Update

: Festgefahren im Stellungskrieg

von Ilka Brecht
12.12.2023 | 06:07 Uhr
Joe Biden empfängt Wolodymyr Selenskyj - und bezieht damit Stellung angesichts nachlassender Hilfsbereitschaft. Und: Ringen bei Klimakonferenz.

Guten Morgen,

Wolodymyr Selenskyj ist heute bei Joe Biden zu Besuch. Mit der Einladung solle die "unerschütterliche" Unterstützung der USA für die Ukraine bei der Verteidigung gegen die russische Invasion unterstrichen werden, hieß es aus dem Weißen Haus. Nur sind warme Worte im zweiten Kriegswinter zu wenig. Nach der gescheiterten Gegenoffensive im Sommer ist die Hoffnung erkaltet, den Aggressor aus dem Land zu drängen. Die Ukraine muss sich einrichten auf einen Stellungskrieg, der sehr lange dauern kann. Aber hat sie dafür noch die Kraft?
Wladimir Putin glaubt das nicht, im Gegenteil. Die Tage der Ukraine seien gezählt, tönte er kürzlich bei einem Empfang im Kreml. Die russische Rüstungsindustrie produziere um ein Vielfaches mehr im Vergleich zum Kriegsbeginn, während der Ukraine die Waffen ausgehen würden. "Sie haben keine Grundlage", frohlockte Putin mit einem Glas Sekt in der Hand. "Wer das nicht hat, keine eigene Ideologie, keine eigene Industrie, kein eigenes Geld, überhaupt nichts eigenes, der hat auch keine Zukunft. Wir aber haben die. Prost!"
Der kremlnahe Berichterstatter des russischen Staatsfernsehens, Pawel Sarubin, hatte den Ausschnitt am Sonntag auf seinem Telegram-Kanal gepostet. Er zeigt einen Kriegstreiber in Krimsektlaune - und siegessicher.
Aber ein Stellungskrieg lässt sich militärisch nicht schnell beenden, von keiner Seite. Zugleich scheinen Verhandlungen auf beiden Seiten ausgeschlossen. Für Putin, weil er der Ukraine immer noch das Existenzrecht abspricht. Für Selenskyj, weil die Ukraine den Vernichtungswillen Putins leidvoll erfahren hat - bis hin zu Kriegsverbrechen. Frontal berichtet dazu heute Abend um 21 Uhr.

Bereits im vergangenen Jahr berichtete Frontal über Kriegsverbrechen in der Ukraine.

07.07.2022
Zurück zu Selenskyjs Besuch im Weißen Haus: Nach Berechnungen der US-Regierung werden die bisher bewilligten Mittel für die Ukraine zum Jahresende komplett aufgebraucht sein. Die Solidarität sinkt - auch in Europa. Und das Mantra des Westens, die Ukraine müsse den Krieg gewinnen, klingt im zweiten Kriegswinter tödlich hohl.
Einen guten Tag wünscht Ihnen
Ilka Brecht, Moderatorin und Leiterin des ZDF-Magazins frontal

Lage im Nahost-Konflikt

Gaza-Resolution bei UN-Vollversammlung: Nach dem Scheitern einer Waffenstillstands-Resolution für den Gaza-Krieg im Weltsicherheitsrat will sich heute die UN-Vollversammlung mit einem ähnlichen Entwurf beschäftigen. Der von Ägypten eingebrachte Resolutionstext fordert unter anderem einen humanitären Waffenstillstand.
Israel öffnet weiteren Grenzübergang: Israel öffnet auch den Grenzübergang Kerem Schalom für Lkw mit Hilfsgütern. Die humanitäre Hilfe werde aber weiterhin über den Grenzübergang Rafah in Ägypten abgewickelt.
Alle Entwicklungen finden Sie jederzeit in unserem Liveblog zur Lage in Nahost.

