: Blinken fordert mehr Schutz für Zivilisten

03.11.2023 | 22:06 Uhr
US-Chefdiplomat Blinken hat bei seinem Besuch in Israel die Wichtigkeit einer humanitären Kampfpause im Gazastreifen betont. Es müsste mehr getan werden, um Zivilisten zu schützen.

Nach heftigen Kämpfen in Gaza fordert US-Außenminister Blinken erneut eine Feuerpause. Israel verweigert: Die Hamas müsse eliminiert und die Hamas-Geiseln zurückgeholt werden.

04.11.2023 | 02:32 min
US-Außenminister Antony Blinken hat in Gesprächen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu auf eine humanitäre Kampfpause im Gazastreifen gedrängt. Israel habe das Recht und auch die Pflicht zur Selbstverteidigung, um erneute Terrorangriffe wie am 7. Oktober zu verhindern, sagte Blinken am Freitag und fügte hinzu:
Es kommt darauf an, wie Israel dies tut.
Antony Blinken, US-Außenminister
Es gehe um den Schutz von Zivilisten, die ins Kreuzfeuer der Hamas gerieten und um dringend nötige Hilfe.

Einer der Aufträge von US-Außenminister Blinken mit dem Besuch in Israel: Das "Leid der Menschen in Gaza" soll minimiert werden, so ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen aus Washington.

03.11.2023 | 03:44 min

Netanjahu lehnt Feuerpausen ohne Freilassung von Geiseln ab

Blinken sagte, er habe bei seinen Treffen mit Regierungsvertretern ausführlich über mögliche humanitäre Feuerpausen diskutiert. Diese sollen dazu dienen, die Menschen im Gazastreifen mit Hilfe zu versorgen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich in Sicherheit zu bringen. Netanjahu lehnte Feuerpausen ab, solange die Hamas-Terroristen nicht die festgehaltenen Geiseln freilassen.
"Wir werden nicht aufhören, bis wir den Sieg errungen und unsere definierten Ziele erreicht haben: die Beseitigung der Hamas, die Rückkehr unserer Geiseln und die Wiederherstellung der Sicherheit für unsere Kinder und Bürger", sagte Netanjahu. Auch Treibstofflieferungen werde es nicht geben, um einen Missbrauch durch die Hamas zu verhindern.

Verhandlungen hinter verschlossenen Türen

Nach Verhandlungen hinter verschlossenen Türen wollte Blinken am Freitag auch mit dem israelischen Kriegskabinett sprechen.
Wir müssen mehr tun, um palästinensische Zivilisten zu schützen.
Antony Blinken, US-Außenminister
Sonst werde es keine Partner für einen Frieden geben. US-Präsident Joe Biden hatte sich für eine "Pause" im Krieg zwischen Israel und der Hamas ausgesprochen. Dann hätte man mehr Zeit, um die Geiseln der radikal-islamischen Terrogruppe Hamas aus dem Gazastreifen herauszuholen.

Wegen der prekären humanitären Lage im Gazastreifen plädieren immer mehr Länder für eine Feuerpause. Das israelische Militär soll derweil Gaza-Stadt erreicht haben.

02.11.2023 | 01:34 min

Blinken: Humanitäre Hilfe für Gazastreifen muss verstärkt werden

Blinken sagte, die nachhaltige humanitäre Hilfe für den Gazastreifen müsse sofort und erheblich verstärkt werden. Außerdem sei es entscheidend, den Weg zu einer Zwei-Staaten-Lösung im israelisch-palästinensischen Konflikt wiederherzustellen. Eine solche Lösung sei die einzige Garantie für ein sicheres und demokratisches Israel und ein unabhängiges Palästina.
Die Arbeit dafür dürfe nicht morgen oder übermorgen beginnen, sondern müsse heute starten. Israels Regierung hat eine völlige Zerschlagung der Hamas als Ziel ausgegeben.
ZDFheute Infografik
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Weitere Stopps in anderen Ländern geplant

Für Blinken ist es die dritte Visite in Israel, seit dessen Krieg mit der Hamas infolge des Großangriffs der Terrorgruppe auf Israel am 7. Oktober begann. Der Chefdiplomat will später auch Jordanien besuchen und weitere Stopps in Ländern in der Region einlegen:

Nach einem Besuch in Tel Aviv ist US-Außenminister Blinken in Jordanien eingetroffen.

04.11.2023 | 00:25 min
Die Gespräche fallen in eine heikle Zeit, in der Israel sein militärisches Vorgehen gegen die Hamas im Gazastreifen forciert und sich internationale Kritik an der israelischen Taktik angesichts der großen Zahl ziviler Opfer im palästinensischen Küstengebiet regt.

Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober

Am 7. Oktober waren Terroristen der im Gazastreifen regierenden Hamas und anderer extremistischer Gruppen in den Süden Israels eingefallen und hatten dort Massaker mit nach israelischen Angaben mehr als 1.400 Toten angerichtet.
Die Extremisten verschleppten rund 240 Menschen in den Gazastreifen. Israel hat mit Luftangriffen auf das Küstengebiet reagiert, die nach Darstellung des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen bislang mehr als 9.200 Palästinenser das Leben gekostet haben. Inzwischen sind israelische Bodentruppen nach Gaza vorgerückt.
Quelle: AP, Reuters

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