: Israel nennt Details zu UNRWA-Mitarbeitern

30.01.2024 | 18:27 Uhr
Das Palästinenserhilfswerk UNRWA ist offenbar in die Hamas-Angriffe verwickelt. Nach israelischen Angaben sind mindestens zehn der 13 verdächtigen Mitarbeiter Hamas-Mitglieder.

Die Verbindung von UNRWA-Mitarbeitern zur Hamas scheint größer zu sein als angenommen. Von 1000 Mitarbeitern und mehr ist jetzt die Rede unter Berufung auf Geheimdienstberichte.

30.01.2024 | 01:39 min
Israel hat Details zur mutmaßlichen Verwicklung mehrerer Beschäftigter des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA in das Hamas-Massaker vom 7. Oktober genannt. Insgesamt seien mindestens 13 Mitarbeiter der Organisation an den Terroranschlägen beteiligt gewesen, sagte Israels Regierungssprecher Eylon Levy am Dienstag. Zuvor war von zwölf Beschäftigten die Rede.

UNRWA-Mitarbeiter angeblich Mitglieder der Hamas

Die Angaben seien aber noch nicht unbedingt vollständig, so Levy.
Es werden noch mehr Erkenntnisse ans Licht kommen.
Eylon Levy, Israels Regierungssprecher
Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Das Hilfswerk trennte sich von den Mitarbeitern und will den Vorwürfen nachgehen.
Zehn der 13 Beschuldigten sind den Angaben zufolge Mitglieder der Hamas, zwei des Islamischen Dschihads, einer gehöre keiner Terrororganisation an. Sechs der mutmaßlich am Massaker Beteiligten seien am 7. Oktober auch auf israelischem Gebiet gewesen.

"Von heute auf morgen kann man natürlich die Menschen, die von der Arbeit der UNRWA abhängig sind, nicht einfach im Stich lassen", sagt ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge.

30.01.2024 | 01:54 min
Levy zufolge waren insgesamt vier UNRWA-Mitarbeiter an der Entführung von Israelis beteiligt, zwei davon auch auf israelischem Territorium. Mindestens zwei israelische Geiseln, die inzwischen von der Hamas freigelassen wurden, hätten ausgesagt, in Häusern von Lehrern des UN-Hilfswerks festgehalten worden zu sein.

Schwere Vorwürfe aus Israel: Mitarbeiter des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) sollen sich am Überfall auf Israel am 7. Oktober beteiligt haben.

29.01.2024 | 02:13 min
Levy warf dem Palästinenserhilfswerk "Komplizenschaft mit der Hamas" vor. Es habe zwischen beiden auch eine Vereinbarung über die Verteilung humanitärer Hilfsgüter im Gazastreifen gegeben.
Israelische Soldaten fänden zudem im Gazastreifen immer wieder in UNRWA-Einrichtungen eingebettete Infrastruktur der Hamas wie etwa Tunnel oder Verstecke vor, sagte Levy.
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Zeitpunkt des Skandals "politisch bestimmt"?

Aus Schulen des UN-Hilfswerks seien zudem Raketen Richtung Israel gefeuert worden. Levy wies auch darauf hin, dass sich das höchste Gericht der Vereinten Nationen kürzlich bei einem Urteil auf UNRWA-Aussagen verlassen habe. Der Internationale Gerichtshof (IGH) im niederländischen Den Haag hatte am Freitag vergangener Woche entschieden, dass Israel Palästinenser bei seinem Militäreinsatz im Gazastreifen besser schützen müsse. Die Richter stellten auch die Gefahr eines Völkermords fest.

Mitarbeiter des UN-Palästinenser-Hilfswerks UNRWA sollen am Hamas-Überfall auf Israel am 7. Oktober beteiligt gewesen sein. Claudia Bates in Washington D.C. mit neuen Details.

29.01.2024 | 01:27 min
Der frühere UNRWA-Chef im Gazastreifen, Matthias Schmale, nannte den Zeitpunkt des Skandals am Dienstag im Deutschlandfunk "politisch bestimmt". Die Berichte seien kurz nach der Verkündung des IGH-Urteils aufgekommen.
Zahlreiche Staaten haben wegen der Anschuldigungen Zahlungen an UNRWA vorübergehend eingestellt, darunter Deutschland.
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Die Vereinten Nationen befürchten, dass die derzeitige Finanzierung von UNRWA nicht ausreiche, um die mehr als zwei Millionen Zivilisten im Gazastreifen im Februar unterstützen zu können.
Quelle: dpa

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