: Gaza-Hilfe über Land, Wasser und aus der Luft

17.03.2024 | 13:27 Uhr
Nach fünf Monaten Krieg in Gaza ist die humanitäre Lage katastrophal. Laut UN befinden sich über 90 Prozent der dort lebenden 2,4 Millionen Menschen am Rande einer Hungersnot.

Im Süden des Gazastreifens gelinge es, Hilfsgüter zu verteilen, es gebe aber "enorme Schwierigkeiten in den Norden zu kommen", so Martin Frick vom UN-Welternährungsprogramm.

04.03.2024 | 06:13 min
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat bei seiner Nahost-Reise am Wochenende unter anderem ein Ziel gehabt: eine deutliche Ausweitung der Hilfslieferungen für die Bevölkerung im Gazastreifen. Nach Angaben des UN-Welternährungsprogramms (WFP) befinden sich über 90 Prozent der dort lebenden 2,4 Millionen Palästinenser nach fünf Monaten Krieg am Rande einer Hungersnot. 
Deutschland unterstützt Hilfslieferungen inzwischen nicht mehr nur per Land, sondern auch über den See- und Luftweg. Ein Überblick:

Die humanitäre Lage im Gazastreifen

Insbesondere im Norden des seit dem brutalen Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober abgeriegelten Gazastreifens sei die Basisversorgung für die Zivilbevölkerung zusammengebrochen, warnt das Auswärtige Amt. Es fehle "dort hunderttausenden Menschen, unter ihnen vielen Kindern, am Allernötigsten".
Und in der südlichen Stadt Rafah drängen sich nach der Vertreibung durch die israelische Offensive inzwischen rund 1,4 Millionen Menschen auf engstem Raum, die versorgt werden müssen. Hilfsorganisationen und auch EU-Vertreter werfen Israel vor, den Hunger als Kriegsmittel einzusetzen und Lieferungen zu behindern.
ZDFheute Infografik
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Hilfe aus Deutschland: Zahlungen an UN-Hilfswerk gestoppt

Die Bundesregierung stellte seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas 250 Millionen Euro für Hilfslieferungen in den Gazastreifen zur Verfügung. Mit den Geldern kaufen Hilfsorganisationen Grundnahrungsmittel, medizinische und Hygieneprodukte.
Wegen der Vorwürfe gegen Mitarbeiter des Palästinenserhilfswerks UNRWA, an dem Hamas-Angriff auf Israel beteiligt gewesen zu sein, hat die Bundesregierung ihre Zahlungen an diese Organisation derzeit ausgesetzt. Sie arbeitet deshalb insbesondere mit dem Welternährungsprogramm und dem Kinderhilfswerk Unicef zusammen.

Nach den Vorwürfen um eine Beteiligung mehrerer Mitarbeiter am Hamas-Terror in Israel vom 7. Oktober steht das Palästina-Hilfswerk unter Druck. Hintergründe zum UNRWA im Überblick.

30.01.2024 | 01:54 min

Hilfslieferungen über den Landweg: Israel besteht auf Kontrollen

Er war monatelang die einzige Versorgungsmöglichkeit - und beschränkte sich zunächst auf den Grenzübergang Rafah zu Ägypten am südwestlichen Ende des Gazastreifens. Doch dieser ist vollkommen überlastet, weil Israel auf umfassende Kontrollen besteht, um Waffenschmuggel an die Hamas zu verhindern.
Inzwischen werden auch einige wenige israelischen Grenzübergänge für Inspektionen genutzt - dort warten Lastwagen aber häufig immer noch Tage auf Abfertigung. Deutschland fordert deshalb wie andere Länder die Öffnung weiterer Grenzübergänge - insbesondere auch im nördlichen Teil des Gazastreifens zu Israel.

Israel sei verantwortlich dafür, Hilfstransporte für die Menschen in Gaza sicherzustellen und zu begleiten, erklärt ZDF-Korrespondent Bewerunge. Das habe nicht stattgefunden.

08.03.2024 | 07:30 min

Luftbrücke für den Gazastreifen

Angesichts der immer schwierigen Versorgungslage kündigte US-Präsident Joe Biden Anfang März den Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft an. Daran beteiligt sich nun auch Deutschland mit zwei Hercules-Transportmaschinen, die in Jordanien stationiert wurden, das im November vergangenen Jahres als erstes auf diese Methode zurückgriff.
Die Bundeswehr meldete am Samstag den ersten Abwurf von vier Tonnen Hilfsgütern über dem Norden des Gazastreifens. Noch am Sonntag sollte ein weiterer Flug einer deutschen Maschine folgen.
Mitteilung der Luftwaffe auf X

Hilfe über das Wasser: Neuer Seekorridor bei Zypern

EU und USA kündigten Anfang März auch einen Seekorridor von Zypern aus an. Das Problem: Im Gazastreifen gibt es keinen Hafen. Das US-Militär soll deshalb einen provisorischen Hafen errichten. Doch der wird voraussichtlich erst im Mai fertig sein.
Am Samstag lieferte deshalb das Schiff "Open Arms" einer privaten Hilfsorganisation mit einem Lastkahn im Schlepp 300.000 Mahlzeiten an eine Anlegestelle im Gazastreifen. Weitere Schiffe sollen folgen. Um schneller mehr Hilfe zu ermöglichen, fordert die Bundesregierung von Israel, auch seinen Hafen Aschdod unweit des Gazastreifens zu öffnen.

Die Pläne für einen temporären Hafen für Hilfslieferungen im Überblick.

08.03.2024 | 02:26 min

Bundesregierung hält den Landweg für unverzichtbar

Ungeachtet von Luft- und See-Transporten: Wie Hilfs- und UN-Organisationen hält die Bundesregierung den Landweg für eine halbwegs sichere Versorgung für unverzichtbar.
Die Lieferungen auf dem See- und Luftweg könnten nur als Ergänzung gesehen werden, sagte am Freitag ein Außenamtssprecher. Denn sie könnten den großen Umfang an Hilfsgütern, der benötigt werde, "nicht vollumfänglich abdecken".
Quelle: AFP

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