: Droht ab 2025 ein Kaffeemangel?

09.03.2024 | 11:05 Uhr
Die Kaffeebranche warnt vor Kaffee-Engpässen und höheren Preisen. Der Grund: ein EU-Gesetz. Die Kommission widerspricht - die Auswirkungen auf die Preise werden überschaubar.
Werden wir nächstes Jahr mehr für Kaffee zahlen müssen? Das fürchtet der Kaffeeverband.Quelle: AP
Die Kaffeebranche in Deutschland sieht die Kaffeeversorgung ab dem kommenden Jahr infolge einer neuen EU-Verordnung nicht mehr sicher gewährleistet:
Uns droht eine Unterversorgung auf dem deutschen und europäischen Markt. Die Preise für den dann noch verfügbaren Kaffee werden signifikant steigen
Deutscher Kaffeverband
Die EU-Kommission widerspricht. Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur hieß es bei der Behörde, es seien keine Tatsachen bekannt, dass die Verordnung Lebensmittelpreise anheizen würde. Man rechne mit sehr begrenzten Auswirkungen auf die Preise der von der Verordnung abgedeckten Rohstoffe.
Auch der Europaabgeordnete Peter Liese (CDU) sieht die Lage nicht ganz so angespannt und befürchtet persönlich keinen Kaffeemangel ab Jahreswechsel. Er habe aber Verständnis für die Sorgen der Industrie.
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Wald darf nicht mehr für Kaffee und andere Produkte gerodet werden

Es geht um die im vergangenen Jahr in Kraft getretene und ab dem 30. Dezember anzuwendende EU-Regelung für entwaldungsfreie Lieferketten. Die Regelung verlangt von Unternehmen künftig eine Sorgfaltserklärung, dass für ihr Produkt nach dem 31. Dezember 2020 kein Wald gerodet oder geschädigt wurde. Wer sich nicht an die Vorschriften hält, muss mit hohen Strafen von mindestens vier Prozent des Jahresumsatzes in der EU rechnen.

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Branche befürwortet das EU-Gesetz

Der Kaffeeverband, der etwa 360 Unternehmen und Organisationen vertritt, befürwortet den Inhalt der Regelung nach eigenen Angaben zwar. Es sei jedoch nicht möglich, die erforderlichen Daten bis Ende 2024 vollständig bereitzustellen.
"Derzeit erfüllen nur etwa 20 Prozent der Farmer die Anforderungen", sagte Holger Preibisch, der Geschäftsführer des Kaffeeverbands. Er beklagt auch den bürokratischen Aufwand.

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Verband will Verschiebung der Regelung erreichen

Preibisch fordert, die Anwendung der EU-Regelung zu verschieben. Andernfalls seien weltweit Millionen Kaffeebauern in ihrer Existenz bedroht.
Das forderte die Branche kürzlich auch in einem Schreiben an die Bundesregierung. Das zuständige Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft erklärte auf Nachfrage, sich in Brüssel für Lösungswege einzusetzen.
"Im Bereich des Kaffeehandels bestehen derzeit noch Hürden, um die Umsetzung bis zum Ende der Übergangszeit vollständig umzusetzen. Dazu gehört, dass die Rückverfolgbarkeit von konventionellem, nicht-zertifiziertem Kaffee aktuell noch nicht in allen Fällen bis zur Farm umgesetzt werden kann", sagte ein Sprecher.

EU: Vorteile der Regelung überwiegen Nachteile

Die Kommission hatte das Gesetz im November 2021 vorgeschlagen und dabei auch die Auswirkungen des Vorhabens untersucht. Die Untersuchung kam den Angaben zufolge zum Schluss, dass die Kosten, die den Unternehmen durch Vorschriften entstehen, deutlich geringer seien als die erwarteten Vorteile.
Dazu zählen etwa Zugang zum EU-Markt und dass die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten steigt. Darüber hinaus gebe es insbesondere für Klein- und Kleinstunternehmen mehr Zeit, bis sie sich an das Gesetz halten müssten.
Quelle: dpa

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