Update

: Wenn Kinder Kinder töten

von Nicola Frowein
14.03.2023 | 15:42 Uhr
Zwei Mädchen, zwölf und 13 Jahre alt, töten die zwölfjährige Luise. Und: Bildungsgipfel ohne Bildungsminister, ernüchternde Bundeswehr-Bilanz.

Guten Abend,

eine Zwölfjährige ist tot: Luise wurde in einem Wald bei Freudenberg umgebracht, durch zahlreiche Messerstiche getötet. Als sei das nicht grausam genug - für die Familie, ihre Freundinnen, Mitschüler und Lehrkräfte. Unter Tatverdacht stehen zwei Gleichaltrige aus Luises Bekanntenkreis - eine Zwölfjährige und eine 13-Jährige. Die beiden Mädchen haben die Tat gestanden. Auch hier wird es Familie und Freunde geben, ein Umfeld, das unter Schock steht. Wie es dazu kommen konnte? Das bewege sich in einem Spektrum, das "jenseits dessen ist, was man bei einem Erwachsenen eruieren würde", sagt der leitende Oberstaatsanwalt Mario Mannweiler.
Was für Kinder ein Motiv für eine Tat ist, würde sich einem Erwachsenen nicht erschließen.
Mario Mannweiler, Oberstaatsanwalt
Sehr viel mehr ist es nicht, was Polizei und Staatsanwaltschaft an diesem Dienstag sagen wollen und können. Die Kinder sind noch keine 14 Jahre alt und damit nicht strafmündig. Strafrechtliche Sanktionen drohen ihnen nicht. Jetzt sind andere gefragt: Ärzte Psychologen, Betreuer, Eltern und das Jugendamt. "Die eigentliche Arbeit fängt jetzt erst an", sagt Mannweiler.
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Hier greift das Gesetz, es schützt das Opfer - aber eben auch die mutmaßlichen Täterinnen. Dass das Wohl von Kindern und Jugendlichen im Vordergrund steht, ist in Deutschland an anderer Stelle keine Selbstverständlichkeit. Ein Blick auf die Bildungsmisere spricht Bände.
Zehntausende Lehrer fehlen, das große Vertretungsplan-Puzzle wird landesweit zur Mängelverwaltung - und das bei steigenden Schülerzahlen. Die Zahl der Schulabbrecher steigt. Diese Nachrichten sind nicht neu, scheinen aber wenig Nachhall zu haben.
Zwar hat Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) jetzt einen neuen Anlauf zur Bewältigung des Problems genommen und zum Bildungsgipfel eingeladen. Doch viele Bildungsminister sind gar nicht erst gekommen. Ihnen fehlte eine "gemeinsame Arbeitsgrundlage", sagt NRW-Ministerin Dorothee Feller (CDU). Und so endet zumindest dieser erste Tag des Gipfels mit Kritik, vielen Forderungen und vor allem ganz viel Nichts.
Lesen Sie auch den Kommentar von ZDF-Korrespondentin Nicole Diekmann zum Bildungsgipfel: "Bildung sollte Chefsache sein, kein Gedöns"

Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist

Zweifel an Bachmut-Strategie: Der Kampf um Bachmut hält weiter an, Präsident Selenskyj betont, im Osten entscheide sich die Zukunft der Ukraine. Doch ukrainische Militäranalysten warnen.
Russland verlängert Getreide-Deal: Russland lässt die Ukraine weiter Getreide exportieren. Allerdings nur für zwei Monate. Moskau will nämlich selbst Erleichterungen beim Export von seinen Produkten.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Was darüber hinaus wichtig ist

"Die Bundeswehr hat von allem zu wenig": Zu wenig Personal, zu wenig Geld, zu langsam – die Wehrbeauftragte stellt eine ernüchternde Bilanz zur Bundeswehr vor. Ein Überblick, an welchen Stellen es hakt.
Wie Habeck um Brasilien wirbt: Nach Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundespräsident Steinmeier ist jetzt auch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in Brasilien zu Besuch. Deutschland hat große Hoffnungen für das Amazonas-Land.
Nordkoreas mächtigste Frau Kim Yo Jong: Sie ist oft unscheinbar im Hintergrund und doch einflussreich wie keine zweite: Kim Yo Jong, Schwester des Diktators Kim Jong Un, prägt als Hardlinerin die Zukunft von Nordkorea.
Aktuelle Corona-Zahlen und -Grafiken zur Situation in Ihrem Landkreis und zur allgemeinen Lage in Deutschland.

Grafik des Tages

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Mehr Jugendliche abhängig von Social Media: Der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die süchtig nach Social-Media sind, hat sich laut einer Studie verdoppelt. Auch bei den Computerspielen steigt die Quote deutlich.

Weitere Schlagzeilen

Ein Lichtblick

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Zahl des Tages

2046 - Bei einem neu entdeckten Asteroiden besteht laut Nasa die "sehr kleine Möglichkeit", dass er 2046 auf der Erde einschlagen könnte. Der im Februar entdeckte Asteroid "2023 DW" habe einen Durchmesser von rund 50 Metern und brauche für eine Umkreisung der Sonne etwa 271 Tage. Die genaue Flugbahn des Asteroiden könne aber noch nicht mit Sicherheit vorhergesagt werden.

Gesagt

Im Zuge der Krankenhausreform werden wir selbstverständlich Krankenhäuser abbauen oder umwandeln müssen. Wer etwas anderes sagt, verschließt die Augen vor der Wirklichkeit.
Andreas Gassen, Chef der Kassenärzte
Der Chef der Kassenärzte, Andreas Gassen, fordert angesichts der geplanten Krankenhausreform den Abbau von Überkapazitäten bei deutschen Kliniken. Deutschland habe zu viele Krankenhäuser mit in der Regel deutlich zu wenig Personal, sagt er. Es sei daher nur logisch, wenn das vorhandene Personal an den Kliniken gebündelt werde, die ohne Frage gebraucht würden.

Tipp des Tages

Auch die Pflege zu Hause will gelernt sein: Einen großen Anteil in der Pflegeleistung erbringen pflegende Angehörige. Darauf vorbereitet sind sie jedoch nur selten. Wie Familie Pflege dabei helfen und unterstützen kann.
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Streaming-Tipps für den Feierabend

Die Tricks der Asia-Restaurants: Nudelbox und Mini-Frühlingsrollen sind Kassenschlager am Asia-Imbiss. Die ZDFbesseresser haben genauer hingeschaut - Produktentwickler Sebastian Lege zeigt wie aus Billigfleisch fast ein Rinderfilet wird und was tatsächlich in der tollen Rolle steckt (45 Minuten).
Wie Ermittler arbeiten: Eine junge Ärztin liegt tot im Innenhof eines Mehrfamilienhauses. Ihr wurde mit einem Messer in den Hals gestochen. Schon wenige Stunden später ermöglichen Microspuren eine vorläufige Festnahme (43 Minuten).

13.03.2023 | 43:01 min
Wer ist Wladimir Putin? Westliche Spitzenpolitiker schildern, wie sie versuchten, den russischen Präsidenten von einem Überfall auf die Ukraine abzuhalten. Zu Wort kommen Wolodymyr Selenskyj, die ehemalige britischen Premiers Theresa May und Boris Johnson, CIA-Direktor Bill Burns und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg (58 Minuten).

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Kai Budde, Nicola Frowein und das gesamte ZDFheute-Team
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