: Streiks legen in vielen Städten ÖPNV lahm

02.02.2024 | 16:36 Uhr
Wegen Warnstreiks sind in fast ganz Deutschland am Freitag Busse und Bahnen ausgefallen. Die Gewerkschaft Verdi hatte zu den Arbeitsniederlegungen aufgerufen.

Bundesweit haben Arbeitnehmer des ÖPNVs für bessere Arbeitsbedingungen gestreikt. Der Nahverkehr lag teilweise still. Die Gewerkschaft Verdi hatte zum Warnstreik aufgerufen.

02.02.2024 | 01:42 min
Leere U-Bahnhöfe, verwaiste Bushaltestellen, Streikposten mit Feuertonnen - mit einem ganztägigen Warnstreik hat die Gewerkschaft Verdi am Freitag in Dutzenden Städten weite Teile des öffentlichen Nahverkehrs lahmgelegt. Busse, U- und Straßenbahnen blieben in den Depots, Pendler und Schüler mussten anderweitig zur Arbeit beziehungsweise zur Schule gelangen. Es ist in Deutschland der dritte Arbeitskampf innerhalb von sieben Tagen, der Teile des Verkehrs betrifft.

Bayern von Streiks im ÖPNV nicht betroffen

Verdi hatte die insgesamt 90.000 Beschäftigten der kommunalen Verkehrsbetriebe zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen - betroffen waren über 130 kommunale Unternehmen und somit der Bus-, U-Bahn- und Straßenbahnverkehr in 81 Städten und 42 Landkreisen in fast allen Bundesländern. Lediglich Bayern war nicht betroffen von den Warnstreiks, weil dort die Tarifverträge noch laufen.
In den meisten Bundesländern wurden die Betriebe den gesamten Tag über bestreikt, einige Unternehmen wollten den Ausstand gar bis zum Dienstbeginn am Sonntagmorgen fortsetzen.

Die Beschäftigten im ÖPNV fordern kürzere Arbeitszeiten und mehr Lohn. Viele befürchten, dass wegen der Arbeitsbedingungen immer weniger Menschen im Nahverkehr arbeiten wollen.

02.02.2024 | 01:27 min
In Berlin wurde die Arbeit lediglich bis 10 Uhr niedergelegt. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg warnte jedoch nach dem Ende des Streiks im Internetdienst X, dass es noch danach vereinzelt zu Unregelmäßigkeiten kommen könne. Besonders betroffen von dem Streik ist Nordrhein-Westfalen - von den bundesweit rund 90.000 zum Warnstreik aufgerufenen Beschäftigten arbeitet rund ein Drittel in NRW.

Verdi Nord fordert konstuktive Angebote der Arbeitgeber

Verdi Nord sprach vom "erfolgreichsten Warnstreik der letzten Jahre" in den Ländern Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Die Arbeitgeber müssten "endlich konstruktive und vor allem akzeptable Angebote für einen zukunftsfähigen ÖPNV auf den Tisch legen", forderte die Gewerkschaft.

In Mainz hat Verdi zu einer größeren Demo aufgerufen, auf der die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle sprach. ZDF-Reporter Markus Wolfsiffer berichtet aus Mainz.

02.02.2024 | 01:11 min
Hintergrund der Warnstreiks sind parallele Tarifverhandlungen im ÖPNV in fast allen Bundesländern. In den meisten Runden geht es vor allem um die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Verdi fordert unter anderem:
Damit sollen die Beschäftigten entlastet und der Beruf attraktiver werden.

Warnstreiks von Fridays for Future unterstützt

In Brandenburg, im Saarland, Sachsen-Anhalt und Thüringen wird auch über höhere Löhne und Gehälter verhandelt. In Brandenburg etwa fordert Verdi 20 Prozent - mindestens aber 650 Euro - mehr für die Beschäftigten. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll laut Verdi ein Jahr betragen. In Hamburg wird über einen neuen Haustarifvertrag für die Verkehrsbetriebe verhandelt.

Umsonst Bus fahren – seit Anfang des Jahres ist das in der Innenstadt von Erlangen möglich. Denn: Bis 2030 will die bayerische Stadt klimaneutral sein.

30.01.2024 | 02:29 min
Unterstützt werden die Warnstreiks von der Klimabewegung Fridays for Future (FFF). Die Organisation fordert bessere Arbeitsbedingungen in der Branche als Voraussetzung dafür, dass der ÖPNV als Alternative zum Auto attraktiver wird.

Grüne: Streikende sind "die alltäglichen Klimahelden"

Auch die Grünen solidarisierten sich am Freitag mit den Streikenden. Diese seien "die alltäglichen Klimahelden", sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katharina Dröge der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Sie schaffen mit ihrer Arbeit jeden Tag, dass Millionen Menschen in Deutschland klimafreundlich und zu bezahlbaren Preisen unterwegs sind. Deshalb ist der Einsatz für gute Arbeitsbedingungen wichtig."
Die Gewerkschaft Verdi bestreikt am Freitag nicht nur den ÖPNV. Auch am Hamburger Flughafen hat die Gewerkschaft zum Ausstand aufgerufen.
Post des Hamburger Flughafens auf X
Bereits am Donnerstag hatte es an insgesamt elf deutschen Flughäfen zahlreiche Flugausfälle aufgrund von Warnstreiks gegeben.

Die Gewerkschaft Verdi hat an elf Airports bundesweit zu Warnstreiks des Sicherheitspersonals aufgerufen. Die Beschäftigten wollen Lohnerhöhungen und keine Einmalzahlungen.

01.02.2024 | 02:50 min
Quelle: dpa, AFP

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