: Blinken: Waffenstillstand würde Hamas nutzen

04.11.2023 | 22:42 Uhr
US-Außenminister Blinken hat sich in Nahost mit mehreren Amtskollegen getroffen. Bei den Gesprächen ging es um die Lage der Gaza-Zivilisten und Waffenstillstandsforderungen.

Die Kampfhandlungen zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen gehen weiter. US-Außenminister Blinken führte indessen seine Nahost-Reise weiter und traf sich in Jordanien mit Amtskollegen.

04.11.2023 | 01:46 min
US-Außenminister Antony Blinken hat sich bei seiner Nahost-Reise mit seinen Kollegen aus Ägypten und Jordanien auf die Notwendigkeit verständigt, mehr zu tun, um Zivilisten im Gazastreifen zu schützen. Deutliche Meinungsverschiedenheiten traten bei den Gesprächen in der jordanischen Hauptstadt Amman am Samstag indes in der Frage nach einem möglichen Waffenstillstand zutage.
Während die Außenminister Jordaniens und Ägyptens eine unverzügliche Waffenruhe zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas forderten, vertrat Blinken den Standpunkt, dass dies kontraproduktiv wäre. Er machte deutlich, dass er sich höchstens für eine humanitäre Pause einsetzen würde, in der humanitäre Hilfslieferungen an die Bevölkerung geliefert werden und Zivilisten aus dem Gazastreifen geholt werden könnten.
Wir sind der Ansicht, dass ein Waffenstillstand der Hamas nur die Möglichkeit geben würde, an Ort und Stelle zu bleiben, sich neu zu gruppieren und das zu wiederholen, was sie am 7. Oktober getan hat.
Antony Blinken, US-Außenminister
Dabei bezog er sich auf den terroristischen Großangriff der Hamas auf Israel, bei dem nach offiziellen Angaben mehr als 1.400 Menschen getötet und über 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden, der die jüngste Eskalation im Nahost-Konflikt auslöste.

Die USA sei in Sorge, dass neuer Hass geschürt werden könne und sich durch anhaltende Angriffe Verhandlungsräume für Frieden verschließen könnten, so Katrin Eigendorf in Tel Aviv.

04.11.2023 | 01:17 min

Blinken trifft geschäftsführenden libanesischen Ministerpräsidenten Mikati

Zuvor hatte er für Unterstützung bei der Planung einer Zukunft nach dem Gazakrieg geworben. Blinkens erstes Treffen am Samstag galt dem geschäftsführenden libanesischen Ministerpräsidenten Nadschib Mikati, von dessen Land aus die mit der Hamas verbündete und vom Iran unterstützte libanesische Schiitenmiliz Hisbollah operiert.
Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hatte am Freitag seine erste Rede seit Ausbruch des jüngsten Gazakriegs gehalten. Die USA befürchten, dass die Miliz eine noch aktivere Rolle in dem Konflikt einnehmen könnte. Blinken dankte Mikati dafür, bislang verhindert zu haben, dass der Libanon in einen Krieg hineingezogen werde, den das libanesische Volk nicht wolle. Blinken schilderte auch US-Bemühungen, humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu leisten.
Posting von US-Außenminister Blinken
Daneben traf Blinken etwa den Leiter des UN-Hilfswerks für Palästinaflüchtlinge (UNRWA), Phillipe Lazzarini, und dankte ihm für die "außerordentliche Arbeit" der Organisation, die unter widrigsten Bedingungen arbeitet und in dem Konflikt bereits etwa 70 Mitarbeiter verloren haben soll.

Der Chef der im Libanon ansässigen Hisbollah-Miliz, Hassan Nasrallah, hat am Freitag seine erste Rede seit dem Terrorangriff der Hamas in Israel gehalten.

03.11.2023 | 01:40 min
Später traf sich Blinken zu Gesprächen mit den Außenministern von Katar, Ägypten, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Sie alle haben die israelische Taktik im Kampf gegen die Hamas verurteilt und erklärt, diese stelle eine unrechtmäßige Kollektivbestrafung des palästinensischen Volkes dar.

US-Außenminister Blinken reist in die Türkei

Antony Blinken reist am morgigen Sonntag dann zu einem zweitägigen Besuch in die Türkei. Dort wolle er unter anderem über mögliche Wege zu einem "dauerhaften und nachhaltigen Frieden im Nahen Osten" sprechen, zu denen "die Einrichtung eines palästinensischen Staates" gehöre, teilte das US-Außenministerium mit.
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Ein geplantes Treffen Blinkens mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan bestätigte das US-Außenministerium zunächst nicht, aus Blinkens Umfeld hieß es aber, dies sei wahrscheinlich.
Blinken hatte sich am Freitag bei einem Besuch in Israel vergeblich für eine humanitäre Feuerpause in Israels Kampf gegen die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas eingesetzt. Erdogan tritt als scharfer Kritiker der israelischen Regierung auf und brach nun nach eigenen Worten den Kontakt zu Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ab.
Quelle: AFP, AP

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