehren. Hierbei sind vor allem die rhizombildenden Bambussorten zu nennen. Diese bilden lange unterirdisch verlaufende Wurzeln, die weit entfernt von der Mutterpflanze wachsen. In einiger Entfernung entstehen dann Ableger. Möchte man diese Art der Ausbreitung verhindern, müssen Wurzelsperren eingebaut werden.

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Gräser für Balkon und Terrasse

Quelle: Imago
Gräser eignen sich auch hervorragend für Balkone und Terrassen. Am besten stehen sie in lockerer Erde mit einer Drainageschicht, so dass das Wasser gut abfließen kann. Insbesondere das Japan-Waldgras (Hakonechloa macra) mit seinen bogig überhängenden, je nach Sorte farblich unterschiedlichen Blättern ist attraktiv im Kübel. Ebenso das Japanische Blutgras 'Red Baron'. Mit dem Blaustrandhafer oder auch Dünengras genannten Leymus arenarius kommt Strandstimmung auf die Terrasse und die verschiedenen Rutenhirsen (Panicum), Chinaschilfe (Miscanthus) oder auch die unterschiedlichen Lampenputzergräser (Pennisetum) passen zu nahezu allen Gestaltungsstilen - sei es abstrakt modern, naturhaft oder lässig. Auch Bambus ist ein Gras, das sich hervorragend als Sichtschutz anbietet, da es wintergrün und hochwachsend ist.

Da die Gräser im Kübel dem Frost stärker ausgesetzt sind, als wenn sie im Beet stehen, sind sie anfälliger im Winter. Am besten umwickelt man im Winter die Kübel mit Jute oder Wollmatten und stellt sie sie an einen windgeschützten Platz.

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