Update

: Wie viel Protest gegen Putin ist möglich?

von Antje Pieper
13.03.2024 | 06:00 Uhr
Politische Opposition ist in Russland lebensgefährlich. Doch es gibt sie - und sie will bei der Präsidentschaftswahl ein Zeichen setzen.

Guten Morgen,

mein Handy zeigt mir regelmäßig Fotos mit der Überschrift "Heute vor ... Jahren". Gerade kamen lauter Bilder aus Russland wieder zum Vorschein. Vor sechs Jahren berichtete ich für das auslandsjournal über die anstehende Wahl 2018. Schon damals war es nur dem Namen nach eine Wahl. "Es gibt keine Alternative", "das Ergebnis steht schon fest", "die Wahl ist nur Show" - sagte man mir überall.
Besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein älterer Mann, der auf der Brücke vor dem Kreml eine Mahnwache für den dort ermordeten Putin-Kritiker Boris Nemzow hielt.
Es ist sehr schwer in Russland ein Mensch zu sein - wie man hier sieht… die, die Mensch bleiben wollen, die werden getötet oder ihr Ruf wird in den Medien zerstört.
Gregorij
Antje Pieper und Gregoij in Moskau am 20. Februar 2018Quelle: ZDF
Politische Opposition, die Massen mobilisiert, ist im Russland Putins lebensgefährlich - das war schon damals klar. Jetzt, sechs Jahre später, wird wieder "gewählt": Der sichere Sieg bedeutet Putins fünfte Amtszeit. Sein zuletzt gefährlichster Gegner, der schon 2018 nicht antreten durfte, ist inzwischen tot: Alexej Nawalny. Doch die Sprechchöre Tausender gegen den Krieg und gegen Putin bei seiner Beerdigung haben viele überrascht. Auch zwei Wochen später kommen noch immer Menschen an sein Grab in Moskau.
Nawalnys Frau Julija Nawalnaja hat angekündigt, im Exil weiter gegen Wladmir Putin zu kämpfen. Vor den Wahlen ruft sie zum Protest in Russland auf: "Kommen Sie alle am selben Tag und zur gleichen Zeit, am 17. März um 12 Uhr, zum Wahllokal. Sie haben die Wahl, was als nächstes zu tun ist - Sie können für jeden Kandidaten stimmen, außer für Putin, Sie können den Stimmzettel ruinieren. Sie können fett Nawalny darauf schreiben, und selbst wenn Sie überhaupt keinen Sinn darin sehen, zu wählen, können Sie einfach zum Wahllokal kommen und sich dann umdrehen und nach Hause gehen."
Doch gibt es in Russland wirklich noch Raum für Protest? ZDF-Korrespondent Sebastian Ehm berichtet heute im auslandsjournal. Unter anderem hat sein Team Ekaterina Dunzowa getroffen, die bei der Wahl als unabhängige Kandidatin antreten wollte. Die frühere Journalistin ist jung, charismatisch, modern. Ein Kontrapunkt zu Wladimir Putin. Ihre Kandidatur wurde ungültig erklärt, bevor sie überhaupt eine Kampagne starten konnte.
Der Wunsch nach Frieden, nach Ruhe, der ist im Moment sehr gefragt. Die Menschen wollen wissen, wie es weitergeht, aber sie bekommen keine Antworten.
Ekaterina Dunzowa
So beschreibt sie die Situation vieler Russen.
Kommen Sie gut durch den Tag! Ich hoffe, Sie haben immer die Wahl!
Antje Pieper, auslandsjournal-Moderatorin und stellvertretende ZDF-Politikchefin

Was im Ukraine-Krieg passiert ist

USA kündigen Not-Militärpaket für Ukraine an: Der US-Kongress streitet über Militärhilfen für die Ukraine. Nun kündigt die Regierung ein 300-Millionen-Rüstungspaket für Kiew an. Doch die USA selbst sagen: Das reicht nicht aus.
Wer sind die russischen Putin-Gegner? Russische Putin-Gegner sind offenbar in russische Gebiete nahe der ukrainischen Grenze eingedrungen. Wer sind die Russen, die für Kiew gegen Putin kämpfen? Die Operation erklärt.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Lage im Nahost-Konflikt

Deutschland bereitet Gaza-Luftbrücke vor: Die Bundesregierung bereitet einen Einsatz der Luftwaffe für den Abwurf dringend benötigter Hilfsgüter über dem Gazastreifen vor. Die Flüge sollen schon in den nächsten Tagen starten.
Hilfskonvoi erreicht Norden Gazas: Sechs Lkw haben den nördlichen Gazastreifen über eine neue Straße des israelischen Militärs erreicht. Es ist die erste WFP-Lieferung von Nahrungsmitteln seit rund drei Wochen.
Alle Entwicklungen finden Sie jederzeit in unserem Liveblog zur Lage in Nahost.

Was heute noch wichtig ist

EU-Parlament stimmt über KI-Gesetz ab: Das Europaparlament will am Mittag in Straßburg grünes Licht für ein KI-Gesetz geben. Künftig sollen KI-Systeme in verschiedene Risikogruppen eingeteilt werden. Je höher die potenziellen Gefahren einer Anwendung sind, desto höher sollen die Anforderungen sein.
Regierungsbefragung im Bundestag: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) stellt sich zum ersten Mal in diesem Jahr den Fragen der Abgeordneten. Die Union hat bereits angekündigt, ihn zu seiner Absage an eine Lieferung der Taurus-Marschflugkörper in die Ukraine befragen zu wollen.

Ausführlich informiert

ZDFheute live: Gegenwind für die AfD auf Tiktok (31 min)

12.03.2024 | 30:12 min

Die Highlights des DFB-Pokals

Das Pokalmärchen geht weiter: Drittligist 1. FC Saarbrücken wirft Bundesligist Borussia Mönchengladbach mit einem 2:1-Sieg aus dem DFB-Pokal:

12.03.2024 | 05:54 min

Gesagt

Quelle: epa
Manchmal muss man einfach ein Wagnis eingehen - und das ist es, was sich alle Beteiligten vor 25 Jahren entschieden haben zu tun.
Bill Clinton, früherer US-Präsident
Vor 25 Jahren begann mit dem Beitritt Tschechiens, Polens und Ungarns die Osterweiterung der Nato. Ein Meilenstein, den Ex-US-Präsident Clinton gegen Kritik verteidigt.

Weitere Schlagzeilen

Die Nachrichten im Video

Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden

10.05.2024 | 01:57 min
Wenn Sie unser ZDFheute Update abonnieren möchten, können Sie das hier tun oder in Ihrer ZDFheute-App unter Meine News / Einstellungen / ZDFheute-Update-Abo.

So wird das Wetter heute

Am Mittwoch bleiben die Wolken im Westen und Süden meist dicht und es kann etwas regnen, anfangs im Südwesten auch kräftiger. Im Osten bleibt es trocken mit teils längerem Sonnenschein. Die Temperatur steigt auf Werte von 9 bis 14 Grad.
Das Wetter am Mittwoch 13.03.2024Quelle: ZDF
Zusammengestellt von Jan Schneider
Alles gut? Danke, dass Sie unser ZDFheute Update lesen! Empfehlen Sie das Briefing gerne Ihren Freunden und Bekannten - hier ist der Anmeldungs-Link. Außerdem freuen wir uns weiterhin über Ihr Feedback, was Ihnen besonders gut gefällt und was wir noch besser machen sollten an zdfheute-feedback@zdf.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Das war erst mal alles
ZDFheute-Update-Abo verwalten