: Grünen-Chef kündigt Taurus-Lieferung an

von Torben Schröder
14.09.2023 | 23:42 Uhr
"Sehr schnell" wird die Bundesregierung die Lieferung taktischer Marschflugkörper verkünden, sagt Grünen-Chef Nouripour. Scharfe Kritik am Kanzler kommt von CDU-Politiker Röttgen.

Maybrit Illner - die ganze Sendung.

14.09.2023 | 65:41 min
Eine "sehr baldige" Entscheidung der Bundesregierung für die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine kündigt Grünen-Chef Omid Nouripour in der ZDF-Sendung "maybrit illner" an. "Es ist richtig, dass wir letztes Jahr innerhalb der Koalition sehr unterschiedliche Vorstellungen hatten von der Geschwindigkeit der Entscheidungen. Da sind wir ein gutes Stück vorangekommen", sagt Nouripour.
Das Argument, keine Waffen liefern zu wollen, die über die russische Grenze hinausreichen könnten, sei keins, wenn der Krieg ohnehin auch grenznah verlaufe. Noch seien technische Dinge zu klären.
Je weniger die Ukraine sich wehren kann, desto länger wird dieser Krieg dauern.
Omid Nouripour, Grünen-Chef
"Ich glaube, dass wir liefern sollten." Es werde "sehr schnell auch tatsächlich die Verkündung kommen, dass die Taurus rübergehen, weil sie gebraucht werden".

Theveßen: USA werden wohl auch liefern

Den Beobachtungen von Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios Washington, zufolge stehen die USA kurz davor, ebenfalls nachdrücklich von der Ukraine angefragte taktische Raketen bereitzustellen.
Der Präsident wird glaube ich in den nächsten Tagen, vielleicht Wochen entscheiden, dass die Atacms geliefert werden.
Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios in Washington
Es gehe mindestens um einige Hundert Stück.
Scharfe Kritik an der zögerlichen Bewilligung seitens der Bundesregierung äußert der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen: "Es geht nicht um Technik. Es geht um den Kanzler, der nicht will. Jeder weiß es." Die Grünen würden wollen, die Außenministerin auch, sie eiere aber herum. Das koste Vertrauen und Menschenleben. Röttgen spricht von einer "Misstrauenserklärung gegenüber den Ukrainern" und einer "Unverschämtheit".

Außenministerin Annalena Baerbock besuchte die Ukraine. Neben viel Wohlwollen erfuhr sie aber auch Kritik.

11.09.2023 | 01:19 min

Deutsche Zögerlichkeit?

Die Journalistin und Autorin Sabine Adler moniert unisono eine "Eierei der Außenministerin". Adler betont:
Dieses politische Kalkül kostet Deutschland eine Menge Vertrauen.
Sabine Adler, Journalistin und Autorin
Durch die wiederholte Zögerlichkeit werde auch das tatsächlich Gelieferte entwertet.
Einblicke in die Kriegsrealität der von Russland angegriffenen und unaufhörlich beschossenen Ukraine gibt die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar. "Wir haben weniger Kämpfer und viel weniger Waffen." Trotzdem habe die Ukraine das Risiko einer Gegenoffensive in Kauf genommen.

Die ukrainische Gegenoffensive macht Fortschritte, die USA schnüren ein neues Hilfspaket. Wie groß ist der Druck auf Putins Armee?

08.09.2023 | 31:26 min

Maljar: Keine Verhandlungen mit Russland

Maljar sagt: "Das ist ein Krieg von zwei Zivilisationen, der russischen Barbaren und der westlichen Zivilisationen." Wie solle man mit einem Land, das sich an keine Regeln hält, Verhandlungen führen? "Unser Ziel ist es, alle unsere Gebiete zurückzuerobern", stellt Maljar klar. Und betont: "Wir werden das ohne Unterstützung nicht machen können."
"Die Ukrainer werden nicht kapitulieren", lautet Röttgens Einschätzung. Mit der angestrebten Rückeroberung der Krim verknüpfe Kiew die Hoffnung auf Destabilisierung des Putin-Regimes. Dass es Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geben könnte, glaubt Röttgen nicht.

Bei ukrainischen Raketenangriffen auf die Hafenstadt Sewastopol auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim sind offiziellen Angaben nach zwei Kriegsschiffe beschädigt worden.

13.09.2023 | 00:18 min

Kritik an ukrainischer Kriegstaktik

Die öffentliche Kritik an der ukrainischen Kriegstaktik sorgte in der ZDF-Sendung wiederum für reichlich Kritik. "Ein bisschen wohlfeil" nennt sie Nouripour. Dass die Ukraine im Gegensatz zur russischen Seite möglichst geringe Verluste anstrebe, spreche doch für sie. Röttgen findet die Kritik "ungehörig" und vermutet einen Richtungskampf in der amerikanischen Administration als Hintergrund.
Auch der Militärexperte Gustav Gressel kann mit den Kritikpunkten wenig anfangen: "Das Humankapital von gut ausgebildeten Soldaten kann die Ukraine nicht verschwenden." Vermutlich, sagt Theveßen, solle die Ukraine zu schnellen Geländegewinnen motiviert werden, damit in den USA weitere Unterstützung innenpolitisch zu rechtfertigen sei. Sollte Donald Trump die Wahl gewinnen, drohe ein Deal mit Putin - und Russland als Kriegsgewinner.
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