Was im Ukraine-Krieg passiert ist

Selenskyj - Blockade von Hilfen Putins "Traum": Auf die USA "verlassen", das hofft der ukrainische Präsident Selenskyj. Bei seinem Besuch in Washington ruft er zu weiteren Hilfen auf - und verweist dabei auch auf Putin.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Was heute noch wichtig ist

Endet die Klimakonferenz? Nach mehr als zwei Wochen sollte heute eigentlich die Klimakonferenz in Dubai zu Ende gehen. Doch die Vertreter von rund 200 Staaten ringen noch immer darum, ob bei dem UN-Treffen der weltweite Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas beschlossen wird. Deutschland und EU haben einen Beschlussentwurf abgelehnt. Daher winkt die Verlängerung.
Wichtige Abstimmung für Sunak: Für den britischen Premierminister Rishi Sunak geht es heute Abend um seine politische Zukunft. Das Parlament in London soll dann über Sunaks neues Asylgesetz abstimmen. Dem rechten Flügel von Sunaks Tory-Partei geht der Entwurf aber nicht weit genug. Stimmen 29 Fraktionsmitglieder gegen das Gesetz, würden die Pläne scheitern. Kommentatoren erwarten, dass Sunak dann entweder von seiner Partei abgesetzt wird oder früher als erwartet Neuwahlen ausruft.
Bayern und Union beenden CL-Gruppenphase: Am letzten Spieltag der Champions-League-Gruppenphase trifft der FC Bayern heute im Klassiker auf Manchester United. Union Berlin empfängt zu Hause Real Madrid. Während die Bayern schon als Gruppensieger fürs Achtelfinale qualifiziert sind, darf Union zumindest noch aufs Überwintern in der Europa League hoffen - dafür müssten die Berliner aber gegen Madrid gewinnen.

Grafik des Tages

Nach Auflösung der Linksfraktion im Bundestag wollen sich zehn Abgeordnete um die Politikerin Sahra Wagenknecht heute als neue Gruppe im Parlament formieren. Wenn das Plenum zustimmt, bekommen die Parlamentarier als Einheit bestimmte Rechte und finanzielle Unterstützung.
Überblick über Gründung und Aufspaltung der Linken.

Zahl des Tages

5: Seit fünf Jahren ist der iPhone-Bezahldienst Apple Pay nun schon in Deutschland verfügbar. Am 12. Dezember 2018 war hierzulande der Startschuss. Viele Fachleute gingen damals davon aus, dass dies dem Bezahlen mit dem Handy, dem sogenannten Mobile Payment, einen großen Rückenwind verschaffen würde. Bislang aber machen Transaktionen via Google Pay, Apple Pay oder Garmin und Paypal nur acht Prozent des Handelsumsatzes aus.

Ein Lichtblick?

80 Prozent der Malediven liegen weniger als einen Meter über dem Meer. Der Meeresspiegel steigt, die Bevölkerung wächst. Können viele, bunte, schwimmende Häuser die Lösung für Platzmangel und Klimawandel sein?

11.12.2023 | 02:22 min

Gesagt

Harambee!
Jomo Kenyatta, ehemaliger Premierminister Kenias
Mit dem symbolischen Ausruf "Harambee" - was auf Swahili so viel wie "Gemeinsam voran" bedeutet - läutete Jomo Kenyatta vor 60 Jahren die Unabhängigkeit Kenias an. Am 12. Dezember 1963 wurde das ostafrikanische Land unabhängig von der britischen Krone - angeführt von Premierminister Kenyatta. Der Spruch "Harambee" ist noch bis heute auf dem Wappen Kenias zu lesen.

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Die Nachrichten im Video

Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden

12.05.2024 | 01:53 min
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So wird das Wetter heute

Am Dienstag zieht im Südwesten Regen auf, örtlich mit Gewitter. An den Alpen gibt es starkes Tauwetter und zum Teil ergiebigen Regen mit Hochwassergefahr. Im Nordosten gibt es kaum Schauer. Die Höchstwerte liegen hier zwischen 4 und 8 Grad, im Südwesten steigt die Temperatur bis 14 Grad.
Quelle: ZDF
Zusammengestellt von Katja Belousova
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