: Woran man Wildbienen erkennen kann

von Mark Hugo
20.05.2024 | 16:41 Uhr
Wildbienen sind anders als Honigbienen. Meist sind sie Einzelgänger, dabei irre fleißig, manchmal kohlrabenschwarz und auch ganz schön gemein. Von wegen Biene Maja.

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Dass die Trickfilmbiene Maja genau genommen nicht so viel mit ihren natürlichen Artgenossen zu tun hat, sehen Kenner schon an den Farben: Schwarz-gelb sind eigentlich nur Wespen. Honigbienen sind dagegen braun-schwarz. Aber auch, wenn alles stimmen würde, hätte sie mit einer Wildbiene wenig gemein. Denn die unterscheiden sich ziemlich von ihren bekannteren Honig produzierenden Verwandten.

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Wie eine Wildbiene aussieht

Holzbienen zum Beispiel sind kohlrabenschwarz mit blauen Flügeln. Andere haben einen rötlichen Pelz oder ähneln Wespen zum Verwechseln. Über 560 verschiedene Arten leben allein in Deutschland - sie sind zwischen 1,3 Millimetern und drei Zentimetern groß.
Die meisten übrigens sterben nach vier bis sechs Wochen wieder. Honigbienen werden im Sommer rund sechs Wochen alt, Winterbienen dagegen bringen es sogar auf bis zu neun Monate.

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Leben Wildbienen im Schwarm?

Während Honigbienen in Stöcken und Staaten leben, bleiben die meisten Wildbienen - mal abgesehen von der Paarung - lieber für sich. Jedes Weibchen baut sein eigenes Nest - je nach Art in Röhren, Höhlen, im Boden oder auch in alten Schneckenhäusern - und versorgt die Brutzellen selbst. Es sammelt reichlich Proviant, legt ein Ei und verschließt die Zelle dann wieder. Bis zu 30 Zellen baut sie so. Etwa ein Jahr vergeht, bis die fertigen Wildbienen aus den Nestern krabbeln können.
Ein paar Arten mögen es dann doch gesellig. Sie leben zum Beispiel in Zweck-Nachbarschaften, um sich gemeinsam verteidigen zu können. Zu den wenigen Wildbienenarten, die wie die Honigbiene in Staaten leben, gehören die Hummeln.

Der Weltbienentag

Der Weltbienentag ist seit 2018 ein offizieller Welttag der UNO. Er fällt jedes Jahr auf den 20. Mai. An diesem Datum im Jahr 1734 wurde Anton Janša geboren, der als Pionier der modernen Imkerei gilt. Der Weltbienentag wurde von Slowenien vorgeschlagen. Mit ihm weist die Weltgemeinschaft auf den Rückgang der weltweiten Population und den dringenden Schutz der Bienen hin.
Ziemlich faul und gemein verhalten sich Kuckucksbienen - etwa die Greiskraut-Wespenbiene oder die Kegelbiene. Diese - immerhin ein Viertel aller Arten - kapern bereits fertige Nester anderer Arten, legen dort eigene Eier und sparen sich damit den Aufwand des Pollensammelns und Nestbauens. Dass die Wirtslarve dabei verhungert, nehmen sie in Kauf.

Wildbienen sind oft wählerisch

Honigbienen, aber auch Hummeln und viele Wildbienen, sammeln den Pollen und Nektar, wie er eben kommt. Andere - etwa 30 Prozent der wilden Arten, darunter die Glockenblumen-Sägehornbiene oder die Auen-Schenkelbiene - fliegen dagegen nur bestimmte Pflanzenfamilien- und Gattungen an.
Einerseits wird so zwar die Bestäubung auch sehr spezieller Pflanzen gesichert. Andererseits sind diese Bienen von diesen abhängig. Schwindet ihr Bestand oder sterben sie aus, dann bedeutet das für die Tiere das gleiche Schicksal.

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Populationen und Artenvielfalt schwinden

Insgesamt werden Populationen und Artenvielfalt von Wildbienen immer kleiner. Wohl vor allem, weil ihnen die Agrarlandschaften immer weniger Raum für Nester und Nahrung lassen. Fast die Hälfte aller in der Roten Liste aufgeführten Bienenarten sind bestandsgefährdet oder schon ausgestorben.
Vorbild für Maja: die HonigbieneQuelle: dpa
Die Honigbiene hat es zwar auch häufig schwer - etwa, wenn sie von Viren befallen wird. Sie gilt aber nicht als bedroht.

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Wildbienen sind noch fleißiger als Maja

Tatsächlich haben Forschende vor ein paar Jahren herausgefunden, dass Raps, Melonen oder Kirschen mehr Ertrag bringen, wenn sie von Wildbienen bestäubt werden. Eines der überraschenden Ergebnisse: 100 Honigbienen plus 50 Wildbienen arbeiten deutlich effektiver als 150 Honigbienen alleine. Die Studie schließt daraus, dass es falsch wäre, sich nur auf die "gängigste" der Bienen zu verlassen.
Besonders fleißig sind offenbar Hummeln. Im Vergleich zur Honigbiene besuchen sie in derselben Zeit die drei- bis fünffache Zahl an Blüten. Dass es sie gibt, ist schon deshalb wichtig. Grundsätzlich sind rund 80 Prozent aller Wildpflanzen abhängig von der Bestäubung durch Insekten.  

Wildbienen stechen ungern

Honigbienen gelten zwar als friedlicher im Vergleich mit Wespen - wenn sie sich oder ihren Staat aber bedroht sehen, dann stechen sie zu, notfalls auch im Schwarm. Auch die Wildbienen haben Stacheln, in der Regel allerdings nur die Weibchen. Oft ist dieser zu schwach, um die menschliche Haut zu durchdringen.
Da die meisten Wildbienen keinen Staat zu verteidigen haben, gehen sie dem Ärger ohnehin lieber aus dem Weg und stechen nur dann, wenn es absolut keine Alternative gibt.
Kohlrabenschwarz mit blauen Flügeln: Die HolzbieneQuelle: dpa/uwe anspach

Hummeln stechen und beißen nicht

Bei der sonst eher gemütlichen Hummel kann es dagegen in seltenen Fällen schon passieren, wenn sie sich oder ihren Staat in Gefahr sieht. Dann sticht sie zu, was schmerzhaft sein kann. Dass Hummeln beißen statt stechen, ist ein Mythos und falsch.
Im Ernstfall haben Wildbienen gegenüber der Honigbiene übrigens einen großen Vorteil: Die Stacheln haben keine Widerhaken. Deshalb sterben die Tiere nicht danach - auch nicht bei mehrmaligem Stechen. 
Mark Hugo ist Redakteur in der ZDF-Umweltredaktion.

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